Mehr Familienkuren sind notwendig

Familienkur: Eine Auszeit für Kind und Eltern

Wenn der stressige Alltag und die Überlastung zu viel werden, hilft der ganzen Familie eine Auszeit. Erholung bietet dir da eine Familienkur.

Was sind Familienkuren?

Eine Eltern-Kind-Kur ist die nächste Stufe zur Mutter-Kind-Kur und Vater-Kind-Kur. Statt nur einem Elternteil und dem Kind nehmen an dieser Kur alle Familienmitglieder teil. Behandlungen der Kurklinik unterstützen Prävention und Rehabilitation im Fall von psychischen Problemen oder anderen chronischen Krankheiten.

Das Ziel ist, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Familienmitglieder sowie die Beziehung untereinander zu stärken. Durch das gezielte Distanzieren vom stressigen Alltag schöpft die Familie neue Kraft.

Vor allem durch den Kontakt zu Fachärzten entsteht diese neue Energie. Die ärztliche Leitung bietet dir alle Informationen rund um die Themen Behandlung und Gesundheit. Sie geben den Eltern die Möglichkeit, über bestehende Probleme ins Gespräch zu kommen und diese zu lösen.

Warum eine Familienkur für Mutter, Vater und Kind?

Kinderbetreuung ist ein Vollzeitjob. Tägliche Routinen großer und kleiner Familien können schnell zu einer Belastung werden. Wenn Mutter oder Vater durch eine psychosomatische Erkrankung beeinträchtigt sind, belastet das den Familienalltag.

Die permanente Überlastung drückt sich über körperliche und psychische Symptome wie z. B. Burn-out aus. Eine Mutter-Vater-Kind-Kur gibt der Familie eine Auszeit vom Alltagsstress und die Möglichkeit eine angespannte Beziehung wieder zu stärken.

Dies ist vor allem der Fall, wenn das Kind krank ist. In der Kur haben beide Elternteile Zeit, um einen routinierten Umgang mit der Erkrankung des Kindes zu erlernen.

Voraussetzungen für eine Familienkur

Familienkuren empfehlen sich in folgenden Fällen:

  • das Kind hat eine körperliche oder geistige Behinderung, weshalb eine intensive Betreuung nötig ist
  • das Kind ist häufig krank oder zeigt Verhaltensauffälligkeiten
  • bei allen oder einem Teil der Familienmitglieder liegt ein gesundheitliches Problem vor
  • ein Familienmitglied leidet an Depression oder die Mutter erlitt eine Fehlgeburt
  • beide Elternteile sind krank und die Kinder können in der Kurzeit nicht zu Hause betreut werden
  • bei keinem Familienmitglied hilft reine ambulante Therapie weiter

Zusätzlich muss eine Begründung vorliegen, weshalb anstelle einer Familienkur keine Mutter-Kind-Kur oder eine Vater-Kind-Kur möglich ist. Hier ist das Schlüsselwort „Familie“ wichtig, denn mit dem Kind leiden auch Mutter und Vater, und umgekehrt. Ebenso überträgt sich der Stress der Eltern auf die Kinder.

Wer bezahlt die Familienkur?

Kuren sind stark abhängig von Krankenkassen. Sie übernehmen den Großteil der Reisekosten und Grundkosten für eine Kur, wobei oftmals eine Zuzahlung nötig ist. Durch karitative Verbände oder das Müttergenesungswerk kann deine Familie finanzielle Unterstützung zugeschrieben bekommen. Da von einem bezahlten Urlaub vonseiten der Eltern ausgegangen werden muss, genehmigen Krankenkassen Familienkuren seltener als beispielsweise Mutter-Kind-Kuren.

Baden-Württemberg ist eine bekannte Kuren-Hochburg in Deutschland. Aber wo die Kur hingeht, hängt ebenfalls von der privaten oder gesetzlichen Krankenkasse ab. Gesetzliche Krankenkassen schreiben die Klinik oftmals vor. Private Versicherungen stellen eine Vielzahl von Kliniken zur Wahl. Allerdings ist entscheidend, ob die Kurkliniken noch freie Plätze zur Verfügung haben und welches Klinikum auf die vorliegende Krankheit spezialisiert ist.

Wie beantragst du eine Familienkur?

Sprich mit deinem Arzt und kontaktiere die Kurberatungsstelle, um eine Eltern-Kind-Kur in Antrag zu stellen. Die nötigen Unterlagen stellen dir diese Ansprechstellen bereit. Rede mit deinem Arzt, ob die Kur eine Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme ist. Die Krankenkasse stuft beide Arten von Therapie unterschiedlich ein. Möglicherweise schränkt dies auch die freie Wahl des Kurplatzes ein.

Jährlich erhält jeder dritte Antrag auf Eltern-Kind-Kur eine Absage, trotz ärztlicher Empfehlung. Oftmals liegt dies an fehlerhaften Unterlagen. Lass dir von örtlichen Beratungsstellen helfen. Lasse dich zudem beraten, ob du bei einer Absage deines Kurantrages in den Widerspruch gehen solltest.

Wir freuen uns, wenn du uns von deinen Erfahrungen und Problemen bei der Antragsstellung zu Familienkuren berichtest.