leichtes Frühlingssüppchen

Veganismus – nur ein temporärer Trend oder Lebenseinstellung aus Überzeugung?

Veganismus hat sich als populäre Ernährungsform etabliert. Vegan zu leben bedeutet, keine tierischen Produkte zu konsumieren oder zu nutzen. Eine Lebensumstellung, die gar nicht so leicht zu bewerkstelligen ist.

In der Bundesrepublik Deutschland leben etwa 900.000 Veganer (ca. 1 Prozent der Bevölkerung). Vegan zu leben bedeutet, beispielsweise keine Kleidung aus tierischen Produkten zu kaufen, darunter fällt der Verzicht auf Wolle, Seide oder Leder. Auch Medikamente oder Make-up müssen tierversuchsfrei sein. Wer einmal anfängt auf einen veganen Lebensstil zu achten, findet kaum etwas in einem normalen Supermarkt, was er noch nutzen darf. Zum Beispiel müssen Veganer ebenfalls auf Leim achten, da er aus Tierknochen besteht. In der Gesellschaft verbreitet ist hingegen der Verzicht auf tierische Lebensmittel wie Fleisch, Milch, Eier oder Alkohole, die mit Gelatine hergestellt werden.

Warum entscheiden sich Menschen vegan zu leben?

Die Antwort gab ein Shop, der vegane Nahrung in einer ländlichen Region vertreibt und wöchentlich eine vegane Volxküche anbietet: „Auf der einen Seite steht der Gedanke, dass Tiere nicht ausgebeutet werden dürfen und ein qualfreies Leben führen sollen. Viele der Kunden kaufen aber auch veganes Essen, weil sie eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln haben. Auf der anderen Seite ist es für einige nur ein Trend.“

Vegan als Trend

Langezeit war Veganismus nur etwas für die sogenannten „Öko-Spinner“. Doch immer mehr Menschen folgen dem Trend und Zeitschriften, Rezeptbücher sowie Bücher zum Thema werden herausgegeben und gekauft. Online-Rezeptseiten wie chefkoch.de haben für vegane Gerichte einen extra Filter eingebaut. Aber auch extra Mobile Apps, wie „Wer macht‘s“, werden vertrieben, um auf Firmen hinzuweisen, die vegan produzieren.

Einige Unternehmen haben Vegetarismus als Trend erkannt. So bringen Drogerieketten Logos auf ihren Produkten an, die auf vegane Lebensweise hinweisen. Reformhäuser und Bioläden bieten in fast jeder Stadt vegane Lebensmittel an. Aber auch eine eigene Berliner Supermarktkette namens „Biovegan“ konnte in den letzten Jahren ein Umsatzplus von 50 Prozent verzeichnen. Vegane Restaurants sind entstanden und neue Starköche, wie Attila Hildmann, konnten sich auf dem Gebiet etablieren.

Vegane Ernährungsformen

Veganer ist nicht gleich Veganer. In der Bewegung haben sich verschiedene Ernährungsformen durchgesetzt. Bei der „ovo-lacto“ Ernährung dürfen Veganer beispielsweise zu den pflanzlichen Produkten auch Milch und Eier konsumieren. Andere Veganer essen nur Obst oder verarbeitete und erhitzten Fertigprodukte. Diese Formen der Ernährung sind äußerst ungesund. Aber es gibt auch Flexganer, die sich nur vegan ernähren, wenn es möglich ist.

Eine andere Form des Veganismus ist das Koschere Essen. Selten ist es möglich, in der Küche alle Zutaten getrennt voneinander in separaten Töpfen zu zubereiten. Ebenfalls ist es außerhalb von größeren Gemeinden schwer, koschere Lebensmittel zu erhalten. Ein Grund, weshalb auch viele Juden sich vegan ernähren.

Für regelmäßige Diskussionen sorgt die Tatsache, dass Hersteller veganer Produkte oft versuchen, tierische Lebensmittel nachzuahmen und diese ähnlich schmecken zu lassen – so beispielsweise bei Sojahack, Tofuschnitzeln oder Seitangeschnetzeltes.

Veganismus mit Herausforderungen

Besonders in ländlichen Regionen ist es schwer, vegan zu leben. Eine sehr große Auswahl an Lebensmitteln, aber auch von alltäglichen Ersatzprodukten rentiert sich für die meisten kleinen Supermärkte nicht. Daher ist ein komplettes veganes Leben fast nur in größeren Städten möglich. Eine besondere Herausforderung ergibt sich für Veganer beim Ausgleich der Mangelerscheinungen, die durch den Verzicht auf tierische Produkte entstehen, dies betrifft vor allem Eisen und Kalzium. Ebenfalls steht die Frage im Raum, ob Mücken und Fliegen wohl erschlagen werden dürfen?

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