Hebamme oder Krankenhaus

Hebamme oder Krankenhaus – wie will ich entbinden?

Der Entbindungstermin rückt näher und damit auch die Frage nach dem Geburtsort. Dabei entscheiden sich die meisten Frauen für eine Entbindung mit ihrer Hebamme oder fürs Krankenhaus.

Hebamme – Die treue Begleiterin

Dabei muss das eine das andere gar nicht ausschließen, denn die Situation für freiberufliche Hebammen spitzt sich immer mehr zu. Die steigenden Versicherungsbeiträge machen es immer mehr Geburtshelferinnen unmöglich, ihren Beruf auszuüben. Darum sind mittlerweile viele von ihnen als sogenannte Beleghebammen in Kliniken angestellt. Dort arbeiten sie meist in Rufbereitschaft. Viele Vorsorge-Hebammen bieten die Möglichkeit an, mit ihnen einen Betreuungsvertrag abzuschließen. So kannst du sicherstellen, dass deine Hebamme auch dein Kind zur Welt bringt. In manchen Fällen werden die Kosten für die Rufbereitschaft der Geburtshelferin auch von der Krankenkasse übernommen. Über alle Details und Möglichkeiten solltest du dich mit deiner Hebamme austauschen.

Du hast noch keine Vorsorge-Hebi? Dann wird es höchste Zeit! Da es in manchen Gegenden nur noch wenige Frauen gibt, die diesen Beruf ausüben, solltest du dich so früh wie möglich um eine Betreuung kümmern. Gerade Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden, kann der Geburtsvorbereitungskurs helfen, während der Entbindung die Ruhe zu bewahren und die Angst vor dem großen Tag zu verlieren.

Das richtige Krankenhaus finden

Da auch immer mehr Geburtshäuser ihre Türen für immer schließen müssen, gibt es für viele Schwangere scheinbar keine Alternative zu einer Entbindung im Krankenhaus. Diese wird auch dann nötig, wenn es Komplikationen während der Schwangerschaft gab, das Kind sich in Beckenendlage befindet oder sich zu früh auf den Weg macht. Wir hoffen für dich, dass die Geburt deines Kindes reibungslos verläuft. Deswegen erklären wir dir, worauf du achten solltest, wenn du dein Kind geplant in einer Klinik zur Welt bringst.

Zunächst solltest du dir dein Wunsch-Krankenhaus anschauen. Die meisten Kliniken bieten monatlich einen Schnuppertermin an. Dort können sich die werdenden Mamas mit ihren Geburtspartnern ein Bild von den Kreißsälen und der Wöchnerinnenstation machen. Solltest du im Vorfeld schon Fragen haben, kannst du dir ruhig Notizen machen und diese mitnehmen.

Eine Entbindungsstation sollte gut ausgestattet sein. Neben einem Zimmer mit Badewanne zur Entspannung sollte es verschiedene Angebote zu Geburtspositionen geben. Ob du den Hocker oder Gymnastikball dann wirklich in Anspruch nimmst, bleibt dir überlassen. Es ist jedoch ratsam, sein Kind nicht auf dem Rücken liegend zu entbinden, denn so kann die Schwerkraft nicht mithelfen.

Bei der Wahl der Klinik solltest du dich auch mal im Freundeskreis umhören oder das Gästebuch durchlesen. So bekommst du einen ungefähren Eindruck zur Qualität der Arbeit. Letztendlich solltest du dich aber auch hier wieder auf dein Bauchgefühl verlassen.

Ambulant oder stationär

Grundsätzlich kannst du dich bei einer Klinikgeburt entscheiden, ob du direkt nach der Entbindung nach Hause gehen, also ambulant entbinden, möchtest oder ob du die ersten Tage des Wochenbettes auf der Wöchnerinnenstation verbringst. Für beides gibt es Vorteile: Wer nach dem Wehenmarathon noch nicht richtig fit ist, kann sich auf der Station von den Schwestern umsorgen lassen. Nach einem Kaiserschnitt oder einer PDA ist es ohnehin der Fall, dass du noch im Krankenhaus bleiben musst. Wer direkt nach der Entbindung nach Hause geht, genießt die Ruhe und Geborgenheit der eigenen vier Wände, muss aber für die anstehenden Untersuchungen des Neugeborenen zu verschiedenen Ärzten fahren.

Entbindung im Geburtshaus

Wer sich für das Geburtshaus entscheidet, begibt sich in die erfahrenen Hände von Hebammen. Für Frauen, die eine traumatische Entbindung im Krankenhaus erlebt haben oder so weit wie möglich selbstbestimmt ihr Kind gebären wollen, ist dies auf alle Fälle die bessere Wahl. Im Geburtshaus geht es meist etwas lockerer zu, die Atmosphäre ist ähnlich wie im Wohnzimmer. Viele Frauen bevorzugen das Geburtshaus, weil mehr auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird, als im Krankenhaus. Auch hier wirst du, wie bei der stationären Entbindung, nach einer kurzen Erholungsphase nach Hause gehen.

Hausgeburt und Alleingeburt

Wer die eigenen vier Wände gar nicht erst verlassen möchte, kann sein Kind auch zu Hause empfangen. Dazu solltest du dich schon sehr früh auf die Suche nach einer Hebamme machen, die Hausgeburten anbietet. Diese werden immer seltener und die Hebammen nehmen manchmal sehr weite Strecken auf sich. Darum solltest du vorher auch unbedingt die Kostenfrage klären.

Viele Schwangere bevorzugen eine Wassergeburt. Diese kannst du daheim mit einem Pool realisieren. In Foren und Facebook-Gruppen zur Hausgeburt findest du viele nützliche Tipps dazu

Auch die Alleingeburt ist eine Möglichkeit. Wenn du diese in Betracht ziehst, solltest du dich im Vorfeld sehr gründlich darüber informieren, um dich und dein Kind nicht zu gefährden. Alleingebärende brauchen ein extrem gutes Gefühl für ihren Körper und eine große Portion Selbstsicherheit.

Der Geburtsplan

Wie auch immer du dich entscheidest, ein Geburtsplan kann dir zu einer wunderschönen Geburt verhelfen. Denn auch wenn man viele Horrorszenarien hört, eine Entbindung kann auch eine extrem positive Erfahrung sein. Außerdem hilft dir eine Planung dabei, Ängste abzulegen und an Sicherheit zu gewinnen.

Notiere dir dabei, was für dich überhaupt nicht infrage kommt. Informiere dich vorher gut über alle Maßnahmen. Hast du zum Beispiel gewusst, dass du nach einer PDA deine Beine stundenlang nicht spürst? Oder dass einem unkontrollierten Dammriss vorgebeugt werden kann, wenn du dein Baby im Hocken zur Welt bringst? Besprich deine Wünsche mit der Person, die dich bei der Geburt begleitet, bevor es losgeht. Lege einen Zettel ganz oben in die Kliniktasche. Du wirst unter der Geburt sehr auf dich und dein Kind konzentriert sein und keinen Kopf für wichtige Entscheidungen haben. Darum ist es gut, wenn dein Partner oder deine Mutter den Hebammen und Ärzten sagen kann, was sie in deinem Sinne tun können.

Übrigens gibt es auch die Möglichkeit, eine Doula als Begleitperson während der Geburt zu engagieren. Eine Doula ist eine eigens geschulte Frau, welche die Schwangeren vor, während und nach der Geburt unterstützt. Für Frauen, die ihr Kind ohne Partner oder ein Familienmitglied gebären, kann sie eine große Hilfe sein. Eine Doula kann aber auch als zusätzliche Person den Geburtsvorgang begleiten. Dabei spielen Sympathie und Vertrauen aller Beteiligten untereinander eine wichtige Rolle.

Entscheidungen fällen

Dir fällt es schwer, eine Entscheidung über den Geburtsort zu treffen? Dann haben wir noch ein paar Lesetipps für dich. Bedenke aber bei allem Planen immer, dass alles ganz anders kommen kann und auch Flexibilität bei einer Geburt sehr wichtig ist. Wir wünschen dir auf jeden Fall eine wunderschöne Geburt und eine tolle Kennlernzeit mit deinem Baby!

Links

Bücher

  • Ingeborg Stadelmann: Die Hebammen-Sprechstunde
  • Sarah Schmid: Alleingeburt. Schwangerschaft und Geburt in Eigenregie
  • Michel Odent: Geburt und Stillen

Eine tolle Übersicht zu Literatur rund um die Geburt (auch für werdende Papas) findest du hier.

5 Gedanken zu “Hebamme oder Krankenhaus – wie will ich entbinden?

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