1, 2 oder 3 – Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Fremdbetreuung?

1, 2 oder 3 – Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Fremdbetreuung?

Eben noch ein Baby, schon kommt der Schuleintritt. Die ersten Lebensjahre vergehen wie im Flug. Darum sollte man die Frage nach der Fremdbetreuung nicht zu lange vor sich her schieben.

Wie lange kann ich mein Kind zu Hause betreuen?

Drei Jahre Betreuungszeit stehen jungen Eltern gesetzlich zu. In dieser Zeit können sie sich ganz auf ihren Nachwuchs konzentrieren und ihn bei den ersten wichtigen Stationen im Leben begleiten. In der Entwicklung des Kindes sind die ersten drei Jahre die wichtigsten. Umso schöner ist es sowohl für die Kleinen, als auch die Erwachsenen, diese Meilensteine zusammen zu erleben. Ob die ersten Zähne, das erste Wort oder die ersten Schritte – diese Augenblicke sind für Mütter und Väter unvergesslich. Auch die Langzeit-Studie NICHD hat bestätigt: Ein Kind ist im Alter bis zu drei Jahren am besten bei der Mutter aufgehoben. Es spricht auch nichts gegen eine Betreuung durch die Eltern bis zum Schuleintritt. Ob und wann man seine Kinder in eine Kindertages-Einrichtung bringt, ist individuell vom Entwicklungsstand der Kleinen und der Familiensituation abhängig. Je länger du dich selbst um deinen Knirps kümmern kannst, desto besser.

Leider haben nicht alle Eltern die Chance, drei Jahre oder länger mit ihrem Sprössling zu Hause zu bleiben. Trotz Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung ist die finanzielle Herausforderung für viele Familien zu groß. Doch es gibt auch ideelle Gründe: Viele Menschen wollen nicht nur für ihr Kind da sein, sondern weiter ihren Traumjob ausüben. Studierende mit Kind müssen zurück an die Uni, Selbstständige könnten wichtige Kunden verlieren, wenn die Auszeit zu lang wird. In diesen Fällen steht recht bald die Frage nach der Betreuung im Raum.

Vollzeit-Großeltern gesucht

Die zentrale Frage für Eltern, die eine Betreuungsmöglichkeit suchen, lautet: „Wer soll mein Kind betreuen?“ Früher gab es das sprichwörtliche Dorf, was es brauchte, um ein Kind groß zu ziehen. Eine Großfamilie mit Tanten oder Großmüttern in der Nähe, oder sogar im gleichen Haus – davon können die meisten Eltern heute nur träumen. Durch Studium und Ausbildung verlassen viele junge Leute ihre Heimat und ziehen oft Hunderte Kilometer weit weg. Zurück ziehen nur die wenigsten. Vor Ort gibt es dann keine Verwandten, die sich tagsüber um den Nachwuchs kümmern können. Wer das Glück hat, Großeltern in der Nähe zu haben, kann jedoch auch nur selten auf sie zurückgreifen. Da das Rentenalter immer wieder hoch gesetzt wird, sind die meisten Omas und Opas heute selbst noch berufstätig und scheiden so zur Betreuung der Knirpse ebenfalls aus.

Den richtigen Moment abpassen

So bleibt für den Großteil der Kinder unter drei Jahren die Möglichkeit, eine Tagesmutter oder Kinderkrippe zu besuchen. Die meisten Mütter steigen um den ersten Geburtstag des Sprösslings wieder ins Berufsleben ein. Dieser Zeitpunkt ist für den Beginn der Fremdbetreuung jedoch nicht ideal: Es steht ein großer Wachstumsschub an.  Außerdem lernen viele Kinder in dieser Zeit das Laufen. Sie sind also völlig mit sich selbst beschäftigt. Nicht selten geht eine Eingewöhnung dann schief, weil die Kleinen umso mehr Halt bei ihren Müttern suchen. Besser ist es, die Elternzeit auf anderthalb Jahre zu verlängern. Dementsprechend kann dann auch die Eingewöhnung länger gestaltet werden.

Die Qual der Wahl: Tagesmutter oder Kinderkrippe?

Die Eingewöhnungszeit in Krippen liegt bei etwa 14 Tagen. In einigen Einrichtungen kann sie jedoch individuell angepasst werden, je nachdem, wie Kind und Mutter sich wohlfühlen. Bei der Tagespflege gibt es darüber hinaus mehr Möglichkeiten, auf die individuellen Wünsche der Eltern einzugehen. Wer zum Beispiel für sein Kind spezielle Kost benötigt, ist bei einer Tagesmutter wahrscheinlich besser aufgehoben. Doch die kleine Gruppengröße – meist werden fünf Kinder gleichzeitig betreut – hat nicht nur Vorteile für die Erwachsenen: Die Knirpse haben nur eine feste Bezugsperson und werden mit ihren Bedürfnissen schneller wahrgenommen. Gerade schüchterne Kinder können sich besser behaupten als in einer großen Gruppe. Außerdem ist der Lärmpegel gering und Tätigkeiten wie Anziehen oder Füttern müssen nicht im Akkord absolviert werden.

Da Kinderkrippen meist in einer Kita mit integriert sind, wählen Eltern von zwei oder mehr Kindern meist diese Betreuungsform. Wenn das ältere Kind schon eine Einrichtung besucht, liegt es nahe, das jüngere in derselben anzumelden. So spart man morgens einen Anfahrtsweg und dadurch Zeit. Auch der Wechsel von der Krippe in den Kindergarten klappt dann einfacher. Die Knirpse kennen meist schon die Räumlichkeiten und Erzieher. Kinder, die von Tagespflegepersonen kommen, integrieren sich aber meist ebenso schnell.

Ein weiterer Vorteil: Man muss nicht erneut nach einem freien Platz für sein Kind suchen. Denn das ist in den meisten Städten eine ziemlich aufwendige Angelegenheit. Zwar werden immer mehr Betreuungsplätze geschaffen, doch durch den zeitgleichen Anstieg der Geburtenrate bleibt die Lage angespannt. Darum sollte man sich so früh wie möglich um einen Platz kümmern.

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