Hibbeln mit Diabetes ist möglich

Hibbeln mit Diabetes – Vorbereitung ist alles

Hibbeln sollte etwas Schönes sein. Doch was ist, wenn eine Erkrankung einen Strich durch die Rechnung macht? Hibbeln mit Diabetes ist nicht so einfach aber möglich.

Mit einmal müssen Paare ihren Wunsch an der Biologie ausrichten und ggf. mit Medikamenten, den weiblichen Körper auf eine Empfängnis vorbereiten. Wenn der Arzt Diabetes in jungen Jahren diagnostiziert, stellen wir uns häufig nicht automatisch die Frage, wie es dann mit dem Kinderwunsch aussieht. Es muss eben auch der Richtige Partner vorhanden sein. Ist dieser da und ihr könnt euch gemeinsam Kinder vorstellen, solltest du frühzeitig beginnen deinen Kinderwunsch deinem Arzt oder Ärztin mitzuteilen. Diese wissen, was zu tun ist.

Ich möchte vorwegnehmen, alles braucht seine Zeit. Stresse dich daher nicht und sehe es gelassen. Und sollte es doch aus irgendwelchen Gründen nicht wie geplant funktionieren, gibt es immer noch die künstliche Befruchtung oder Adoption. Oft stellt sich bei Frauen auch dann fast ohne medikamentöse Hilfe eine natürlich Schwangerschaft ein. Sobald wir ein Kind haben, sind wir automatisch gelassener in dieser Frage.

Diabetes und Kinderwunsch – geht das zusammen?

Gleich zu Anfang die Antwort auf diese Frage: Ja, Diabetes und Kinderwunsch schließen sich nicht aus! Allerdings musst du einige Dinge beachten, die mit Wunsch und Vorbereitung, Schwangerschaft und Geburt einhergehen. Für eine Diabetikerin mit Kinderwunsch gibt es für die beiden Diabetes-Typen ein paar Unterschiede in der Herangehensweise.

Geplante Schwangerschaft

Für gesunde Frauen ist die Verwirklichung des Kinderwunsches meist von Faktoren abhängig wie finanzielle Lage, Wohnraum, Beruf oder Karriere. Sagen wir mal, vordergründig monetären Hürden, die auf dem Weg zur glücklichen Familie mit Kind überwunden bzw. in Einklang gebracht werden müssen. Wenn nun Erkrankungen wie Diabetes ins Spiel kommen, werden diese Kriterien – aus meiner Sicht – fast schon nebensächlich.

Bei einer geplanten Schwangerschaft ist von zwei grundlegenden Szenarien auszugehen: Die werdende Mutter hat bereits Diabetes Typ-1 oder Diabetes Typ-2 oder es entwickelt sich der sogenannte Schwangerschaftsdiabetes. Hast du Diabetes und möchtest Schwanger werden? Dann musst du anders an die geplante Schwangerschaft herangehen, als gesunde Frauen.

Hibbeln mit Diabetes Typ-2

Mit Typ-2-Diabetes ist es ein wenig leichter sich auf eine Schwangerschaft vorzubereiten als mit Typ-1-Diabetes. In vielen Fällen von Typ-2 ist eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise schon ausreichend, um ohne größere Komplikationen schwanger zu werden. Neben dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin, der grundsätzlich jeder Schwangeren gut zu Gesicht steht, kannst du bereits mit einer gesunden Gewichtsreduktion sehr viel erreichen. Mit etwas sportlicher Betätigung und angepasster Ernährung tust du obendrein nicht nur dir selbst, sondern auch dem Kind etwas Gutes.

Nichtsdestotrotz sollte auch eine Typ-2-Diabetikerin unbedingt bereits in der Planungsphase ihren Diabetologen und Gynäkologen aufsuchen, um sich neben den Standarduntersuchungen auch zur weiteren Therapie in dieser Zeit speziell beraten zu lassen. Zum Beispiel wird empfohlen, dass Typ-2-Diabetikerinnen, die bis dahin mit oralen Antidiabetika wie Metformin therapiert wurden, in dieser Zeit auf Insulin umzusteigen. Mit Insulin ist der Blutzucker-Langzeitwert besser zu regulieren, als mit Tabletten. Je besser du die Blutzuckerwerte unter Kontrolle hältst, desto geringer ist das Risiko für die Mutter und vor allem für das Kind.

Hibbeln mit Diabetes Typ-1

Bei einer Diabetikerin mit Typ-1 steht von vorneherein fest, dass sie in der Schwangerschaft mit Insulin therapiert. Hierbei muss vor allem beachtet werden, dass der Insulinbedarf permanent ansteigt. Es muss also unbedingt engmaschiger getestet und die Therapie laufend angepasst werden. In dieser Zeit musst du deinen Diabetologen häufiger besuchen. An dieser Stelle solltest du die Gefahr von erheblichen Schäden für das Kind durch fehlende Kontrollen, schlechte Blutzuckerwerte und falsche Therapie nicht unterschätzen.

Auch für die Mutter mit Typ-1 bedeutet eine Schwangerschaft eine enorme Belastung. Nicht nur dass Hormonschwankungen die Blutzuckerwerte durcheinanderbringen können. Auch durch andere Umstände wie zum Beispiel Erbrechen oder Stress können die Werte extrem nach oben in den Hyper- oder nach unten in den Hypobereich schießen. Da eine extreme Unterzuckerung auch Bewusstlosigkeit verursachen kann, muss wesentlich öfter der Blutzucker kontrolliert werden. Auch sollten Verhaltensregeln – für die werdende Mutter und den Vater – besprochen werden. Solche Blutzuckerentgleisungen sind nicht nur gefährlich für die Mutter, sondern natürlich auch für das ungeborene Kind.

Ansonsten gilt auch bei Typ-1 dieselbe Einstellung zur Lebensweise und möglicher Änderung derselben wie bei Typ-2-Diabetikerinnen. Eine bewusstere Ernährung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin, sowie Sport helfen jedem Diabetiker, seine Werte besser im Griff zu halten.

Schwangerschaft und Geburt mit Gestationsdiabetes

Die dritte Form von Diabetes in Verbindung mit Schwangerschaft ist der Gestationsdiabetes. Der sogenannte Schwangerschaftsdiabetes tritt erst und nur in Verbindung mit einer Schwangerschaft auf und ist eine der häufigsten Begleiterscheinungen der Schwangerschaft. Vorausgesetzt, dass nicht bereits ein Diabetes Typ-1 oder Typ-2 im Verborgenen geschlummert hat, verschwindet er in den meisten Fällen nach der Geburt jedoch wieder.

Die Ursachen für das Entstehen des Schwangerschaftsdiabetes ohne latenten Diabetes können vielfältig sein – von der familiären Vorbelastung bis hin zu Übergewicht. Mittlerweile wird empfohlen, dass sich Frauen im Vorfeld der Familienplanung bereits auf Diabetes untersuchen lassen sollten, um eine bereits bestehende Diabeteserkrankung auszuschließen. Weitere Tests sollten spätestens bis zur 28. Woche, bei Risikogruppen schon bis zur 14. Woche durchgeführt werden.

Wenn der Diabetes während der Schwangerschaft festgestellt wird, gilt natürlich auch hier alles bereits Beschriebene zum Lebensstil. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung, Sport und Alkohol-sowie Nikotinverzicht. Ebenfalls sind häufigere Kontrollen und Untersuchungen notwendig.

Zusätzliche Belastungen für Diabetikerinnen

Für eine Überraschung und zusätzliche Herausforderung kann beispielsweise eine ungewollte Schwangerschaft sorgen. Auch allein erziehende Diabetikerinnen haben es nicht leicht. Scheue dich nicht in diesem Fall Hilfe von Familie oder Dritten anzunehmen, wenn dir manchmal Alles zu viel wird. Diabetes alleine kann für viele schon eine enorme psychische Belastung darstellen. Wenn dann noch eine Schwangerschaft mit den genannten Widrigkeiten dazu kommt, ist jeder noch so kleine Beistand wertvoll.

Hibbeln mit Diabetes – das bekommst du hin!

Hast du Diabetes und möchtest einmal eigene Kinder haben, dann solltest du dich frühzeitig informieren. An dieser Stelle möchte ich unbedingt darauf hinweisen, dass der Beitrag auf keinen Fall vollständig ist. Er soll für das Thema sensibilisieren. Auch gibt es hinsichtlich Diabetes so viele Varianten und unterschiedliche Begleitumstände, dass eine eingehende Beratung durch Fachärzte zwingend angeraten ist. Zum Schutz von Mutter und Kind gleichermaßen.