Globuli-Alternativmedizin-Homöopathie

Schulmedizin vs. Naturheilkunde

Bekämpft die Schulmedizin nur die Symptome? Sind alternative Medizinformen besser? Wir versuchen, diese Fragen zu beantworten.

Schulmedizin und Naturheilkunde identisch?

Zunächst stellt sich die Frage, ob Schulmedizin und Naturheilkunde wirklich zwei verschiedene Arten der Medizin sind. In der Schulmedizin werden oft pflanzliche Produkte zur Herstellung von Medikamenten eingesetzt. Johanneskraut wird z. B. in der Schulmedizin bei leichten bis mittelschweren Depressionen eingesetzt. Ein weiteres Beispiel ist die Einnahme von Weidenrinde als Schmerzmittel. Die Liste der schulmedizinisch genutzten Pflanzen ist lang. Das führt uns also zu dem Schluss, dass Schulmedizin und Naturheilkunde ein Stück weit identisch sind.

Wie wirkt die Schulmedizin?

Schulmedizin ist oft symptom- und krankheitsorientiert. Medikamente der Schuldmedizin wirken über chemische Stoffe, die Vorgänge im Körper beeinflussen. Diese Stoffe wirken gleichzeitig spezifisch und unspezifisch. Er wirkt z. B. nur an bestimmten Rezeptoren, diese finden sich jedoch oft über den ganzen Körper verteilt und nicht nur an einer bestimmten Stelle. Der Stoff selbst gelangt über eine gewisse Konzentration im Blut in alle Teile des Körpers und kann dort seine Wirkungen entfalten. Wenn Sie z. B. Schmerzen im Kopf und in den Beinen haben, kann ein Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen auch gegen Schmerzen in den Beinen helfen. Bei äußerlich und lokal angewendeten Medikamenten wie Salben kann der Wirkstoff auch an einem Ort verbleiben. Bei pflanzlichen Medikamenten kann nicht immer genau gesagt werden, welcher Inhaltsstoff oder welche Kombination von Inhaltsstoffen die gewünschte Wirkung verursacht.

Zulassung von schulmedizinischen Medikamenten

Für die Zulassung eines schulmedizinischen Medikaments müssen die Voraussetzungen des Arzneimittelgesetzes erfüllt sein. Insbesondere müssen eine angemessene pharmazeutische Qualität, therapeutische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit sowie ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis gegeben sein. Die Wirksamkeit muss mit Studien belegt werden. Hierbei handelt es sich in der Regel um randomisierte kontrollierte Studien. Bei dieser Studienform werden zwei Gruppen von Patienten gebildet. Die eine wird mit dem zu testenden Medikament behandelt, die andere in der Regel mit einem Placebo. Die Einteilung in die Gruppen erfolgt zufällig, damit die Behandelnden keinen Einfluss nehmen können. Wesentliches Merkmal dieser Zulassungsform ist also der wissenschaftliche Beweis der Wirksamkeit eines Medikaments.

Alternative Medizin

Alternative Formen der Medizin sind sehr vielfältig. Sie sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken. In diesem Artikel möchten wir uns auf die Homöopathie konzentrieren. Weitere Formen der alternativen Medizin sind z. B. traditionelle chinesische Medizin, Bachblütentherapie und Ayurveda.

Die Homöopathie

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte Samuel Hahnemann die Homöopathie. Diese Form der alternativen Medizin beruht auf den Grundsätzen des Ähnlichkeitsprinzips, der Arzneimittelprüfung am Gesunden, der ausführlichen Untersuchung des Patienten und der Potenzierung.

Nach dem Ähnlichkeitsprinzip sollen Mittel heilen, die bei einem Gesunden zu ähnlichen Symptomen führen, wie bei einem Kranken. Darum müssen Mittel an Gesunden getestet werden. Zur homöopathischen Untersuchung gehören nicht nur die Symptome der Krankheit, sondern eine umfassende Ermittlung des Zustandes des Patienten. Bei der Potenzierung kommt es zu einer Verdünnung der Ausgangsstoffe. Die Potenzierung soll das Mittel wirksamer machen und die Nebenwirkungen abschwächen. Verdünnt wird z. B. in Zehnerpotenzen (D). Bei einer Verdünnung vom Faktor D1 enthält 1g der Medizin 0,1 g Ausgangsstoff, bei einem Faktor von D2 sind noch 0,01 g und bei einem Faktor von D10 1 ng (eine Zahl mit 9 Nullen nach dem Komma). Kritiker der Homöopathie sagen, dass es ab einem Faktor von D23/D24 unwahrscheinlich ist, überhaupt noch ein Wirkstoffmolekül in dem Medikament zu finden.

Viele homöopathische Mittel müssen in der Regel nicht zugelassen werden. Sie können über das vereinfachte Verfahren der Registrierung nach dem Arzneimittelgesetz auf den Markt gebracht werden. Ein wissenschaftlicher Nachweis über die Wirksamkeit des Mittels muss hierbei nicht erbracht werden.

Fazit

Die Nutzung alternativmedizinischer Verfahren und Medikamente erfolgt in den meisten Fällen ohne wissenschaftlichen Wirkungsnachweis. Laut dem emeritierten Professor für Alternativmedizin Edzard Ernst gibt es ca. 20 Methoden, die wissenschaftlich belegt sind. Ein Beispiel hierfür ist die Akupunktur. Sie hält zwar nicht alles, was sie verspricht, scheint aber bei einem sehr begrenzten Indikationsgebiet (chronische Rücken- und Knieschmerzen) Wirkungen jenseits des Placeboeffekts zu erzielen. Alternativmedizinische Verfahren werden teilweise durch die Krankenkassen übernommen. Sie sollte insbesondere bei schweren Erkrankungen jedoch keine schulmedizinische Behandlung bzw. wissenschaftlich belegte Behandlung ersetzen.

Zum Schluss möchten wir Sie noch auf ein Spiegelinterview mit Edzard Ernst zum Thema Alternativmedizin hinweisen.

 

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