Parodontitis: Nicht nur schlecht für die Zähne

Parodontitis: Nicht nur schlecht für die Zähne

Zahlreiche Studien belegen, dass eine Entzündung des Zahnhalteapparates die Entstehung vieler Erkrankungen wie Nieren- oder Herzkreislauferkrankungen begünstigen kann.

Die Parodontitis ist eine komplexe entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates und entsteht meist aufgrund vielfältiger Faktoren. Sie tritt häufig bei Menschen auf, die 30 Jahre oder älter sind.

Schlechtere Prognose bei Parodontitis und Nierenerkrankungen

Ein Großteil der Menschen, die unter einer chronischen Nierenschwäche leiden, weisen eine schlechte Mundgesundheit auf. Etwa 85 Prozent dieser Patienten haben eine Parodontitis. Es wird vermutet, dass sich die Krankheitserreger über kleine Schäden in der Mundschleimhaut ihren Weg in den Körper bahnen und so in den Blutkreislauf gelangen, wo sie ihr Unwesen treiben. Folgen sind ein gesteigertes Risiko für Ablagerungen in den Gefäßen und Störungen bei der Blutstillung. Somit haben Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung und einer Parodontitis schlechtere Überlebungschancen.

Auch sollen parodontale Erkrankungen, also Erkrankungen des Zahnhalteapparates, das Risiko von Lungenerkrankungen wie Lungenentzündung und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) erhöhen können.

Erhöhter Blutzucker steigert Risiko für Entzündungen

Diabetes mellitus ist eine komplexe Erkrankung. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann zu weitreichenden körperlichen Folgen führen. Unter anderem kann es über verschiedene Mechanismen zu einer vermehrten Produktion von Entzündungsstoffen im Körper kommen. Deshalb weisen Diabetiker ein deutlich höheres Risiko für Entzündungen des Zahnhalteapparates und auch für Verluste von Zähnen auf als stoffwechselgesunde Menschen. Je höher der Langzeitblutzuckerwert, desto höher ist das Risiko für eine Parodontitis. Und auch anders herum gibt es einen Zusammenhang zwischen der Zahngesundheit und Diabetes. Auswertungen von Studien haben gezeigt, dass sich eine Therapie der Parodontitis positiv auf den Stoffwechsel von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 auswirkt. Im Gegensatz dazu haben Diabetiker mit schwerem Zahnfleischschwund ein doppelt so hohes Risiko wie Zahngesunde an einer koronaren Herzerkrankung zu versterben.

Parodontitis kann fürs Herz gefährlich werden

In verschieden wissenschaftlichen Studien wurde der Zusammenhang zwischen Parodontal- und koronaren Herzerkrankungen untersucht. Mit erschreckendem Ergebnis: Erkrankungen des Zahnhalteapparates werden gleichermaßen als Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall angesehen wie Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und hohes Alter.

Patienten mit Zahnfleischproblemen haben oft auch schlechtere Blutgefäße als Gesunde und dadurch ein höheres Risiko für verschiedene Erkrankungen. Allerdings muss bedacht werden, dass für die Parodontitis und Gefäßerkrankungen häufig die gleichen Risikofaktoren vorliegen, wie zum Beispiel Rauchen. So kann aus Beobachtungen kein eindeutiger kausaler Zusammenhang geschlossen werden.

Zahnpflege und Mundhygiene lohnen sich

Eine zahnfreundliche Ernährung und adäquate Mundhygiene tun also nicht nur Deinen Zähnen gut, sondern reduzieren auch ein vermeidbares Risiko an anderen Gesundheitsproblemen. Neben der täglichen Zahnpflege sollte auch mindestens ein- bis zweimal jährlich ein Zahnarztbesuch inklusive professioneller Zahnreinigung auf dem Programm stehen. Viele Krankenkassen zahlen hierfür einen Zuschuss.