Kleinkinder ertrinken

Kleinkinder ertrinken schnell und leise

Fast die Hälfte aller Eltern weiß nicht, dass Kleinkinder schon ab einer Wassertiefe von fünf Zentimetern ertrinken können! Dies geschieht ganz leise, ohne großartiges Herumwedeln der Arme oder Schreie.

Der Sommer ist da und die Temperaturen übersteigen die 30 Grad Marke. Kein Wunder, warum es gerade Familien zu den Badeseen oder Freibädern lockt. Doch hinter dem Badespaß lauern Gefahren.

Jedes Jahr aufs Neue erreichen uns die erschreckenden Nachrichten über ertrunkene Kinder. Es ist sogar die zweithäufigste Todesursache bei Kleinkindern. Die Hälfte der Badeunfälle endete in einer Tragödie, wobei Eltern in unmittelbarer Nähe ihres Kindes waren. Deshalb ist es umso wichtiger, einige grundlegende Sicherheitsregeln zu kennen und auch zu befolgen, damit der Badeausflug für alle gut ausgeht.

Kleinkinder ertrinken leise

„Weil Kleinkinder einen überproportional großen Kopf haben, verlieren sie leicht das Gleichgewicht und fallen schlimmstenfalls kopfüber ins Wasser. Der Sturz löst einen schockartigen Reflex aus, die Stimmritze im Rachen schließt sich, und die Atmung ist blockiert.“, so Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt und Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Dieses Ereignis wird auch als „trockenes Ertrinken“ bezeichnet, da kein einziger Tropfen Wasser in die Lunge gelangt. Hinzu kommt, dass sich Kleinkinder durch die Schockreaktion nicht mehr im Wasser bewegen können. Deshalb spricht man auch von einem stillen Tod, da Eltern nicht bemerken, dass ihr Kind ertrinkt.

Neben dem „trockenen Ertrinken“, gibt es noch das „Sekundäre Ertrinken“, welches außerhalb vom Wasser passiert. Darunter versteht man das Einatmen von Wasser, zum Beispiel durch Spielen, Springen oder auch Rutschen ins Wasser. Dabei kann Flüssigkeit in die Lunge geraten und es kommt zu einem immer größeren Sauerstoffmangel, was letztendlich zum Tod führt. „Das Einatmen von Flüssigkeiten führt bei Kindern unter anderem zu Entzündungsreaktionen und Ödemen. Kinder, die nach einem Vorfall im Wasser auch nach einer beschwerdefreien Phase wieder anfangen zu husten, ungewöhnlich schnell atmen, teilnahmslos wirken oder deren Lippen sich verfärben, sollten umgehend in eine kinderärztliche Notfallaufnahme gebracht werden.“, betont Dr. Fegeler.

Badeunfälle vermeiden

Es empfiehlt sich, folgende Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten:

  • Zu Hause sollten Kinder in speziellen Badewannen gebadet werden.
  • Badende Kinder NIE unbeaufsichtigt lassen.
  • Schwimmflügel leisten keinen Beitrag zur Sicherheit, da der schwere Kopf des Kindes sie nach unten zieht Sie sollten somit besser eine Schwimmweste in Erwägung ziehen.
  • Sie sollten den Kindern möglichst früh das Schwimmen beibringen.

Wenn Sie bemerken, dass ein Kind ein Badeunfall hatte, sollten Sie keine Sekunde zögern und es schnellstmöglich aus dem Wasser ziehen. Achten Sie darauf, dass die Körpertemperatur aufrechterhalten wird. In diesem Fall ist es ratsam, das Kind in eine Decke einzuwickeln, ansonsten könnte der Tod durch Unterkühlung eintreten. Sollte das Kind bewusstlos sein, überprüfen Sie zunächst die Atmung. Ist diese normal, bringen Sie Ihr Kind in die stabile Seitenlage. Sollte das Kind nicht mehr atmen, soll sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung begonnen werden. Selbst wenn das Kind bei vollem Bewusstsein ist, sollte dringend ein Arzt angerufen werden. Denn auch nach 48 Stunden kann das Wasser in den Lungen zu schweren Lungenödemen führen.