Kann Alternativmedizin gefährlich werden?

Kann Alternativmedizin gefährlich werden?

Alternative Formen der Medizin gelten als besonders sanft und natürlich. Doch das trifft leider nicht auf alle zu. Einige alternative Methoden sollten mit Vorsicht angewandt werden.

Gerade Schwangere sollten besonders darauf achten, welche Behandlungsmethoden sie wählen. Alternativmedizin kann aus verschiedenen Gründen bedenklich sein. So kann es z. B. beim Herstellungsprozess zu Problemen kommen oder die Gefahr liegt in der Methode selbst. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen drei mit Vorsicht zu genießende Formen der Alternativmedizin vorstellen, die Schwangere zum Schutz Ihres Babys im Zweifel komplett meiden sollten.

MMS

MMS steht für Miracle Mineral Supplement und soll angeblich gegen allerlei Krankheiten wie Krebs, AIDS oder Autismus helfen. MMS besteht in der Regel aus zwei Fläschchen. In der einen befindet sich Natriumchlorit und in der anderen ein Aktivator, wie z. B. Zitronen- oder Weinsäure. Beides zusammen ergibt Chlordioxid. Dieses wird in der Industrie als Bleichmittel und zur Desinfektion von Wasser eingesetzt. Die Einnahme von MMS kann zu Verätzungen von Haut und Schleimhäuten führen. So entdecken Anhänger von MMS, die ihre Kinder mit MMS-Einläufen behandeln, „Würmer“ im Kot ihrer Kinder. Bei diesen Würmern handelt es sich aber um verätzte Fetzen der Magenschleimhaut. Mittlerweile hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte reagiert und mehrere MMS-Produkte als zulassungspflichtige Medikamente eingestuft. Zusätzlich wurden diese Produkte auch als bedenkliche Medikamente eingestuft, da sie schädliche Wirkungen über ein vertretbares Maß hinaus haben.

Ayurveda

Bei Ayurveda handelt es sich um eine traditionelle indische Heilmethode, die heute vor allem in Indien, Nepal und Sri Lanka ihre Anhänger hat. Bestandteile davon sind die Ayurveda-Massage und -Reinigungstechniken, die Ernährungslehre, spirituelle Yogapraxis und Pflanzenheilkunde. Ayurvedische Medikamente sind oft weit über zulässige Grenzen mit Schwermetallen belastet und deshalb gefährlich. Das Auswärtige Amt mahnt bei Reisen nach Sri Lanka, ayurvedische Behandlungen nur bei Anbietern vornehmen zu lassen, die bei der Tourismusbehörde registriert sind. Grundsätzlich sollten Interessierte den Anbieter vor der Kur nach der Ausstattung und der Qualifikation der Mitarbeiter fragen. Auf Gütesiegel für Wellnessangebote sollten Sie sich nicht verlassen. Die Stiftung Warentest kam zu dem Ergebnis, dass von 53 getesteten Siegeln nur 9 hilfreich waren.

Bittere Aprikosenkerne

Aprikosenkerne sollen angeblich Krebszellen abtöten. Verantwortlich dafür soll der Stoff Amygdalin sein, der auch als Vitamin B 17 bekannt ist. In Wahrheit ist dieser Stoff aber nicht nur wirkungslos, sondern auch gefährlich. Im Körper wird Amygdalin nämlich in Blausäure umgewandelt. Blausäure verhindert die Aufnahme von Sauerstoff in den Zellen, was zum Tod führen kann. Doch leider fehlt auf den Produkten oft ein Hinweis über die Gefährlichkeit und die empfohlene Höchstmenge. Erwachsene sollten höchstens zwei Kerne am Tag essen. Schwangere sollte Aprikosenkerne komplett meiden.

Fazit

Für viele Verfahren der Alternativmedizin liegt kein wissenschaftlicher Nachweis über pharmakologische Wirkungen vor. Befürworter der Alternativmedizin sehen darin ein Hauptargument, dass die Anwendungen nicht gefährlich sind. Zudem herrschen bei Ihnen Vorbehalte gegenüber anerkannten medizinischen Methoden und Medikamenten. Dadurch werden notwendige Behandlungen oftmals nicht durchgeführt und sie gefährden sich selbst, aber z. B. auch ihre eigenen Kinder. Sprechen Sie daher im Zweifel alle Behandlungen mit Ihrem Arzt ab.