Weichmacher oder Phtalate wirken wie Hormone

Weichmacher aus Verpackungen können dick machen

Verschiedene Weichmacher, welche Lebensmittelverpackungen aus Plastik zugesetzt sind, stehen in Verdacht, die Gesundheit zu schädigen und zu einer Gewichtszunahme zu führen. Die künstlichen Stoffe können im Körper wie Hormone wirken.

Weichmacher oder Phtalate sind chemische Verbindungen, welche Kunststoffen zugesetzt werden, um diese weich und flexibler zu machen. Es gibt verschiedene Arten von Weichmachern mit unterschiedlichen Wirkungen auf unseren Körper. Auch die potenzielle gesundheitsgefährdende Wirkung der verschiedenen Weichmacher ist sehr verschieden. Einige Phtalate wirken zum Beispiel auf das Hormonsystem, andere nehmen Einfluss auf die Leber. Um Verbraucher zu schützen, gibt es Grenzwerte für die jeweiligen Weichmacher. In manchen Produkten wie Lebensmittelverpackungen ist der Einsatz bestimmter Weichmacher verboten.

Grundnahrungsmittel können Weichmacher enthalten

Neben unseren Grundnahrungsmitteln wie Brot, Nudeln, Obst, Gemüse, Milchprodukte und Fleisch können auch Fette und Öle Weichmacher enthalten, denn diese lagern sich besonders gern in fetthaltigen Lebensmitteln an. Ob ein Öl mit Weichmachern belastet ist, kann man weder sehen noch schmecken. Nur mittels einer labortechnischen Untersuchung lässt sich der Gehalt an Weichmachern feststellen. In der Regel enthalten Lebensmittel keine gesundheitsgefährdenden Konzentrationen an Weichmachern. Jedoch kann bei hohem Verzehr von Ölen, wie zum Beispiel Olivenöl bei einer mediterranen Ernährungsweise, der Grenzwert schnell erreicht werden. Denn nicht nur über Lebensmittel nehmen wir Weichmacher auf. Andere Quellen wie Bedarfsgegenstände und Kinderspielzeug können uns zusätzlich mit Weichmachern belasten.

Vor allem werden Weichmacher aber über die Nahrung aufgenommen. Fette und Öle können etwa über die Verpackung und während der Verarbeitung mit Weichmachern in Berührung kommen. In Öle gelangen Weichmacher auch durch Twist-off-Deckel und Schraubdeckel-Dichtmassen. Aber auch über Förderbänder, Sammelbehälter oder Schläuche können während der Verarbeitung Weichmacher in Öle gelangen.

Hoher Bisphenol A-Spiegel steht mit Übergewicht in Verbindung

Eine Studie von Forschern der New York School of Medicine hat einen Zusammenhang zwischen erhöhten Urin-Bisphenol A-Gehalten und dem Auftreten von Übergewicht von Kindern und Jugendlichen entdeckt. Dazu wurden Urinproben von rund 2.800 Probanden im Alter zwischen sechs und 19 Jahren untersucht und ausgewertet. Die Kinder und Jugendlichen mit den höchsten Bisphenol A-Werten im Urin waren doppelt so oft stark übergewichtig wie gleichaltrige Testpersonen mit den niedrigsten Urin- Bisphenol A-Spiegeln. Der Zusammenhang war auch noch vorhanden, wenn andere Faktoren, die Übergewicht begünstigen können, berücksichtigt wurden. Vermutet wird ein Einfluss des Bisphenol A auf den Energie- und Fettstoffwechsel. Unklar ist allerdings, ob eine erhöhte Aufnahme von Bisphenol A zu Übergewicht beiträgt oder ob der häufige Verzehr von Fertigprodukten aus Plastikverpackungen bei übergewichtigen Kindern zu erhöhten Urin-Bisphenol A-Werten führt.

Im Tierversuch macht DEHP dick

Der Versuch an Mäusen zeigt, dass eine hohe Aufnahme des Weichmachers Diethylhexylphthalat, kurz, DEHP, vor allem bei Weibchen zu Übergewicht führt.

In der Studie wurde Mäusen zehn Wochen lang der Weichmacher DEHP über das Trinkwasser verabreicht. Die Studie habe ergeben, dass zumindest die weiblichen Tiere ein deutliches Übergewicht entwickelt hätten, so Professor Blüher, Leiter des Adipositas Zentrums am Leipziger Universitätsklinikum. Die Fettzellgröße habe um rund 30 Prozent zugenommen und auch die Fettgewebefunktion wurde schlechter. Die Forscher vermuten, dass der Weichmacher die Wirkung der Geschlechtshormone beeinflusst.

Tatsächlich scheint es Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Übergewicht und der vermehrten Konzentration bestimmter Umweltgifte im menschlichen Fettgewebe zu geben. Ob sich die Ergebnisse aus dem Tierversuch aber eins zu eins auf den Menschen übertragen lassen, ist noch unklar. Es wird aber vermutet, dass sich vieles ähnlich verhält.

Abwechslungsreiche Ernährung zur Minimierung der Weichmacheraufnahme

Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, sich abwechslungsreich zu ernähren, wenig Fertigprodukte zu verzehren und Speisen so oft wie möglich selbst frisch zuzubereiten, um die Aufnahme von Weichmachern zu reduzieren. Versuche öfter die Produktmarken zu wechseln, denn gleiche Produkte können je nach Hersteller ganz unterschiedliche Mengen an Weichmachern enthalten.

2 Gedanken zu “Weichmacher aus Verpackungen können dick machen

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