KonMarie ist Maria Kondo.

Ausmisten und organisieren – Mit KonMari zum Erfolg

Minimalismus ist Trend. Das Aufräumen und Wegwerfen von Dingen ist in aller Munde. Bei Unterhaltungen in sozialen Netzwerken fällt dabei immer wieder ein Name: Marie Kondo.

Marie Kondo gilt weltweit als Ordnungs-Guru. Diesen Ruf erarbeitete sich die junge Japanerin mit ihrem millionenfachen Bestseller „Magic Cleaning“. Mittlerweile hat sie zwei weitere Bücher veröffentlicht, die in 27 Sprachen übersetzt wurden.

Auch in Deutschland findet „Magic Cleaning – Wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert“ immer mehr begeisterte Anhänger. Wir haben uns die sogenannte KonMari-Methode genauer angeschaut.

Du brauchst eine Vision

Bevor wir mit dem eigentlichen Aufräumen beginnen, ist es laut Kondo wichtig, einige grundlegende Dinge zu verinnerlichen. Allen voran steht eine Vision: Wie soll meine Wohnung aussehen und warum soll sie so aussehen? Dabei soll es ganz konkret werden. „Ich möchte eine saubere, schöne Wohnung“ reicht nicht.

Marie Kondo beschreibt in ihrem Buch das Anliegen einer Dame, die sich mehr Ausgeglichenheit in ihrem Leben wünscht. Dazu will sie Yoga als festen Bestandteil in ihren Alltag integrieren. Demzufolge braucht sie einen Übungsplatz, für den sie wiederum Platz schaffen muss. So entsteht eine innere Motivation, die uns zum Sortieren und Ordnen antreibt.

Das Glück ist entscheidend

Daran schließt sich eine Entscheidung an: Behalten oder Wegwerfen? Um diese zu fällen, sollen wir jeden einzelnen Gegenstand, den wir besitzen, in die Hand nehmen und uns fragen: „Macht es mich glücklich, wenn ich diesen Gegenstand in die Hand nehme?“ Anschließend werden die „Ja“-Gegenstände auf einen Haufen gelegt, die „Nein“-Dinge landen direkt im Müllsack.

So gehst du nach dem KonMari-Prinzip deinen ganzen Besitz durch. Dabei ist aber das System entscheidend: Nicht Raum für Raum soll bearbeitet werden, sondern die Gegenstände nach Kategorien.

Beginne dazu mit deinen Kleidern und arbeite danach Bücher, Schriftstücke, Kleinkram und zuletzt Erinnerungsstücke wie Fotos und Briefe in der Reihenfolge ab. Erfahrungsgemäß lassen sich Kleidungsstücke recht schnell nach dem Faktor Glück sortieren, wohingegen Andenken etwas Übung brauchen.

Alles hat seinen Platz

In „Magic Cleaning“ gibt Marie Kondo dann hilfreiche Tipps für das anschließende Verräumen und Aufbewahren. Denn das zweite Grundprinzip ist: Jeder Gegenstand braucht eine feste Adresse in der Wohnung. Nach dem Benutzen wird alles an seinen Stammplatz zurück gelegt. Das erfordert einiges an Selbstdisziplin.

Um den Überblick zu behalten, arbeitet Kondo oft mit kleinen Schachteln oder Trennfächern innerhalb einer Schublade. So kann nichts durcheinander geraten und findet seinen Platz. Dazu ist es wichtig, für jede Person im Haushalt den Aufbewahrungsraum genau zu definieren. Beispielsweise erhält jedes Familienmitglied einen Schrank mit Schubfächern. Innerhalb dieser Schubfächer wird dann nach der Eigenschaft oder dem Material kategorisiert: Alles Elektronische wie Kabel, externe Festplatten, Glühbirnen oder auch der Fotoapparat landet in der untersten Schublade. Darüber kommt alles Papierartige: Notizbücher, Bastelmaterial, Briefpapier, usw.

It is pleasing the eye

Marie Kondo ist außerdem eine große Verfechterin des „schönen Anblicks“. Ihr ist wichtig, dass eine Wohnung nicht nur auf den ersten Blick aufgeräumt aussieht, während hinter verschlossenen Schranktüren das blanke Chaos herrscht.

So ist sie absolute Gegnerin von Stapeln. Ihrer Auffassung nach soll alles stehend gelagert werden – übrigens auch Kleidung. Dazu hat sie eine besondere Methode entwickelt, mit der zum Beispiel Shirts so gefaltet werden, dass sie stehend aufbewahrt werden können. Das hat den Vorteil, dass die Kleidung nicht zerknittert und keine Stapel verrutschen, wenn man etwas von ganz unten herauszieht.

Hängewaren hingegen sollen so angeordnet werden, dass links die langen Kleider hängen, während kurze Röcke und Blusen rechts hängen. So ergibt sich eine von links nach rechts aufsteigende Linie. Das löst in unserem Gehirn positive Assoziationen aus, denn auch Erfolgskurven werden so dargestellt.

Aller Anfang ist schwer

Klingt in der Theorie super, aber in der Praxis schwer umsetzbar? Viele Menschen schrecken erst einmal davor zurück, sich dem Wegwerfen zu stellen. Doch auch hier weiß Marie Kondo Rat. Abgetragene Kleidung, brüchige Kabel – fange mit Gegenständen an, die eigentlich längst schrottreif sind. Auch Bücher oder Kleidung, die du dir irgendwann gekauft und nie genutzt hast, gehören dazu. Denn, so schwer es fällt – die Chance, dass du diese nochmal liest oder anziehst, tendiert gegen Null. Wer davor zurück schreckt, alles in den Müll zu werfen, kann seine ausgedienten Habseligkeiten natürlich auch in einem Umsonstladen oder der Kleiderkammer abgeben.

Gleiches gilt auch für Umverpackungen, Kosmetikproben oder Werbegeschenke. Unnützer Kleinkram, der nur die Schubladen verstopft, kann sofort entsorgt werden. Und auch unliebsame Geschenke darfst du ruhigen Gewissens entsorgen. Die hässliche Schneekugel von Tante Erna kann ruhig weg, wenn dich ihr Anblick jedes Mal ärgert.

Du sortierst für dich aus – nicht für die anderen

Damit hängt ein weiterer Tipp von Marie Kondo zusammen: Zeige niemandem, was du wegwirfst. Die Gefahr, dass deine Mutter dich überredet, die Schneekugel doch zu behalten, ist groß. Gleichzeitig kann es passieren, dass sie das hässliche Teil an sich nimmt – und damit gleichzeitig ihre Wohnung weiter vollstopft.

Genauso solltest du darauf verzichten, abgelegte Gegenstände innerhalb der Familie weiter zu geben. Viele Frauen reichen ihre Kleider zum Beispiel an die Schwester weiter. Wenn sie nicht in finanzieller Not leidet, bürdest du ihr laut Marie Kondo nämlich die Last auf: Eigentlich findest du das Teil ja gar nicht mehr schick und es hängt vielleicht schon seit Jahren in deinem Schrank und ist total aus der Mode. Wenn du es deiner Schwester gibst, fällt es dann in die Kategorie „unliebsames Geschenk“ und deiner Schwester wird es schwerfallen, sich davon zu trennen.

Fernöstliche Philosophien – nichts für jedermann

Für den Erfolg ihres Konzepts sind letztlich zwei Prinzipien entscheidend: „Aufräumen – in einem Rutsch, in kurzer Zeit und perfekt“. Dieser Satz zieht sich wie ein Mantra durch ihr Buch. Dabei soll der ganze Prozess des Aussortierens, Wegwerfens und Neuordnens nicht länger als sechs Monate dauern.

Kritiker sehen hier das größte Problem an der KonMari-Methode. Denn für Berufstätige mit Kindern ist es schwierig zu realisieren. Weiterhin stoßen sich viele westliche Leser an den spirituellen Grundgedanken des Konzepts. So schreibt Kondo zum Beispiel, jeder Gegenstand habe eine Seele, die zu uns spricht. Deswegen müsse man sich auch von aussortierten Dingen verabschieden und sich für den geleisteten Dienst bedanken. Dies wirkt sehr befremdlich und es muss von jedem selbst entschieden werden, inwiefern es beim eigenen Aussortieren Anwendung findet.