Risikofaktor Solarium

Wenn Sonne krank macht: Risikofaktor Solarium

Eine knackige Bräune gehört heutzutage für viele Menschen zu ihrem Schönheitsideal. Dabei nehmen sie hohe Risiken in Kauf, die ihrer Haut langfristig schaden und sogar zu Krebserkrankungen führen können.

Der Mensch braucht Sonne, das wissen wir alle. Wenn die Sonne scheint, hebt sich unsere Stimmung. Wenn im Frühling nach Wochen voller Kälte und Nässe endlich wieder ein paar Strahlen durch die Wolken brechen, stürmen wir sofort die Außenanlage unseres Lieblings-Cafés. Endlich wieder draußen einen Latte Macchiato genießen und dabei ein bisschen Sonne tanken.

Vitamin D3 für unseren Körper

Auch frischgebackene Mamas werden direkt nach der Entbindung schon auf die Wichtigkeit der Sonne hingewiesen: Der menschliche Körper braucht das Sonnenlicht zur Bildung von Vitamin D3. Darum sollen vor allem Winterkinder und Babys mit einer Neugeborenen-Gelbsucht sich viel im Sonnenlicht aufhalten. Oft werden die Kleinen auch in einem Wärmebett mit ultraviolettem Licht bestrahlt.

Erwachsenen genügt schon eine kleine Portion Sonne um das für den Knochenaufbau notwendige Vitamin D3 zu bilden. „Ein zehn- bis 15-minütiger Spaziergang tagsüber an der frischen Luft ist im Sommer bereits vollkommen ausreichend. Im Übermaß genossen, kann UV-Strahlung, ob natürlich oder künstlich, gefährliche Folgen haben,“ warnt die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP).

Schon seit Jahren warnen neben der ADP auch andere Institutionen wie die Deutsche Krebshilfe e.V., die World Health Organisation (WHO) und die Strahlenschutzkommission (SSK) vor den Risiken der UV-Strahlung. „Viele Menschen, besonders Kinder, überschreiten ihre persönliche UV-Dosis bei weitem. Damit wird der positive Effekt, der durch einen maßvollen Umgang mit UV-Strahlung für den Körper erzielt werden kann, wieder hinfällig,“ so die ADP: Neben frühzeitiger Hautalterung und Sonnenbrand erhöht sich auch das Risiko von Hautkrebserkrankungen. Dieses steigert sich dramatisch, wenn die Haut neben der natürlichen UV-Strahlung noch zusätzlich künstlicher aus dem Solarium oder der Heimsonne ausgesetzt wird.

Unsicherheit über UV-Strahlung im Solarium

Dabei herrscht bei Verbrauchern viel Verwirrung über die UV-Strahlung in Solarien. Früher nahm man an, dass allein die kurzwellige UV-B-Strahlung Hautkrebs auslösen kann. Darum wurde diese bis auf einen minimalen Teil aus den Sonnenröhren herausgefiltert. Allerdings sind es die UV-B-Strahlen, die für eine dauerhafte Bräune verantwortlich sind. Um diesen Effekt trotzdem zu erzielen, musste der Anteil an UV-A-Stahlen in Solarien erhöht werden. Das ist auch der Grund dafür, warum Solariumsbräune eher orange und künstlich wirkt. Heute ist aber bekannt, dass auch die UV-A-Strahlen an der Entstehung von Hautkrebs beteiligt sind.

Darum gibt es eine neue Tendenz unter den Betreibern von Sonnenstudios. Sie setzen nun auf sonnenlichtähnliche, „natürliche“ UV-Spektren für ihre Geräte. Diese werden meist mit einem „Bio-“ Namen versehen. Doch auch diese verhindern nicht, dass die Haut dauerhaft geschädigt wird. „Neue Messungen zeigen, dass bei fast allen untersuchten Geräten die Strahlenstärke viel zu hoch ist,“ meldet die ADP.

Aus diesem Grund ist es Minderjährigen in Deutschland seit 2009 verboten, sich auf eine Sonnenbank zu legen. Grundsätzlich rät die ADP jedem Menschen von der künstlichen Bestrahlung ab, denn: „Tipps, wie Solarien ohne jede Gefahr genutzt werden können, gibt es nicht.“

So ist auch vom beliebten „Vorbräunen“ vor dem Sommerurlaub abzuraten. Da die künstliche Sonne sich von der natürlichen immer noch zu stark unterscheidet, erhöht man das Sonnenbrand-Risiko eher, als dass man es vermindert. Besser ist es, sich am Urlaubsort langsam und seinem Hauttyp entsprechend an die Sonne zu gewöhnen.

Solarium nicht für jeden geeignet

Außerdem dürfen folgende Personengruppen auf keinen Fall auf die Sonnenbank:

  • Personen mit Hauttyp 1 (helle Haut, Sommersprossen, blonde oder rote Haare, blaue oder grüne Augen)
  • Personen mit vielen Pigmentmalen (über 40)
  • Personen mit auffälligen, atypischen Pigmentmalen
  • Personen mit häufigen Sonnenbränden in der Kindheit
  • Personen mit Neigung zu Sommersprossen oder Sonnenbrandflecken
  • Personen deren Haut Vorstufen von Hautkrebs aufweist
  • Personen die bereits an Hautkrebs erkrankt sind oder waren
  • Personen mit einem transplantierten Organ

Wer trotz aller Warnungen nicht auf den Besuch im Sonnenstudio verzichten will, sollte sich an folgende Sicherheitshinweise der ADP halten:

Achten Sie auf eine deutliche Kennzeichnung der Geräte mit 0,3 W/m².

Besuchen Sie das Solarium nicht zu oft. Die Anzahl der Sonnenbäder pro Jahr (natürliche und künstliche zusammengerechnet!) sollte 50 nicht übersteigen.

Ein Sonnenbrand ist unter allen Umständen zu vermeiden!

Seien Sie kritisch bei Aussagen über eine angebliche Gesundheitsförderung durch Solariennutzung.

Selbstbedienungsstudios mit Münzautomaten sind grundsätzlich zu meiden.

Vorbräunen bringt nichts. Nutzen Sie das Solarium also nicht zur Vorbereitung auf Ihren Urlaub.

Wenn Sie unter einer Hautkrankheit – ganz gleich welcher Art – leiden, Medikamente einnehmen oder zu krankhaften Hautreaktionen neigen, befragen Sie vor der UV-Bestrahlung unbedingt Ihren Arzt.

Verwenden Sie vor der Solariumnutzung keine Parfums, Kosmetika oder Sonnenschutzmittel.

Tragen Sie immer (!) eine Schutzbrille aus UV-undurchlässigem Kunststoff.

Ein seriöses Solarium erkennst du außerdem an einer kompetenten Beratung. Dabei sollte ein Hautcheck sowie eine Hauttypbestimmung gemacht werden. Außerdem muss das Personal dich über die korrekte Nutzung aufklären und dir einen individuellen Bräunungs-Plan erstellen. Auch Fragen nach deinem letzten Sonnenbad, Medikamenten-Einnahme, Sonnenbränden in der Vergangenheit und Hautkrankheiten gehören zum Erstgespräch dazu. Nicht zuletzt solltest du auf die Hygiene achten.

Wer trotz allem nicht auf eine knackige Bräune verzichten möchte, sollte seiner Haut zuliebe andere Alternativen wie Selbstbräuner oder Tanning probieren.

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