Viele Mütter leiden während der Schwangerschaft und beim Stillen an sogenannter Schwangerschaftsdemenz und Stilldemenz. Doch was ist dran an dem Mythos? Wie können Mütter im Alltag mit der Vergesslichkeit umgehen?
Schwangerschaftsdemenz – Vergesslichkeit im Alltag
Eine Schwangerschaft bringt viele Veränderungen mit sich. Hormonelle Schwankungen, Schlafmangel und natürlich alle Herausforderungen, die sich dir als neue Mutter stellen.
Viele Frauen leiden in dieser Zeit und bis zum Abklingen der Stillzeit an sogenannter Schwangerschaftsdemenz und dann Stilldemenz.
Keine Sorge: Hierbei sterben keine Gehirnzellen ab, noch bleiben irgendwelche bleibenden Schäden an deinen kognitiven Fähigkeiten.
Diese Demenz beschreibt lediglich eine kurzzeitige Einschränkung des Gedächtnisses und der Konzentration.
Schwangerschaftsdemenz – Was ist dran an dem Mythos?
Das Gerücht, dass Schwangere und neue Mütter vergesslich sind, ist weltweit verbreitet. Mittlerweile haben Wissenschaftler jedoch eine Reihe an Studien veröffentlicht, die sich mit der Schwangerschafts- und Stilldemenz beschäftigen.
Sasha Davis konnte in ihrem Projekt „The Baby Brain Research Project“ an der Universität Melbourne eine signifikante kognitive Veränderung bei schwangeren Frauen im dritten Trimester feststellen.
Spanische und niederländische Studien konnten auch eine Abnahme der grauen Substanz im Gehirn von Schwangeren beweisen. Tatsächlich ist die Schwangerschaftsdemenz also ein echtes Phänomen.
Trotzdem betonen die Forscher, dass du solche Prozesse im Gehirn bei jeder einschneidenden Veränderung im Leben erwarten kannst. Ein Baby ist in den Ersten Monaten eine lebensverändernde neue Herausforderung, die Körper und Geist beansprucht. Vergesslichkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sind davon lediglich eine kleine Nebenwirkung. Sie beeinträchtigen nur minimal deinen Alltag und du kannst sie mit einfachen Tricks bewältigen.
Symptome der Schwangerschaftsdemenz und Stilldemenz
Die Symptome der sogenannten Stilldemenz bzw. Schwangerschaftsdemenz beschränken sich, wie es der Name andeutet, nicht nur auf eine simple Vergesslichkeit.
Fast wie bei der echten Demenz beklagen sich stillende Mütter und Schwangere über Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme mit der Impulskontrolle und Entscheidungsfindung bis hin zu Wortfindungsstörungen.
Mögliche Ursachen der Schwangerschaftsdemenz und Stilldemenz
Expert/innen haben in verschiedenen Studien mehrere Ursachen für die sogenannte Demenz während der Schwangerschaft und beim Stillen herausgestellt.
Hormonelle Veränderungen
Zum Ende der Schwangerschaft vollzieht sich eine Vielzahl an hormonellen Prozessen im Körper der werdenden Mutter, die sich stark auf die kognitive Leistung auswirken können.
Mit der Geburt sinken der Östrogen- und Progesteron-Spiegel. Dabei steigt der Oxytocin- und Prolaktin-Spiegel an.
Oxytocin bewirkt, dass die Milchbildung beginnt und stärkt die Bindung zu dem Baby. Die Mutter-Kind-Beziehung wird durch das Hormon also in den Mittelpunkt gestellt, womit der Rest der Welt ein wenig in den Hintergrund gerückt wird. Mütter und Schwangere können deswegen vergesslich werden und Probleme mit der Konzentration haben.
Darüber hinaus steigt während der Schwangerschaft auch das Hormon Kortisol an. Dieses Stress-Hormon bereitet schwangere Frauen auf die Mutterschaft vor. Sie reagieren mitfühlender auf das Weinen eines Babys und erkennen ihr Kind leichter am Geruch. Allerdings hat dieses eben auch eine Nebenwirkung: Es macht vergesslich.
Schlafmangel im ersten Jahr
Die meisten neuen Mütter leiden besonders im ersten Jahr unter unruhigen Nächten und wenig erholsamen Schlaf. Oft fehlen dem Gehirn die Tiefschlafphasen, um die Inhalte des Tages zu verarbeiten. Wenn das Baby also nicht durchschläft, führen die typischen Schlafprobleme stillender Frauen zu Konzentrationsschwierigkeiten sowie Vergesslichkeit und fördern so die Stilldemenz.
Emotionale Belastung und Stress
Die Geburt eines Kindes verändert das Leben einer Frau grundlegend. Neben der Schlaflosigkeit kann auch eine traumatische Geburt und die neugewonnene emotionale Belastung während und nach einer Schwangerschaft eine Schwangerschaftsdemenz begünstigen.
Wie du die Schwangerschaftsdemenz und Stilldemenz im Alltag bewältigst
Tipp 1: Versuche, genügend Schlaf zu bekommen
Auch wenn es schwerfällt, solltest du versuchen, genug zu schlafen. Ausreichend Schlaf ist die beste Art von „Self-Care“. Also kannst du den Abwasch ruhig auch mal liegen lassen und dir die Zeit nehmen, um dich für ein paar Stunden auf die Couch zu legen!
Tipp 2: Einkaufszettel schreiben
Besonders beim Einkaufen kann die Vergesslichkeit zu schlagen. Schreibe dir deshalb vorab einen Einkaufszettel.
Tipp 3: Schreibe dir wichtige Termine auf
Viele Frauen berichten in Studien, die sich mit dem Baby Brain beschäftigen, dass sie wichtige Termine gerne mal vergessen. Um das zu vermeiden, kannst du einen Terminkalender anlegen oder vielleicht sogar Verabredungen mit Post-its auf einer Pinnwand sammeln. Schreibe dir die Termine in mehrere Kalender. Hilfreich ist es auch, dein Handy frühzeitig an den Termin zu erinnern.
Tipp 4: Kümmere dich um deine mentale Gesundheit
Gerade nach einer Schwangerschaft ist es wichtig, dass du dir die Zeit nimmst, dich um deine mentale Gesundheit zu kümmern. Sei es Yoga, Meditation oder einfach eine ungestörte Tasse Tee am Morgen. Es ist wichtig, sich kleine Momente im Alltag herauszunehmen, um zu entspannen.
Auch wenn das Wort Schwangerschaftsdemenz oder Stilldemenz erstmal nach einem schwerwiegenden Problem klingt, solltest du dir keine großen Sorgen um deine langfristige Gesundheit machen.
Versuchst du dir die Zeit zu nehmen, um dich um deine mentale und körperliche Gesundheit zu kümmern, ist eine Schwangerschaftsdemenz lediglich ein leicht zu bewältigendes Problem.