Kinderlebensmittel: extra Portion Zucker

Kinderlebensmittel: extra Portion Zucker, statt extra Portion Milch!

Hersteller werben mit der „extra Portion Milch“ oder ähnlichen Aussagen in Kinderlebensmitteln und suggerieren Verbrauchern damit ein gesundes und wertvolles Lebensmittel. Verbraucherschützer sehen das allerdings ganz anders!

So genannte Kinderlebensmittel sind Lebensmittel, die durch ihre peppige Verpackung besonders Kinder ansprechen soll. Bunte Perlen im Joghurt, Comicfiguren auf der Verpackung oder Schokolade in Eierform haben eine beinahe magische Anziehungskraft auf Kinder. Hersteller investieren viel in die Werbung entsprechender Produkte, da Kinder leicht zu beeinflussen sind. Denn für sie steht die optische Aufmachung des Produktes im Vordergrund. Den Eltern werden die Lebensmittel dann mit speziellen Werbeaussagen schmackhaft gemacht.

So wenig Milch steckt tatsächlich drin

Gerade einmal 11 g Vollmilch stecken in der nicht nur bei Kindern beliebten Milchschnitte. Das entspricht ca. einem Esslöffel Milch und deckt den Kalziumbedarf eines achtjährigen Kindes (900 mg pro Tag) zu nicht einmal zwei Prozent.

Ähnlich sieht es bei den Kinderriegeln aus. Die „Extra-Portion Milch“ soll Eltern den Eindruck vermitteln, dass sie ihrem Nachwuchs ohne schlechtes Gewissen reichlich dieser süßen Riegel geben können. Schließlich enthält er ja Milch und damit ganz viel Kalzium für starke Knochen. Das Kind müsste allerdings um die 13 Riegel vernaschen, um den Tagesbedarf an Kalzium zu decken. Obendrauf kommen dann aber auch fast 50 Stück Würfelzucker und der Fettgehalt eines halben Stückes Butter. Seit 2012 verzichtet der Hersteller Ferrero aufgrund von massiven Verbraucherbeschwerden auf seine Werbeslogans, die sich auf die „Extra-Portion-Milch“ beziehen.

Zu viel Fett und gesättigte Fettsäuren

Nicht nur wenig Milch steckt in beliebten schokoladigen Kinderprodukten, sondern auch viel zu viel Fett und noch ungünstiges Fett dazu. Schon Kinder nehmen zu viele tierische Fette und gesättigte Fettsäuren auf, bemängelt die Verbraucherzentrale Bremen. Den höchsten Gehalt an gesättigten Fettsäuren entdeckten die Prüfer mit 22,5 Prozent bei dem Kinder (Schoko-)Riegel von Ferrero. Eine hohe Aufnahme von gesättigten Fettsäuren wird als Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen angesehen.

Kinderlebensmittel sind überflüssig und sollten Ausnahme bleiben

Spezielle Kinderlebensmittel bringen keinen Zusatznutzen und sind auch keine gleichwertige Alternative zu herkömmlichen Lebensmitteln, teilt das Bayrische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit. Durch ihre hohen Zuckergehalte verderben Kinderlebensmittel den Geschmackssinn. Natürliche Lebensmittel werden dann als nicht ausreichend süß wahrgenommen. Ein hoher Zuckerkonsum schädigt die Zähne und trägt zur Entstehung von Übergewicht bei. Außerdem sind Kinderlebensmittel oft um ein Vielfaches teurer als vergleichbare Produkte.

Frisches Gemüse und Obst, naturbelassene Milchprodukte und Vollkornbrot schmecken auch Kindern gut – und sie sind viel gesünder, als die stark verarbeiteten Industrieprodukte.

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