Schluss mit „Hotel Mama“?!

Schluss mit „Hotel Mama“?!

Mama kocht, putzt, bügelt und verlangt wenig oder keine Miete – die Vorteile von „Hotel Mama“ liegen für Nesthocker auf der Hand. Doch wann wird es Zeit, endlich auszuziehen?

Wenn Kinder langsam flügge werden, ist das für Eltern und Kinder eine Umstellung. Bei manchen dauert der Abnabelungsprozess länger. Andere sind froh, wenn sie endlich auf eigenen Beinen stehen können. Je älter man wird, desto schwieriger kann es werden, mit den Eltern zusammenzuwohnen. Das Rundum-sorglos-Paket und die geringen Kosten sind reizvoll, doch es kann ziemlich nerven, wenn man nie wirklich seine Ruhe hat oder sich von den Eltern eingeengt fühlt. Eine eigene Wohnung kann ein schöner Rückzugsort sein um zu entspannen und sich vom Alltag zu erholen. Zudem macht es stolz, wenn man auf eigenen Beinen steht und sein eigenes kleines Reich zur Verfügung hat.

Pendeln fürs Studium

Viele Studierende wohnen noch bei ihren Eltern um Geld zu sparen und nehmen dafür weite Pendelstrecken in Kauf. Doch wer jeden Tag über eine Stunde pendeln muss, verpasst viel. Einerseits geht wertvolle Lernzeit verloren, da man in Bus und Bahn nicht wirklich effektiv lernen kann. Andererseits findet man auch nicht so leicht Anschluss, wenn man nicht im Studienort wohnt. Private Lerngruppen, ein Samstag in der Bibliothek, wo man mit anderen ins Gespräch kommt, oder die typischen Studentenpartys kommen nicht infrage, da man den letzten Zug nach Hause erwischen muss oder es sich einfach nicht lohnt, zwei Stunden Fahrt in Kauf zu nehmen, um sich für eine Stunde mit den Kommilitonen zu treffen. Dies sind Punkte, die man beachten sollte, wenn man sich entscheidet, zu Hause wohnen zu bleiben.

Stress mit den Eltern

Für junge Erwachsene, die ein angespanntes Verhältnis zu ihren Eltern haben, kann es eine echte Belastungsprobe sein, noch zu Hause wohnen zu müssen. Sie können sich vielleicht zu Hause nicht richtig entspannen, dürfen keine Freunde mitbringen oder haben schlichtweg keine Lust mit der Liebsten im Bett zu kuscheln, wenn jederzeit die Mutter reinplatzen kann. Gerade in so einem Fall lohnt es sich, einen Auszug in Erwägung zu ziehen und selbstständig zu werden. Dass man dann etwas weniger luxuriös lebt oder auf viele Sachen verzichten muss, lässt sich leicht in Kauf nehmen, wenn man dafür Ruhe hat und sich in seinem Zuhause wohlfühlt. Wer unter 18 ist, braucht jedoch die Genehmigung der Eltern, die auch den Mietvertrag mit unterzeichnen müssen.

Kann ich mir eine eigene Wohnung leisten?

Eine eigene Wohnung ist gerade für Geringverdiener, Auszubildende oder Studierende ein teurer Luxus, der je nach Wohnort eine ordentliche Kerbe ins Konto schlägt. Doch es gibt jede Menge Unterstützung, die man beantragen kann, um sich eigenen Wohnraum zu leisten. Für Auszubildende gibt es die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), für Schüler, Auszubildende und Studierende das BAföG oder Studienkredite. Weitere Optionen sind zudem Wohngeld oder Unterstützung durch die Eltern. Viele Eltern überweisen ihren flügge gewordenen Sprösslingen das Kindergeld. Dieses wird für in Ausbildung lebende Kinder bis zum 25. Lebensjahr gezahlt. Es beträgt derzeit 190 Euro (für ein Kind). Eltern sind ihren Kindern gegenüber unter gewissen Voraussetzungen zum Unterhalt verpflichtet. Dieser kann im Notfall auch gerichtlich eingeklagt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich für ein Stipendium zu bewerben. Im Internet gibt es viele Seiten, die verschiedene Stipendien auflisten und über die Bedingungen informieren.

Fazit

Sich frühzeitig abzunabeln und von zu Hause auszuziehen hat viele Vorteile. Nicht nur wird man schneller selbstständig, sondern man hat auch einen eigenen Rückzugsort ganz ohne die engen Grenzen der Familie. Dass dieser Schritt ein wenig Mut erfordert, ist klar. Doch es gibt vielerlei Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen.