Leben retten – mit einer Stammzellen- und Knochenmarkspende

Leben retten – mit einer Stammzellen- und Knochenmarkspende

Leukämie ist eine Krankheit, die oft tödlich endet. Es gibt zwar Medikamente, aber trotzdem sind viele Menschen auf eine Stammzellen- oder Knochenmarkspende angewiesen, um zu überleben.

Die Nadel im Heuhaufen

Für eine Spende muss erst ein passender Spender gefunden werden, doch die Suche gestaltet sich oft schwierig. Die Blutgruppe von Spender und Empfänger spielt hier keine Rolle. Wichtig sind aber bestimmte Merkmale, mit denen der Körper eigenes von fremdem Gewebe unterscheiden kann. Die Krux an der Sache ist, dass es über 7.000 solcher Merkmale gibt. Oft finden sich innerhalb der Familie passende Spender, aber genauso oft muss jemand von außerhalb gesucht werden. Die Chancen bei fremden Menschen eine Übereinstimmung zu finden, liegt zwischen 1:20.000 und eins zu mehreren Millionen. Deshalb ist es wichtig, möglichst viele potenzielle Spender zu erfassen.

Wer kann Spender werden?

Spender für eine Stammzellen- und Knochenmarkspende kann jede gesunde Person im Alter von 18 bis 55 Jahren sein, die mindestens 50 kg wiegt. Um sicherzugehen, dass Spender und Empfänger kein gesundheitliches Risiko durch die Spende eingehen, gibt es jedoch bestimmte Ausschlussgründe für die Spende. Im Einzelnen sind das folgende Gründe:

  • Schwere Nierenerkrankungen
  • Herz- und Gefäßerkrankungen wie koronare Herzkrankheit, höhergradige Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, zerebrovaskuläre Erkrankungen, arterielle Thrombosen, wiederkehrende venöse Thrombosen
  • Insulinpflichtiger Diabetes mellitus
  • Krebs und andere bösartige Neubildungen (auch geheilt)
  • Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Morbus Basedow, Rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Lupus erythematodes
  • Erbliche Blutkrankheiten wie z. B. Thalassämie, Sichelzellanämie sowie Osteomyelitis
  • Creutzfeld-Jakob-Erkrankung in der Eigen- oder Familienanamnese
  • Behandlung mit Hypophysenhormonen z. B. Wachstumshormonen
  • Bestehende oder abgelaufene tropische Infektionskrankheiten wie z. B. Babesiose, Trypanosomiasis (Chagas- oder Schlafkrankheit), Leishmaniasis, Malaria, Lepra, Brucellose, Rickettsiose, Rückfallfieber, Tularämie (Hasenpest)
  • Dauerausscheidung von Salmonellen (Typhus- und Paratyphuserreger)
  • Nicht ausgeheilte Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe
  • Suchterkrankungen wie Medikamenten-, Rauschgift-, oder Alkoholsucht
  • Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe für schwere Infektionskrankheiten (Hepatitis B und C, HIV1- oder HIV2-Infektion), insbesondere risikoreiches Sexualverhalten
  • Transplantation mit einem Gewebe oder Organ tierischen Ursprungs
  • Atemwegserkrankungen wie schweres therapiebedürftiges Asthma bronchiale und schwere chronische obstruktive Bronchitis

Falls Sie trotz eines Ausschlusskriteriums spenden möchten, empfiehlt sich ein Gespräch mit einem Arzt.

Wie werde ich Spender?

Wenn Sie eine Stammzellen- oder Knochenmarkspende in Erwägung ziehen, finden Sie beim Zentralen Knochenmarkregister Deutschland (ZKRD) viele Ansprechpartner. Eine Anmeldung bei mehreren Ansprechpartnern macht keinen Sinn, da es nur ein zentrales Register gibt. Oftmals können Sie bei diesen Ansprechpartnern ein Typisierungsset anfordern. Bei Ihrem Hausarzt wird mit diesem Set Blut entnommen und es kommt zu einer ersten Typisierung. Sobald Sie als Spender für einen Patienten infrage kommen, werden Sie angeschrieben.

Wie läuft die Spende ab?

Es gibt zwei Verfahren zur Gewinnung der Stammzellen. Bei der eigentlichen Knochenmarkspende wird Knochenmark durch Punktion des Beckenkamms entnommen. Dieser Eingriff erfolgt stationär und unter Vollnarkose. Nach dem Eingriff bleiben die Spender für 2-3 Tage in der Klinik. Diese Variante wird heute nur noch in 20 Prozent der Spenden genutzt.

Bei der anderen Variante erfolgt die Gewinnung über das Blut, ähnlich wie bei einer Blutspende. Damit im Blut bei der Entnahme ausreichend Stammzellen vorhanden sind, wird, beginnend mit dem 4. Tag vor der Entnahme, zweimal täglich ein körpereigener Stoff gespritzt, der die Produktion von Stammzellen ankurbelt. Danach werden ambulant Stammzellen entnommen.