„Fingerfood“ zum Selbstessen

Fingerfood für Kleinkinder

Kinder wollen ihr Essen mit allen Sinnen erkunden. Warum es sinnvoll ist, Kinder mit ihrem Essen spielen zu lassen und welche Nahrungsmittel sich besonders eignen, erfährst du hier.

In der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres interessieren sich Babys immer mehr für das Essen der „Großen“. Sie beobachten interessiert, was Eltern oder Geschwister essen und möchten gern Neues probieren. Manche Kinder überspringen auch die typische Zeit des Babybreis und lehnen diesen ab. Stattdessen möchten sie gleich etwas „Richtiges“ essen.

Baby-Led-Weaning: Familienessen statt Brei

Als Baby-Led-Weaning (BLW) bezeichnet man die vom Baby gesteuerte Entwöhnung bzw. das vom Baby gesteuerte Abstillen und die damit einhergehende eigenmächtige Steuerung des Zufütterns. Dieser von der britischen Kinderkrankenschwester Gill Rapley geprägte Begriff bedeutet nichts anderes, als dass dem Baby bei der Beikosteinführung freie Hand gelassen wird und es sich diese quasi selbst zuführt. Diese Methode setzt sich immer mehr als Alternative zur klassischen Beikosteinführung durch.

Stillen als ideale Vorbereitung auf das BLW

Gestillte Kinder regulieren ihre Nahrungsaufnahme selbst, wenn nach Bedarf gestillt wird. Bei der Methode des BLW nimmt das Kind im wahrsten Sinne des Wortes das Essen selbst in die Hand. Statt Babybrei bieten die Eltern ihrem Baby „Fingerfood“ zum Selbstessen an. So bezeichnet man Speisen, die ohne Besteck gegessen werden und mit ein oder zwei Bissen im Mund verschwunden sind. Geeignet sind Obst, weich gekochtes Gemüse, Käse, gekochte Eier, Nudeln, weiches Fleisch oder auch grätenfreier Fisch. Die Babys bekommen Lebensmittel in kleinen Stücken und können diese lutschen, kauen oder knabbern.

Fingerfood

Auch zur Schulung der Sinne eignet sich Fingerfood besonders gut, denn so können Kinder das Essen riechen, fühlen und auch schmecken.

Beispiele für kleinkindgerechtes Fingerfood sind:

  • Obst und Gemüse in mundgerechten Stücken, evtl. geschält, z. B.
    • Melone (ohne Kerne)
    • Apfel
    • Birne
    • Erdbeeren
    • Banane
    • Pfirsich
    • Nektarine
    • Kiwi
    • Gurke
    • gedünstete Brokkoli- oder Blumenkohlröschen
    • gedünstete Möhren
    • Avocado
  • Brot, Brötchen & Co.
    • feinvermahlene Vollkornprodukte ohne Körner, Kerne und Nüsse (evtl. muss bei Babys oder Kleinkindern, die noch nicht gut kauen können, die Rinde entfernt werden)
    • Reiswaffeln, Getreidewaffeln (ohne Zucker und Salz)
  • Gekochte und ausgekühlte Nudeln wie Fusilli, Farfalle oder Hörnchennudeln. Auch hier ist die Vollkornvariante empfehlenswert. Vollkornprodukte enthalten mehr Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe als Weißmehlprodukte. Kleinkinder sind noch unvoreingenommen und es ist günstig, sie frühzeitig an den Geschmack von Vollkornprodukten zu gewöhnen.

Auf gesalzene und gewürzte Nahrungsmittel sowie Fertigprodukte mit Zusatzstoffen, wie Süßstoffen oder Geschmacksverstärkern, sollte im Babyalter verzichtet werden. Ungeeignet sind auch Lebensmittel, die beim Schlucken leicht in die Luftröhre gelangen können, z. B. Erdnüsse oder auch Reis. Roher Honig sollte nicht vor dem ersten Geburtstag gegeben werden, da es sich um ein Naturprodukt handelt, welches mit schädlichen Bakterien behaftet sein kann. Bei Babys mit erhöhtem Allergierisiko konsultiere bitte deinen Kinderarzt.

Spiel mit deinem Essen!

Kleinkinder dürfen und sollen ruhig mit dem Essen spielen und auch mal rummatschen. Schließlich müssen sie die neuen Konsistenzen erst kennenlernen und erfühlen. Selbstständiges Essen fördert nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch die Hand-Mund-Koordination und die Motorik. Denn dies muss ja alles erst noch erlernt werden – das gezielte Greifen, das Hinführen des Essens zum Mund, das Kauen, die Beförderung des Essens mit der Zunge in Richtung Speiseröhre und letztendlich auch das Schlucken.

Mit gutem Beispiel voran

Wichtig ist, dass du möglichst mit deinen Kindern gemeinsam isst. Denn die Kleinen lernen vor allem durch Vorbilder. Wenn die ganze Familie gemeinsam gesunde Köstlichkeiten knabbert, wollen auch die Kleinen alles ausprobieren. Das ist eine gute Möglichkeit, Kinder an verschiedene Obst- und Gemüsesorten heranzuführen.