Alkohol in der Schwangerschaft

Wie gefährlich ist Alkohol in der Schwangerschaft?

Ein Gläschen Sekt oder Eierlikör auf dem Eis sollte in der Schwangerschaft kein Problem sein, oder? Wir erklären dir, wieso du im Umgang mit Alkohol in der Schwangerschaft vorsichtig sein musst und welche Risiken bestehen.

Wieso ist Alkohol in der Schwangerschaft gefährlich?

Laut dem Robert-Koch-Institut trinken 20 Prozent aller schwangeren Frauen Alkohol. Ein Kind, das zum Abendessen ein Glas Wein trinkt, ist dagegen für viele eine unangenehme Vorstellung. Doch dass es keinen Unterschied macht, wenn Schwangere Alkohol konsumieren, bedenken viele nicht. Denn das Baby trinkt mit!

Alkohol ist ein Zellgift. Auf Dauer führt die Einnahme von alkoholischen Lebensmitteln zu Schäden an Organen und Zellen. Auch die geistige Leistungsfähigkeit wird massiv beeinträchtigt. Bereits der Konsum geringer Mengen Alkohol kann die Gesundheit der Mutter, aber vor allem dem ungeborenen Kind, schaden! Dieses Zellgift wird ungefiltert über das Blut und die Nabelschnur zu deinem Kind transportiert und dort wirksam. Nach kurzer Zeit hat dein Baby den gleichen Alkoholspiegel wie du. Das hat schlimme Auswirkungen, denn die Zellen teilen sich bei deinem Kind während der Schwangerschaft viel schneller als nach der Geburt. Außerdem ist alles noch in der Entwicklung und die Körper sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage, Gifte wie den Alkohol abzubauen.  Deswegen wird die wichtige Entwicklung von Zellen und Organen sehr stark gestört.

Ab wann ist Alkohol für das ungeborene Kind schädlich?

In der gesamten Schwangerschaft solltest du auf Alkoholkonsum verzichten! Selbst geringe Mengen können deinem Baby schaden. Der Entwicklungsprozess deines Kindes beginnt mit der Befruchtung und ist von wichtiger Bedeutung. Der Alkoholkonsum bei einer Schwangeren ist daher nicht förderlich, sondern schädigend. Aber welche Auswirkungen hat der Konsum von Alkohol in den Phasen der Schwangerschaft?

Das erste Trimester

Diese Phase ist besonders wichtig für die Entwicklung des Fötus. In dieser Zeit können die meisten körperlichen Fehlbildungen eines Kindes entstehen. Durch Alkohol wird dieser Aspekt noch unterstützt, denn dieses Gift greift die sensiblen Zellen deines Babys bei der Zellvermehrung und -teilung an. Dadurch können sie schwer geschädigt werden. Auch die Entwicklung des Gehirns könnte beeinträchtigt werden, sodass ein Kind in seinem späteren Leben mit Entwicklungsstörungen zu kämpfen hat.

Das zweite Trimester

In der 13. bis 24. Schwangerschaftswoche ist das Wachstum deines ungeborenen Babys im vollen Gange. Es übt das Atmen und beginnt, seine Augen und Ohren zu nutzen. Kleine Sporteinheiten deines Kindes sind langsam zu spüren. Alkoholkonsum kann diese wichtige Zeit stören und im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen.

Das dritte Trimester

Im dritten Trimester wächst das Ungeborene sehr stark. Dieses Wachstum kann aber durch den Alkohol gestört werden. Außerdem entwickeln sich in dieser Phase wichtige Vernetzungen im Gehirn. Durch Alkoholeinfluss wird dieser Vorgang gestört – Entwicklungsverzögerungen können die Folge sein. Die Folge ist, dass sich die Nervenzellen im Gehirn nicht miteinander vernetzen können oder sogar absterben.

Aber nicht nur in der Schwangerschaft solltest du deinem Kind zuliebe auf Alkohol verzichten. Während der Stillzeit kann das Zellgift über die Muttermilch an dein Baby übergehen und ihm auch dann noch schaden.

Welche Folgen können für dein Kind entstehen, wenn du in der Schwangerschaft Alkohol zu dir nimmst?

Die Auswirkung von Alkohol auf die Gesundheit der Kinder ist oft so stark, dass sie ihr Leben lang unter den Folgen leiden müssen. Die schwerste Form der Schädigung ist dabei das sogenannte „fetale Alkoholsyndrom“ (FAS). Leichtere Formen werden auch „partielles fetales Alkoholsyndrom“ (pFAS) genannt. Die betroffenen Kinder zeigen Auffälligkeiten in folgenden Bereichen:

  • zu kleiner Kopf
  • Herzfehler
  • Bewegungsstörungen
  • schielen
  • geistige und körperliche Behinderung
  • kognitive Beeinträchtigungen
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Konzentrationsstörungen
  • Krankheitsanfälligkeit

Das pFAS und das FAS werden auch unter dem Begriff „fetale Alkoholspektrumstörungen“ zusammengefasst. Sie sind in Deutschland die häufigste Ursache für geistige Behinderungen und angeborene Schädigungen.

Wie verhalte ich mich, wenn ich zu spät von meiner Schwangerschaft erfahren und Alkohol konsumiert hab?

Das schlechte Gewissen ist verständlich, aber es besteht meist kein Grund zur Sorge! Dein Körper agiert nach dem „Alles-oder-Nichts-Prinzip„. Das bedeutet, dass schwer geschädigte Eizellen nicht in der Lage sind, sich weiterzuentwickeln und von deinem Körper abgestoßen werden. Ist diese Zelle jedoch gesund, heftet sie sich etwa 10 bis 12 Tage nach der Befruchtung an deine Gebärmutter an und entwickelt sich weiter. Erst jetzt ist dein Blutkreislauf mit dem deines Kindes vereint. Solltest du trotzdem Bedenken haben, kannst du jederzeit deine Frauenärztin/deinen Frauenarzt kontaktieren.

Welche Lebensmittel beinhalten versteckte Alkohole?

Nicht nur Bier, Wein oder diverse alkoholhaltige Getränke sollten für eine Schwangere tabu sein. Viele Lebensmittel haben auch versteckte Gefahren. Getränke, die als „Alkoholfrei“ deklariert werden, beinhalten trotzdem kleine Mengen Alkohol und sollten vermieden werden. Diverse Süßigkeiten wie Pralinen oder Desserts sind mit Alkohol besonders schmackhaft. Es empfiehlt sich bei solchen Produkten auf das Kleingedruckte zu achten.

Nikotin oder Alkohol – was ist schlimmer?

Ob besser oder schlechter steht im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft wohl nicht zur Debatte. Werdende Mütter oder auch Stillende sollten auf diese Genussmittel verzichten.

Nikotin ist ein Nervengift. Schwangere Raucherinnen erleiden doppelt so häufig eine Fehlgeburt. Meist kommt das Baby sehr klein und unterentwickelt auf die Welt. Kinder, die dem Konsum von Nikotin, Alkohol oder sogar Drogen während der Schwangerschaft ausgesetzt waren, haben nach der Geburt oft Entzugserscheinungen. Ob und wie schwer diese auftreten hängt von der Höhe und Länge des Konsums ab. Das führt oft zu Unruhe, Schreiphasen und haben Anpassungsstörungen. In schweren Fällen müssen die Kleinen mit Medikamenten behandelt werden, um das Leid zu minimieren.

Wenn du Schwierigkeiten hast oder gar an einer Sucht leidest, wende dich bitte an deine Ärztin. Sie wird dir Wege und Möglichkeiten aufzeigen, die es dir leichter machen, auf diese Genussmittel zu verzichten.

Wir wünschen dir und deinem Baby alles Gute!