Hormonfreie Verhütung

Hormonfreie Verhütung – Alternative Verhütungsmethoden

Immer mehr Frauen wollen auf die Nebenwirkungen der Pille verzichten. Eine hormonfreie Verhütung könnte die Lösung für dich sein. Wir stellen einige hormonfreie Möglichkeiten vor.

Warum kann eine hormonfreie Verhütung sinnvoll sein?

Wer mit starken Nebenwirkungen der Anti-Baby-Pille zu kämpfen hat, findet in der hormonfreien Verhütung eine denkbare Alternative. Zwar ist die Pille eine relativ sichere hormonelle Verhütungsmethode, aber viele Frauen berichten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen. So treten beispielsweise Symptome wie Kopfschmerzen bis hin zur Migräne, depressive Verstimmungen, Gewichtszunahme oder Verlust der Libido auf. Bei solchen Begleiterscheinungen, vor allem bei stärkerer Ausprägung, kann der Umstieg auf hormonfreie Verhütungsmittel sinnvoll sein.

Es muss natürlich gar nicht erst so weit kommen. Wer bereits im Vorfeld skeptisch gegenüber möglicher Nebenwirkungen der Pille ist, kann sich auch sofort für hormonfreie Alternativen entscheiden.

Eine hormonfreie Verhütung ist auch bei Frauen, die viel reisen, denkbar. Sie bietet eine höhere Sicherheit, da die regelmäßige und pünktliche Einnahme der Pille auf Reisen durch verschiedene Zeitzonen zum Problem werden kann.

Wie sicher sind hormonfreie Verhütungsmittel?

Bei hormonfreien Verhütungsmitteln zweifeln viele Frauen an der Sicherheit. Grundsätzlich kann aber den meisten Methoden der hormonfreien Verhütung eine hohe Sicherheit zugewiesen werden. Um anzugeben, wie sicher die Art der Verhütung ist, wurde der sogenannte Pearl-Index erstellt. Er ist das Beurteilungsmaß für die Sicherheit von Empfängnisverhütungsmitteln. Dabei gilt: Je kleiner die Zahl, desto zuverlässiger ist die Methode.

Der Index beruft sich dabei auf Untersuchungen, bei denen über den Zeitraum eines Jahres Frauen beobachtet werden, die immer auf die gleiche Weise verhüten. Das heißt, wenn hundert Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden und in diesem Zeitraum zwei Schwangerschaften auftreten, so beträgt der Pearl-Index 2. Wird ein Index von 0,8 angegeben, sind acht von tausend Frauen schwanger geworden.

Leider kann der Pearl-Index bei der hormonfreien Verhütung nicht als allgemeingültig betrachtet werden, denn es gibt Unterschiede in den Herstellerangaben. Die jeweiligen Hersteller-Studien geben meist den Index an, der sich auf die Verhütungssicherheit ohne Fehler in der Anwendung bezieht. Andere Hersteller beziehen die Anwendungsfehler teilweise mit ein. Daher kann es zu Schwankungen des Index-Wertes kommen.

Welche Möglichkeiten der hormonfreien Verhütung gibt es?

Sicherlich haben die meisten von uns bereits von einigen der folgenden Methoden gehört. Manche Verhütungsmethoden sind aber vielleicht noch neu für dich. Wir klären auf:

Kupferspirale oder Kupferkette

Mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,8 gilt die Kupferspirale als sehr sichere Methode in der hormonfreien Verhütung. Sie wird von einem Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie fünf Jahre verbleibt. Die Spirale gibt unentwegt Kupfer in die Umgebung ab. Dadurch verlieren die Spermien an Beweglichkeit. Sollte dennoch eine Eizelle befruchtet werden, verhindert das Kupfer die Einnistung.

Viele Frauen klagen jedoch über heftige Schmerzen während der Periode und stärkere Blutungen. In seltenen Fällen kann es auch zu Entzündungen im Unterleib kommen. Frauen mit einer Kupferspirale sollten sich daher mindestens halbjährlich untersuchen lassen.

Auf ähnliche Weise funktioniert die Gynefix-Kupferkette. Sie besteht aus kleinen Kupferzylindern, die mit einem Nylonfaden verbunden sind. Dieser wird ebenfalls in der Gebärmutter verankert. Jedoch wird dieser Eingriff nicht von allen Frauenärzten durchgeführt.

Auch der Pearl-Index und die Nebenwirkungen sind denen der Spirale ähnlich. Jedoch vertragen einige Frauen die Kette besser.

Die Kalender-Methode

Bei der Kalender-Methode wird die Periode in einem sogenannten Zyklus-Tagebuch kalendarisch erfasst. Die Kalender-Methode wird auch als Knaus-Ogino-Methode bezeichnet. Anhand der dokumentierten Daten werden über einen Zeitraum von sechs Monaten die fruchtbaren Tage ermittelt. Der weibliche Zyklus wird bei dieser Methode der hormonfreien Verhütung nicht verändert. Diese Methode hilft dabei, den eigenen Körper besser kennenzulernen. Auf der Basis des längsten und des kürzesten Zyklus werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage errechnet.

Da der Eisprung jedoch auch unerwartet eher oder später auftreten kann, ist die reine Berechnung der unfruchtbaren Tage keine sichere Verhütungsmethode. Wer sich trotzdem dafür entscheidet, sollte zusätzlich weitere Verhütungsmittel mit einer hohen Sicherheit verwenden.

Die Basaltemperaturmessung

Am Morgen wird die Basaltemperatur per Basalthermometer gemessen, welche nach dem Eisprung auf 0,2 bis 0,5 Grad ansteigt. Auch diese Methode der hormonfreien Verhütung bietet keine hohe Sicherheit.

Die Billings-Methode

Bei dieser Methode wird auf die Veränderung des Zervixschleims am Muttermund geachtet. Kurz vor dem Eisprung wird dieser klar und bildet Fäden. Anhand dieses Merkmals lässt sich auf den bevorstehenden Eisprung schließen.

Das Risiko einer Schwangerschaft bleibt jedoch trotzdem sehr hoch, sodass unbedingt auch andere Verhütungsmittel in den fruchtbaren Tagen verwendet werden sollten.

Die symptothermale Methode

Wirklich zuverlässig ist jedoch nur eine Kombination der Kalender-, Temperatur- und Billings-Methode. Diese nennt man „symptothermale Methode“ oder auch „Natürliche Familienplanung“ (NFP) mit einem Beurteilungsmaß für die Sicherheit von Empfängnisverhütungsmitteln von 0,4. Auf einem Datenblatt oder in einer Zyklus-App werden alle Daten gespeichert. Auch das Tracking per OvulaRing ist möglich. Diese Art der hormonfreien Verhütung erfordert etwas Übung in der Beobachtung und Auswertung. Wer auf Nummer sicher gehen will, verhütet zusätzlich mit Kondom oder Diaphragma.

Zykluscomputer

Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Zykluscomputer. Wer mit so einem Gerät verhüten möchte, sollte jedoch darauf achten, dass der Computer auch nach der symptothermalen Methode arbeitet und nicht nach der völlig unzuverlässigen Kalendermethode.

Eine Alternative ist der Hormonmess-Computer Persona®. Dabei misst die Frau mittels Teststäbchen ihren Hormongehalt. Der Computer errechnet dann fruchtbare bzw. unfruchtbare Tage. Der Pearl-Index wird vom Hersteller mit 6,4 angegeben. Allgemein lässt sich sagen, dass es starke Schwankungen in der Zuverlässigkeit der Zykluscomputer gibt.

Kondom

Das Kondom ist wohl der Klassiker unter den Verhütungsmethoden der hormonfreien Verhütung. Obwohl die meisten von uns den korrekten Umgang im Sexualkunde-Unterricht gelernt haben, kommt es immer wieder zu Anwendungsfehlern. Löcher durch zu lange Fingernägel oder abgelaufene Haltbarkeit machen die Pariser unsicher. Darum wird ihr Pearl-Index mit 2 bis 20 angegeben.

Wer mit Kondomen verhüten möchte, sollte immer auf Qualitätsware achten und auf zusätzliche chemische Verhütungsmittel verzichten. Auch auf ölige oder fettige Gleitmittel sollten in Kombination mit Präservativen verzichtet werden. Dahingegen bietet das Kondom viele Vorteile: Es ist leicht erhältlich, kostengünstig und mitführbar. Bei richtiger Anwendung bietet es einen relativ guten Schutz. Außerdem schützt es vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Kondom für die Frau

Das Frauenkondom wird auch femidom® oder „female condom“ genannt. Es ist genauso lang wie sein „männliches“ Gegenstück, jedoch viel weiter. Das femidom® hat an Anfang und Ende jeweils einen Ring. Zur Verhütung wird die geschlossene Seite mit dem einen Ring tief in die Scheide eingeführt, während der andere außen auf den Schamlippen aufliegt.

Mit einem Beurteilungsmaß zur Sicherheit von Empfängnisverhütungsmitteln von 5 bis 25 schneidet es zwar wesentlich schlechter als das klassische Modell ab. Jedoch ist dieses Kondom die einzige Möglichkeit für Frauen, sich auch aktiv vor Geschlechtskrankheiten zu schützen.

Diaphragma

Ebenso wie das Kondom wird auch das Diaphragma nicht ständig verwendet, sondern nur vor dem tatsächlichen Verkehr eingesetzt. So bleibt der natürliche Zyklus der Frau erhalten. Der Pearl-Index für das Scheidenpessar beträgt 1 bis 20, wenn es zusammen mit einem Verhütungsgel verwendet wird. Das Diaphragma sollte maximal zwei Stunden vor dem Sex eingeführt werden. Nach dem Schäferstündchen muss es aber noch acht Stunden an Ort und Stelle bleiben, damit die Verhütung gewährleistet ist.

Pessare gibt es in unterschiedlichen Größen, die vom Frauenarzt oder einer Fachkraft von pro familia angepasst wird. Es gibt zwar auch Modelle in Einheitsgrößen, diese sind aber nicht für jede Frau geeignet. Das Einsetzen erfordert zwar etwas Übung, doch wenn alles sitzt, stört das Diaphragma nicht beim Liebesspiel und ist eine denkbare Methode der hormonfreien Verhütung.

Sterilisation/Vasektomie

Die Sterilisation ist ein operativer Eingriff bei der Frau, bei welchem die Eileiter verschlossen werden. Die Frau wird dadurch unfruchtbar. Meistens erfolgt die OP ambulant.

Die Sterilisation bietet eine hohe Sicherheit, allerdings besteht ein gesundheitliches Risiko bei der Durchführung des Eingriffs. Auch ist die Wahl einer Sterilisation eine endgültige Entscheidung, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Das ist ein Umstand, der vielen jungen Frauen nicht unbedingt sofort bewusst ist.

Die männliche Sterilisation nennt sich Vasektomie. Bei diesem operativen Eingriff werden die beiden Samenleiter im Hodensack durchtrennt und anschließend wieder verschlossen. Dadurch gelangen keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit.

Coitus interruptus

Coitus interruptus bedeutet unterbrochener Geschlechtsverkehr. Diese Art der hormonfreien Verhütung ist in keinem Fall sicher. Das Risiko einer ungewollten Befruchtung ist sehr hoch.

Hormonfreie Verhütung – Finde die beste Methode für dich

Einige hormonfreie Verhütungsmethoden sind so sicher wie die Pille. Verzichtest du auf die Pille, kann es zudem dazu führen, dass Nebenbeschwerden wie Migräne oder Gewichtszunahme bei dir nicht mehr auftreten. Wende dich am besten vertrauensvoll an deine Frauenärztin und finde heraus, welche Art der hormonfreien Verhütung für dich in Frage kommt. Auch dein Partner sollte in die Wahl einbezogen werden.

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