Hormonelle Verhütungsmethode im Überblick

Hormonelle Verhütungsmethode – Diese Möglichkeiten hast du

Teenager, aber auch erfahrene Frauen, stehen vor der Frage, welche Verhütungsmethode am besten zu ihr passt und am geeignetsten ist. Die hormonelle Verhütung stellt eine sichere Variante dar.

Frauen können sich bei der hormonellen Verhütung zwischen der Pille, dem Verhütungsring, der Hormonspritze, dem Hormonimplantat und dem Hormonpflaster sowie der Hormonspirale entscheiden. Grundlage der Verhütung ist das Zuführen von Östrogen und Gestagen. Das Östrogen vermeidet die Bildung des Botenstoffes FSH, der die Eizellenreifung beeinflusst. Das Gestagen vermeidet den Eisprung, verändert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und erschwert so das Einnisten der Eizelle.

Gemeinsam haben diese Verhütungsmethoden die Nebenwirkungen, die durch die zusätzlichen Hormone verursacht werden können. Diese sind:

  • geregelte und schwächere Regelblutung
  • geringere Schmerzen bei Menstruation
  • Gewichtsschwankungen und Wasserbildung
  • Kopfschmerzen
  • leichtes Brustspannen
  • Zwischenblutungen
  • Reizbarkeit und Depressionen
  • Herzinfarktrisiko steigt ab 35 Jahren bei Frauen, die Rauchen und Bluthochdruck haben
  • einige Präparate verringern Akne
  • weniger Lust auf Sex

Die beliebteste Verhütungsmethode – Die Pille

Die Pille ist eine der beliebtesten Verhütungsmethoden und ist für die meisten Frauen geeignet. Bei der regelmäßigen und richtigen Anwendung stellt sie einen sehr hohen Schutz vor einer Schwangerschaft dar. Allerdings kann die Wirkung bei Magen-Darm-Problemen beeinträchtigt sein. Auch das Risiko auf Thrombose steigt. Im Normalfall nehmen Frauen die Pille 21 Tage und legen danach eine siebentägige Pause ein, in der die Regelblutung stattfindet. Es ist auch möglich, 24 Tage die Pille zu nehmen und danach eine viertägige Pause einzulegen, bei der die Abbruchblutung schwächer ist. Auch während dieser Pausen sind Frauen vor der Schwangerschaft geschützt.

Je nach Verträglichkeit und Zusammensetzung gibt es verschiedene Präparate

Die Kombinationspräparate oder Einphasenpräparate bestehen zu gleichen Teilen aus Östrogen und Gestagen. Diese Pille wird als die klassische Pille bezeichnet und am häufigsten angewendet. Die Einnahme erfolgt an 21 Tagen. Wird die Pille einmal vergessen, spreche mit deinem Arzt darüber, wie du weiter vorgehen sollst.

Bei der Zweiphasenpille nehmen Frauen in der ersten Woche nur Östrogenpillen zu sich und in der zweiten und dritten Woche die Pille mit Gestagen und Östrogen. Diese Einnahmeart entspricht dem Verlauf im weiblichen Körper. Die Einnahme ist allerdings komplexer, da auf die unterschiedlichen Pillen geachtet werden muss.

Für Frauen, die kein Östrogen einnehmen dürfen, eignet sich die Minipille. Sie enthält nur Gestagen. Wichtig ist bei dieser Pille, dass die Einnahmeuhrzeit exakt eingehalten werden muss. Bei einigen Präparaten erlischt der Schwangerschaftsschutz schon drei Stunden nach nicht-Einnahme.

Die Pille im Langzyklus

Im Langzyklus wird die Pille länger als 21 Tage eingenommen. Die Regelblutung wird dadurch ausgesetzt, weshalb diese Zyklusart in der Diskussion steht.

Auf der einen Seite wird argumentiert, dass es unnatürlich sei, die Periode auszusetzen und weiter Hormone entgegen dem weiblichen „natürlichen“ Hormonhaushalt einzunehmen. Auch steht die Frage im Raum, ob die Menstruation und die Fähigkeit schwanger zu werden, sofort nach dem Absetzen der Pille möglich ist. Auf der anderen Seite ist die regelmäßige Periode der Frau ein Produkt des Lebensstandards der Industrieländer. Die Frauen früher hatten weniger Menstruationen aufgrund der kürzeren Lebenserwartung, der häufigeren Schwangerschaften und längeren Stillzeiten aber auch wegen der unregelmäßigeren Nahrung sowie höheren körperlichen Belastungen. Zudem wird der modernen Frau der Wunsch nach Flexibilität nachgesagt. Beim Sport, im Urlaub oder bei Prüfungen ist die Regelblutung ein störender Begleiter, vor allem bei Frauen, die unter Schmerzen während ihrer Periode leiden. Bei dieser Einnahmeart werden demnach auch Migräne-Attacken sowie dem Eisenmangel begegnet. Allerdings können Zwischenblutungen auftreten, da der Körper nicht an den neuen Rhythmus gewöhnt ist. Wenn du mit dem Gedanken spielst, die Pille länger als 21 Tage einzunehmen, spreche vorher mit deinem Frauenarzt über diese Verhütungsmethode. Bisher konnte nicht nachgewiesen werden, dass dieser Einnahmezyklus Auswirkungen auf die spätere Fruchtbarkeit hat.

Die Pille vergessen, was nun?

Die Einnahme im Langzyklus erfolgt an 120 Tagen. Dabei wird die Pille mindestens 24 Tage lang eingenommen und dann weitere 96 Tage. Danach erfolgt eine viertägige Pause, in der die Menstruation einsetzt. Auch während der 96 Tage ist es jederzeit möglich, die Pause einzulegen.

Wenn die Pille innerhalb der ersten sieben Tage vergessen wird, kann sie innerhalb von 24 Stunden nach genommen werden. Wenn mehr als ein Tag vergangen ist, ist der Verhütungsschutz nicht mehr gewährleistet. Auch während des 8. und 14. Tags kann die Pille nach genommen werden. Beim Vergessen nach diesem Zeitraum kann die viertägige Pause eingelegt werden oder du holst die Einnahme der Pille nach und machst sieben Tage danach keine Pause.

Die Hormonspritze

Die Hormonspritze wird alle drei Monate vom Frauenarzt verabreicht. Die Hormone (Gestagen und Östrogen) werden dabei in den Oberarm- oder Gesäßmuskel unter die Haut gespritzt und dann an den Körper ausgegeben. Wie bei der Pille auch, wird bei dieser Verhütungsmethode verhindert, dass sich die Gebärmutterschleimhaut richtig aufbaut und der Eisprung einsetzt. Diese Verhütungsmethode solltest du nur nutzen, wenn du andere Varianten nicht verträgst, Magen-Darm-Krankheiten hast, deine Familienplanung abgeschlossen ist oder du keine Möglichkeit einer regelmäßigen Einnahme hast.

Die Spritze bietet den Vorteil, dass ein konstanter Schutz gewährleistet ist, da sie nicht vergessen werden kann und im Gegensatz zur Pille unabhängig von Magen-Darm-Beschwerden ist. Auch ist die Blutung nach den drei Monaten geschwächt. Ein klarer Nachteil dieser Variante ist, dass eine hohe Hormondosis in den Körper injiziert wird und ein spontanes Absetzen nicht möglich ist. Nach der Anwendung dieser hormonellen Verhütung kann es zwei bis drei Jahre dauern, bis ein regelmäßiger Eisprung einsetzt.

Das Hormonimplantat

Das Hormonimplantat ist ein dünnes Kunststoffstäbchen, das in der Innenseite des Oberarms unter die Haut eingefügt wird. Die Verhütung hält für Normalgewichtige etwa drei Jahre, danach nimmt der Schutz systematisch ab. In diesem Zeitraum wird das Hormon Gestagen in kleinen Dosen an den Körper abgegeben. Während dieser Zeit kann es zu unregelmäßigen Blutungen oder Schmierblutungen kommen. Wenn du vor hast, schwanger zu werden, kann das Stäbchen jederzeit vom Frauenarzt entfernt werden.

Das Verhütungspflaster

In dem Verhütungspflaster sind die Hormone Östrogen und Gestagen enthalten. Diese werden systematisch an die Haut abgegeben. Das Pflaster wird drei Wochen lang angewendet und pro Woche einmal gewechselt. Danach beginnt die Menstruation.

Diese Verhütungsmethode ist besonders für Frauen geeignet, die die Pille nicht regelmäßig einnehmen können oder diese nicht vertragen. Außerdem ist der Schutz durch das Verhütungspflaster unabhängig von Magen-Darm-Beschwerden sowie Nahrungsmitteln und Getränken gegeben.

Der Nachteil dieser Methode ist, dass das Verhütungspflaster sichtbar ist und sich unbemerkt lösen kann. Einige Frauen vertragen den erhöhten Hormonspiegel nicht und es kommt zu Hautirritationen. Daher sollte das Pflaster an wechselnden Stellen auf der Haut platziert werden. Für Frauen mit einem Gewicht von über 90 kg zeigt diese Verhütungsart keine Wirkung.

Der Verhütungsring

Der Verhütungsring (auch „Vaginalring“) besteht aus einem biegsamen und durchsichtigen Kunststoff, der sich der Anatomie der Frau anpasst. Das enthaltene Gestagen und Östrogen wird über drei Wochen freigesetzt. Nach diesem Zeitraum nimmst du den Ring heraus und legst die siebentägige Pause ein. Der Ring kann im Normalfall nicht herausfallen. Falls dies doch passiert oder deinen Partner beim Geschlechtsverkehr stören sollte, kannst du diesen mit Wasser abspülen und innerhalb von drei Stunden wieder einsetzen. Ein klarer Vorteil des Verhütungsringes ist, dass er nur lokal wirkt und nicht im ganzen Körper. Der Verhütungsring hat ein geringes Haltbarkeitsdatum, achte daher beim Kauf und bei der Anwendung genau darauf.

Die Hormonspirale

Eine weitere hormonelle Verhütunsmethode ist die Hormonspirale. Das T-förmige Kunststoffteil wird vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingeführt und gibt systematisch das Hormon Gestagen ab. Der Schutz vor einer Schwangerschaft hält je nach Spiralenart drei bis fünf Jahre. Die Hormonspirale birgt einige Risiken mit sich, daher ist eine umfangreiche Vorsorgeuntersuchung und Beratung vom Frauenarzt wichtig. Die Spirale ist nicht für junge Frauen geeignet, die noch einen Kinderwunsch haben.

Es können Zwischenblutungen, Eierstockzysten oder Unterleibsschmerzen auftreten. Ebenfalls ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig, ob die Spirale noch an der richtigen Stelle in der Gebärmutter sitzt. Die Vorteile der Spirale gleichen den anderen Verhütungsmitteln, an die nicht täglich gedacht werden muss. Die Menstruation ist kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft. Einige Frauen sehen es auch als vorteilhaft an, dass die Periode ausbleiben kann.

Jede Verhütungsmethode hat ihre ganz speziellen Vor- und Nachteile. Wäge daher gut für ab, was für dich geeignet ist und lasse dich von deinem Frauenarzt beraten.