Vogelbeeren sind nicht giftig

Vogelbeeren: Gar nicht so giftig, wie ihr Ruf

Die meisten Leute würden die Frage nach der Giftigkeit von Vogelbeeren bejahen. Doch so giftig, wie sie viele von uns halten, sind die roten Beeren nicht.

Es ist ein hartnäckiger Aberglaube, dass Vogelbeeren, auch Drosselbeeren oder Quitschen genannt, grundsätzlich giftig sind. Die rohen Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia) sind tatsächlich sehr bitter und enthalten Parasorbinsäure, welche die Beeren ungenießbar macht und beim Verzehr großer Mengen zu Magenverstimmungen führen kann. Aufgrund des bitteren Geschmacks würde aber kaum jemand größere Mengen roher Vogelbeeren verzehren. Es gibt jedoch auch bitterstoffarme und bitterstofffreie Vogelbeersorten (Edel-Ebereschen) wie „Edulis“ oder „Rosina“. Beim Erhitzen und Kochen der Beeren wird die bittere Parasorbinsäure in Sorbinsäure umgewandelt, welche völlig unbedenklich ist. Im Volksglauben gilt die Eberesche übrigens als Symbol für Fruchtbarkeit, Kindersegen, Gesundheit, Freude, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, Kraftübertragung und Schönheit.

Das steckt in Vogelbeeren drin

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe hatten Vogelbeeren lange Zeit sogar einen medizinischen Nutzen: Aus einer bestimmten Zuckerart der Beere, dem Sorbit (ein Zuckeraustauschstoff), wurde ein Zuckerersatz für Diabetiker gewonnen, der heute industriell hergestellt wird. Außerdem enthalten Vogelbeeren Vitamin C (50 bis 120 mg/100 g), Provitamin A, ätherische Öle, Gerbstoffe, verschiedene Zuckerarten und sekundäre Pflanzenstoffe. Vogelbeeren regen den gesamten Stoffwechsel an und entwässern. Obwohl die Beeren eine harntreibende, abführende, appetitanregende und entzündungshemmende Wirkung haben, kann man sie nicht als eigentliches Heilmittel bezeichnen.

Nach dem ersten Frost ernten

Vogelbeeren reifen von August bis in den Oktober hinein. In voller Reife tragen die Früchte ein leuchtendes Rot. Die beste Erntezeit für die erbsengroßen Früchte ist nach dem ersten Frost. Dann entfalten die roten Früchte ihr süßlich-herbes Aroma. Zu lange solltest du mit der Ernte nicht warten, denn sonst kommen dir die Vögel zuvor. Die Dolden lassen sich gut mit einer Schere abschneiden oder einfach abreißen. Nach der Ernte werden die Beeren in kaltem Wasser gewaschen und von den Stängeln getrennt.

Gelees, Konfitüre und Saft aus Vogelbeeren

Das Wildobst ist vor allem bei Feinschmeckern sehr beliebt. In Kombination mit anderen Früchten wie Äpfeln, Birnen und Quitten entstehen außergewöhnliche Konfitüre-Variationen mit leicht herb-saurer Note, die nicht nur zu Gebäck, sondern auch zu Wildgerichten oder in Chutneys passen. Darüber hinaus ist die Vogelbeere eine attraktive Frucht zur Bereitung von Saft, Fruchtwein und Spirituosen mit feinem Bittermandel-Aroma.