Unser Klima leidet unter Lebensmittelverschwendung

Neue APP gegen Lebensmittelverschwendung: „To good to go“

Auf der ganzen Welt werden jeden Tag tausende Tonnen genießbarer Lebensmittel einfach in die Tonne geworfen. Eine neue App soll nun ungenutzte Restaurantspeisen zum günstigen Preis vermitteln.

Rund um den Globus werden jeden Tag viel zu viele genießbare Lebensmittel einfach in die Tonne geworfen. Der meiste Lebensmittelmüll fällt im Privathaushalt an. Hier ist also auch das Potential am größten, Lebensmittelmüll zu vermeiden. Mit einem bewussten Einkaufsverhalten, angemessener Lagerung und Weiterverarbeitung oder Weitergabe (Schenkung) von Lebensmittelresten kannst du einen großen Beitrag dazu leisten, dass weniger gute Lebensmittel unnötig in der Tonne landen. Auch in Restaurants müssen regelmäßig genießbare Lebensmittel weggeworfen werden, wenn die Speisen nicht verkauft wurden. Die in Dänemark entwickelte App „To good to go“ verfolgt den Ansatz, überzählige Speisen von Restaurants zum günstigen Preis zu verkaufen. Restaurants können einfach über die App ihre Speisen anbieten. Der Kunde bestellt dann per App das gewünschte Gericht und holt es sich im Restaurant selbst ab. Die vollständig recycelfähigen Verpackungsmaterialen für die Speisen werden von den Betreibern der App zur Verfügung gestellt. Die Preise je Gericht sind deutlich günstiger als bei der herkömmlichen Essensbestellung. Durch diese Win-Win-Situation muss der Gastronom weniger Lebensmittel entsorgen, die Umwelt wird geschont und der Kunde erhält das Gericht zum günstigen Preis.

App-Entwickler wollen auf Problematik der Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen

Bisher wird die App nur in Großbritannien genutzt. Restaurants in London, Brighton, Leeds, Manchester und Birmingham nehmen bisher teil und verkaufen vorbereitete Gerichte günstig über die App, damit diese nicht in der Tonne landen. Dabei wird natürlich kein Essen verkauft, was bereits beim Restaurantbesucher auf dem Teller war und nicht verzehrt wurde. Ein Teil der Umsätze, die über die App erzielt werden, wird für gute Zwecke gespendet. Das Konzept ist durchaus erfolgreich. Über 100.000 Gerichte wurden seit Start der App vermittelt und landeten nicht im Lebensmittelmüll. Die Macher der App verweisen darauf, dass die Weltbevölkerung mit den vorhandenen Ressourcen durchaus ernährt werden könnte, wenn nicht so viele genießbare Lebensmittel im Müll landen würden und die Zahl der nichtgenutzten Lebensmittel um 50 Prozent reduziert werden würde.

„Es ist ein Problem, das eigentlich gar nicht existieren müsste – und wir wollen helfen, es zu lösen“, so die Verantwortlichen. Die Dimensionen der Lebensmittelverschwendung sind dabei durchaus erstaunlich. So werden etwa in den USA vierzig Prozent der produzierten Lebensmittel nie verspeist.

Auswirkungen der Lebensmittelverschwendung

Die meisten Lebensmittel werden in Privathaushalten weggeworfen. Das sind pro Einwohner in Deutschland durchschnittlich 82 kg pro Jahr, was einem Wert von ca. 200 bis 260 Euro entspricht. Insgesamt werden in Deutschland von Privathaushalten, Großverbrauchern, Industrie und Handel jährlich ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Das führt nicht nur zu finanziellen Einbußen, sondern hat auch Auswirkungen auf unsere Umwelt. Die Erzeugung jedes einzelnen Lebensmittels ist mit einem Verbrauch an Wasser, Energie und anderen Rohstoffen verbunden. Die Erzeugung der weggeworfenen Lebensmittel nimmt weltweit knapp 30 Prozent der verfügbaren Anbauflächen in Anspruch. Außerdem leidet auch das Klima unter der Lebensmittelverschwendung. Der vermeidbare Lebensmittelmüll erhöht die Bildung klimaschädlicher Gase unnötig. Auch die Nachfrage von Rohstoffen wie Getreide wird durch die Lebensmittelverluste erhöht. Dadurch steigen die Preise dieser Lebensmittel an, was besonders für ärmere Länder problematisch ist.

Tipps gegen Verschwendung von Lebensmitteln

Damit auch du etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun kannst, haben wir ein paar Tipps zusammengestellt. Und wer weiß, vielleicht gibt es die App auch bald in Deutschland.

Auf die eigenen Sinne verlassen: Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, bedeutet das nicht, dass ein Lebensmittel nicht mehr genießbar ist. Hier kannst du dich auf deine Sinne verlassen und erst einmal prüfen, ob Aussehen, Geruch und Geschmack noch in Ordnung sind. Viele Lebensmittel sind auch nach dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums noch lange gut. Vorsicht ist allerdings bei Fleisch und Fisch geboten. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums sollten diese empfindlichen Lebensmittel nicht mehr verzehrt werden.

Bewusst einkaufen: Wer vorher seine Vorräte überprüft, eine Einkaufsliste schreibt und sich überlegt, was in den nächsten Tagen auf den Tisch kommen soll, kann übermäßige Lebensmittelkäufe vermeiden. Immer mehr Discounter bieten auch loses Obst und Gemüse und kleinere Verpackungen an. Diese sind zwar im Verhältnis oft etwas teurer als die größeren Verpackungen, aber im Endeffekt ist es preisgünstiger den Inhalt einer kleineren Verpackung vollständig zu verzehren als die Hälfte einer großen Verpackung zu entsorgen, da das Lebensmittel verdorben ist.

Haltbarmachen: Wer zu viel gekauft oder im eigenen Garten geerntet hat, kann Obst, Gemüse und andere Lebensmittel durch verschiedene Methoden haltbar machen. Neben dem Einfrieren und Einkochen ist auch das Fermentieren eine einfache Methode, um Lebensmittel länger haltbar zu machen. Auch Kräuter- oder Weinreste können tiefgefroren werden und bei der nächsten Kochsession zum Würzen dienen.

Food Swap Party: In den USA ist Food Swap ein weit verbreitetes Event. Menschen treffen sich, um selbst angebaute oder zubereitete Lebensmittel zu tauschen. Jeder Teilnehmer einer Food Swap Veranstaltung bringt etwas mit zum Verkosten und zum Tauschen.

Verschenken: Bei den „Lebensmittelverschenk-Plattformen“ foodsharing.de und essensretter.de können Privatleute, Supermärkte, Bäckereien, Restaurants, Bauern usw. kostenlos Essen anbieten und abholen.

Weiterverarbeiten: Aus Obst und Gemüse, welches schon etwas runzelig und nicht mehr knackig frisch ist, kannst du beispielsweise leckere Smoothies, gesunde Suppen oder bunte Aufläufe zaubern.

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