Schwangerschaftsbeschwerde: Wassereinlagerungen

Schmerzen hier, Streifen da – So kannst du die drei häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden lindern

Mit fortschreitender Schwangerschaft klagen viele werdende Mamas über verschiedene Wehwehchen. Wir erklären euch die Ursachen für die drei häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden und was ihr dagegen tun könnt.

Schwangerschaftsbeschwerde: Wassereinlagerungen

Du liegst abends im Bett und plötzlich merkst du, wie deine Hände und Arme langsam taub werden? Oder du hast schon das Stricken und Nähen aufgegeben, weil dir feinmotorische Aufgaben mittlerweile schwer fallen? Vielleicht sieht dein Gesicht auch auf einmal aus wie ein runder Pfannkuchen? Oder deine Füße sind angeschwollen und du kommst nicht mehr in deine Schuhe? Dann hast du höchstwahrscheinlich mit einem Ödem zu kämpfen.

Ein Ödem wird hierzulande auch „Wassereinlagerung“ genannt. Damit ist die Ursache des Problems schon benannt. Denn bei einem Ödem handelt es sich um eine Anschwellung des Gewebes. Diese wird hervorgerufen durch die Ansammlung von Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem. Es gibt viele Ursachen für Wassereinlagerungen, in der Schwangerschaft hängen sie hauptsächlich mit dem veränderten Hormonhaushalt und der Versorgung deines ungeborenen Kindes zusammen. Darum gehen die meisten Ödeme recht bald nach der Geburt zurück. Schon wenige Wochen nach der Entbindung sind die meisten Mütter beschwerdefrei, oft geht es ihnen schon nach ein paar Tagen viel besser.

Um die Beschwerden durch die Ödeme zu lindern, solltest du auf jeden Fall mit deinem Arzt und deiner Hebamme sprechen. Denn die Wassereinlagerungen können auch auf eine Gestose, eine ernste Schwangerschaftskomplikation, hinweisen.

Ist dies ausgeschlossen, kannst du mit wenigen Tricks deine Problemchen lindern. Bei Wassereinlagerungen in den Beinen solltest du morgens, noch im Liegen, Stützstrümpfe oder -strumpfhosen anziehen. Die sehen vielleicht nicht so sexy aus, verhindern aber, dass zu viel Blut in die Beine sackt und auf die Ödeme drückt. Außerdem solltest du auf zu enge Schuhe oder drückenden Schmuck wie Ringe und Armreifen verzichten. Diese verstärken den Schmerz oft. Außerdem solltest du noch bewusster auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung achten. Außerdem hilft Bewegung, die Beschwerden zu lindern. Radfahren und Spaziergänge wirken manchmal Wunder! Achte aber darauf, dass du dich nicht überanstrengst. Wenn du das Gefühl, Ruhe ist für dich besser – dann lege die Beine hoch und entspanne dich. Auch das hilft gegen Wasser in den Beinen.

Appropos: Das beste Mittel gegen Wassereinlagerungen ist immer noch – genau! – Wasser. Trinke mindestens zwei Liter am Tag. Auch Schwimmen oder Vollbäder lindern die Schmerzen, da der hytostatische Druck des Wassers die Ödeme zurück drängt. Beachte aber, dass die Wassertemperatur nicht heißer als 37 Grad Celsius ist, sonst können vorzeitig Wehen ausgelöst werden. Wenn speziell die Füße eine Problemzone darstellen, hilft auch ein Fußbad in Salzwasser.

Schwangerschaftsbeschwerde: Rückenschmerzen

Früher oder später ereilt es jede Schwangere: Der Rücken meldet sich. Oft beginnen die Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Kein Wunder: Je größer der Bauch wird, umso mehr zieht er dich ins Hohlkreuz. Solltest du ein erstes Stechen oder ziehen im unteren Rücken spüren, kämpfe gleich dagegen an. So verhinderst du, dass der Schmerz ausstrahlt oder sich die Muskulatur verkrampft und die Schmerzen bis in die Schulter wandern.

Dabei kannst du deinen Beschwerden mit einer einfachen Haltungsänderung schon entgegenwirken. Verinnerliche dazu das folgende Bild: „Ich trage mein Baby in mir – nicht vor mir her.“ Richte immer wieder bewusst dein Becken auf, um nicht ins Hohlkreuz zu sacken. Dadurch streckt sich die untere Wirbelsäule.

Um das zu trainieren und gleichzeitig die Muskeln zu stärken, hilft eine einfache Übung, die du vielleicht schon vom Yoga oder Pilates kennst. Begib dich dazu in den Verfüßler-Stand, die Beine sind hüftweit auseinander. Kippe dein Becken leicht nach vorn, bis dein Rücken ganz grade ist, wie ein Tisch. Das ist die sogenannte Nullstellung. Bewege nun leicht dein Becken nach hinten und strecke den Kopf nach vorn, blicke geradeaus. Das ist die Kuh- oder Pferd-Stellung. Ähnlich wie bei diesen Tieren hängt dein Rücken etwas durch, aber mach bitte kein starkes Hohlkreuz. Bewege dich jetzt langsam zurück in die Nullstellung. Kippe ohne Pause dein Becken noch weiter ein, beuge Halte die Position zwei bis drei Atemzüge. den Kopf und blicke zu deinen Knien, während du deinen oberen Rücken zur Decke schiebst. Der so entstehende Katzenbuckel verleiht der Stellung seinen Namen. Verharre in dieser Position zwei lange Atemzüge, bevor du über die Nullstellung wieder zurück in den Pferderücken gehst. Wiederhole die Übung mindestens zehn Mal. Wenn du den Ablauf verinnerlicht hast, kannst du während des Ausatmens zusätzlich den Beckenboden anspannen, um diesen gleich mit zu festigen.

Auch hier gilt wieder: Trainiere nur so lange, wie es dir gut tut. Auch Entspannung kann Rückenschmerzen lindern. Dabei hilft vor allem die Stufen-Lagerung. Lege dich dazu vor einem Stuhl auf den Rücken. Lege die Unterschenkel auf der Sitzfläche ab. Deine Beine bilden nun im Idealfall einen 90-Grad-Winkel. So liegt dein unterer Rücken flach auf dem Boden auf, die Wirbel werden auseinander gedehnt und eine Linderung tritt ein. Auch ein warmes Bad kann entspannend wirken, vor allem wenn die Schmerzen von verkrampfter Muskulatur herrühren. Nicht zuletzt kannst du deinen Partner oder eine liebe Freundin bitten, mit sanft kreisenden Bewegungen dein Kreuzbein zu massieren. Verwendet dazu ein sanftes Massageöl.

Schwangerschaftsbeschwerde: Dehnungsstreifen

Auch wenn die Kosmetikhersteller den Markt mit Ölen, Salben und Cremes nahezu überschwemmen: Gegen die lästigen Schwangerschaftsstreifen ist noch kein Kraut gewachsen. Ob du zu den Glücklichen zählst, die davon verschont bleiben, entscheiden alleine deine Gene.

Doch was passiert da überhaupt? Je größer dein Baby wächst, umso mehr wird deine Haut gedehnt. Du hast bestimmt schon mal gehört, dass die menschliche Haut aus drei verschiedenen Schichten besteht: Oberhaut, Leder- und Unterhaut. Für die Schwangerschaftsstreifen sind hauptsächlich die letzten beiden verantwortlich.

In der Lederhaut befindet sich das Bindegewebe, was die Haut elastisch macht. Du kannst es dir wie ein weitverzweigtes Netz vorstellen. Das Gewebe dort wird beim rasanten Anwachsen des Bauchumfangs so stark überdehnt, dass die darunterliegende Unterhaut reißt. Die Durchblutung sorgt dafür, dass sie rot-bläulich bis zur Oberhaut durchschimmern. Die Farbe verblasst im Laufe der Zeit und die Tigerstreifen bleiben dann als helle Narben zurück.

Die Annahme, man könnte mit Lotionen oder dergleichen den Streifen vorbeugen, ist leider nur ein Mythos. Keine Creme der Welt kann bis in die Unterhaut vordringen und dort das Bindegewebe stärken. Es gibt immer wieder Stimmen, die für eine Stärkung des Bindegewebes durch Sport und das Trinken von Wasser plädieren. Auch die Einnahme von Vitamin-A-Säure soll gegen Dehnungsstreifen helfen.

Aber Achtung: Vitamin A-Säure kann Fehlbildungen bei deinem Baby hervorrufen und sollte darum während Schwangerschaft und Stillzeit weder oral noch als Zusatz in Cremes und Ölen verwendet werden.

Letztendlich sind wie gesagt deine Gene dafür verantwortlich, ob du zur Tiger-Lilly wirst. Doch anstatt dich für deine gerissene Haut zu schämen, solltest du die Streifen voller Stolz tragen: Sie sind eine bleibende Erinnerung für das Wunder, das dein Körper geschaffen hat. Für ein positives Körpergefühl nach der Schwangerschaft solltest du dir unbedingt die Fotostrecke zu „A Beautiful Body Project“ von Jade Beall anschauen.

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