Unser Bauchgefühl als Ratgeber

Das Bauchgefühl – unser bester Ratgeber?

Das Bauchgefühl ist wohl eines der umstrittensten Entscheidungsorgane unseres Körpers. Einige Menschen vertrauen darauf, andere belächeln es nur.

Das Bauchgefühl haben mehrere Forscher untersucht. Bekannt ist, dass somatische Marker und Hormone ausgeschüttet werden, die dem Körper ein positives oder negatives Gefühl vermitteln. Negative Gefühle wirken bedrohend und verursachen Schmerzen. Fröhliche Gefühle und Kribbeln werden durch positive Marker gesetzt.

Die richtige Intuition

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir um die 20.000 Entscheidungen jeden Tag treffen. Das Unterbewusstsein des Körpers nimmt etwa eine Million Informationen pro Sekunde wahr und ist damit wesentlich schneller als das Gehirn. Dieses analysiert Situationen ausführlich und benötigt dementsprechend mehr Zeit. Doch das Hören bzw. Vertrauen auf den Bauch muss gelernt sein.

Oft hört man im Volksmund: „Die erste Entscheidung ist die Beste“. Gemeint ist die schnelle Verarbeitung und Entscheidung des Unterbewusstseins. Die Entscheidung wird aufgrund von Wahrnehmungen und Erfahrungen getroffen, die dem Gehirn zunächst noch nicht bewusst sind. Demnach ist eine intuitive Entscheidung zu zehn bis 15 Prozent treffender, als eine Entscheidung des Gehirns. Besonders für Menschen, die häufig mit neuen Situationen und Menschen konfrontiert werden, kann das Bauchgefühl eine Entscheidungshilfe sein.

Lernen auf das eigene Bauchgefühl zu hören

Doch leider haben wir zwischen Kindheit und Erwachsensein vergessen, auf unseren Bauch zu hören. Kann man also lernen, wieder auf das eigene Bauchgefühl zu hören? Laut Therapeutin und Buchautorin Anna E. Röcker ist dies auf jeden Fall möglich – mit Inner Coaching. Inner Coaching ist ein neuer Ansatz zur Selbsthilfe, denn der beste Berater steckt in uns selbst. Hier lernst du, deine Intuition zu schulen und mit den wirbelnden Gedanken in deinem Kopf umzugehen.

In nur zwei Schritten von Kopf zu Bauch wechseln: Als erstes musst du dir genau anhören, was gerade in deinem Kopf vorgeht. Am liebsten machen wir uns ja selbst gerne Vorwürfe wie bspw. „Selbst schuld, dann mach doch mehr Sport!“ oder „Wenn du dich besser organisieren würdest, wüsstest du jetzt, was du zu tun hast!“. Nur mit dem Unterschied, dass du solche Sätze nur zur Kenntnis nimmst und das Ganze aus ein wenig Distanz betrachtest.

Im zweiten Schritt hörst du dir an, was deine innere Stimme zu sagen hat. Alles Negative wandelst du dann positiv um: aus „Das geht doch wieder schief“ wird dann ein „Ich pack das schon“. Denn im tiefsten Inneren wissen wir selbst am besten, was gut für uns ist.

Der dritte Schritt beinhaltet die Visualisierungstechnik. Hierbei sucht man sich einen ruhigen, schönen Ort oder stellt sich diesen vor. Dann lässt man die Gefühle, die durch ein bestimmtes Thema hervorgerufen wurden, einfach aufsteigen und visualisiert so die Bilder und damit die Gefühle. Nach Röcker soll man ruhig morgens noch mal die Snooze-Taste drücken und den halb wachen Zustand genießen. Denn morgens sollen wir eine gute Verbindung zu unserer Intuition haben. Das liegt daran, weil sich der rationale Teil unseres Gehirns noch nicht hochgefahren hat.

Bauchgefühl im Arbeits- und Lernprozess

Die heutige Arbeitssituation lässt es zu, dass wir schnell und eigenständig Entscheidungen treffen müssen. Aber auch im Schul- und Studienalltag oder bei Weiterbildungen kann das Bauchgefühl helfen. Beispielsweise wird in Abschlussprüfungen innerhalb kürzester Zeit viel Wissen, etwa in Form von Multiple Choice Fragen, abgefragt. Das Unterbewusstsein trifft intuitiv dabei die beste Entscheidung.

Doch dient das Bauchgefühl nur für die erste Entscheidung und bei unbekannten Situationen, denn komplexe Sachverhalte kann nur das Gehirn analysieren und abwägen. Außerdem kann das Bauchgefühl auch von anderen Menschen, beispielsweise einem guten Bekannten oder dem Chef, den man nicht enttäuschen möchte, beeinflusst werden.

Stress schlägt auf dem Magen

Gleichzeitig reagiert das Bauchgefühl sehr empfindlich auf die Umwelt. Achte daher auf dein Frühwarnsystem und die beginnenden körperlichen Beschwerden. Wenn du beispielsweise die ersten Anzeichen einer Dauerbelastung ignorierst, können Sodbrennen, Magenbeschwerden, Bluthochdruck, Schleimhautentzündungen oder Herzbeschwerden die Folgen sein. Bei einigen genügt auch nur der Gedanke an eine stressige Situation, um die körperlichen Beschwerden hervorzurufen. Ursache ist die Ausschüttung von Hormonen und der erhöhte Energiebedarf des Körpers für die Abwehr der Stoffe. Diese Energie wird aus dem Magen-Darm-Trakt gewonnen. Als weitere Folge entstehen Übelkeit und Bauchdrücken.

Besonders rational denkende Menschen belächeln die Entscheidungen aufgrund von Emotionen, da diese nicht nachvollziehbar sind. Die ablaufenden Prozesse im Körper, bei denen sich das Gehirn mit dem Bauch über die Nervenstränge austauscht, sind den wenigstens Menschen bekannt.