Kolloidales Silber – Wundermittel oder fauler Zauber?

Kolloidales Silber – Wundermittel oder fauler Zauber?

Kolloidales Silber scheint im Moment der letzte Schrei unter den alternativen Heilmethoden zu sein. Doch was ist das überhaupt und wie wirkt das Nanosilber auf den Körper?

Was ist Kolloidales Silber?

Kolloidales Silber bezeichnet eine bestimmte Verwendungsform des Edelmetalles. Unter Kolloiden versteht der Chemiker mikroskopisch kleine Partikel in einer ansonsten homogenen Masse. Diese begegnen uns im Alltag überall. Ein einfaches Beispiel dafür ist Schaum: Dort befinden sich Gaspartikel mit Größen im Nanobereich in einer Flüssigkeit.

Kolloidales Silber bezeichnet also Kleinstteile in einem festen Stoff, einem Gas oder einer Flüssigkeit. Bei letzterem spricht man auch von Silbersol oder Silberwasser. Aufgrund der Größe wird auch „Nanosilber“ als Synonym verwendet.

Wie kann man kolloidales Silber verwenden?

Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein wurde kolloidales Silber in der Medizin benutzt. Aufgrund seiner Fähigkeit, außerhalb eines lebenden Organismus antibakteriell zu wirken, findet es aber auch heute noch vielfache Verwendung.

Zum einen kann kolloidales Silber äußerlich angewendet werden. So wird es zum Beispiel Cremes, Lotionen und Seifen zugesetzt. Hin und wieder werden auch Verbandsmaterialien und Wundauflagen mit Nanosilber behandelt.

Zum anderen findet die innerliche Anwendung von kolloidalem Silber immer mehr Zuspruch. Silberwasser, oft auch unter der englischen Bezeichnung „Silver Water“ oder dem Alternativnamen „Hunzawasser“ vertrieben, wird dabei oft als Allheilmittel angepriesen. Hauptsächlich wird dabei die antimikrobielle Wirkung beworben. Anhänger alternativer Medizin verwenden es anstelle von Antibiotikum. Doch auch als Nahrungsergänzungsmittel ist es in Deutschland erhältlich.

Wie wirkt kolloidales Silber?

Bisher gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass kolloidales Silber einen medizinischen Nutzen hat. Das liegt auch daran, dass für das Edelmetall keine physiologische Funktion bekannt ist.

Nach Aussage des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte dürfen pflanzliche Fertigpräparate, die mit kolloidalem Silber versetzt sind, nicht als Arzneimittel registriert werden. Dies regelt auch § 39 des Arzneimittelgesetzes (AMG). Als alternativmedizinische und stark verdünnte Fertigarzneimittel für die Homöopathie dürfen Silberkolloide jedoch legal vermarktet werden.

In den USA stuft die Food and Drug Administration (FDA) freiverkäufliche Arzneimittel mit kolloidalem Silber sowohl für die innerliche als auch äußerliche Anwendung als bedenklich ein.

Hat kolloidales Silber Nebenwirkungen?

Grundsätzlich gibt es keine umfassende Analyse, die sowohl die Wirksamkeit als auch Nebenwirkungen von kolloidalem Silber bestätigt bzw. widerlegt.

Allerdings gibt es Studien, die nicht wieder gut zu machende Silberablagerungen im Körper nachweisen. Bei Einnahmen über einen längeren Zeitraum hinweg häufen sich die Silberpartikel vor allem am Auge und in der Haut an. Zum Teil wurden aber auch im ganzen Organismus und inneren Organen wie Leber und Milz größere Ansammlungen von Nanosilber gefunden. Auch neurologische Beeinträchtigungen wie Geschmacksstörungen oder Schwindelanfälle lassen sich auf die Einnahme von kolloidalem Silber zurückführen.