Impfungen für Kinder in Deutschland

Impfungen für Kinder– Impfpflicht in Deutschland

Impfen ist ein stets stark diskutiertes Thema. Doch bestimmte Impfungen für Kinder sind nicht mehr nur Empfehlungen, sondern durch neue Verordnungen seit 2020 nun eine Pflicht.

Was ist die Impfpflicht?

Am 1. März 2020 trat das Masernschutzgesetz nach langer Debatte in Kraft. Laut diesem Gesetz müssen Kinder, wenn sie die Kita oder Schule besuchen, gegen Masern geimpft werden. Das Kind muss dabei mindestens ein Jahr alt sein. Der Nachweis passiert durch das Vorlegen des Impfausweises. Mit diesem Gesetz und dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist das Impfen gegen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln, Hepatitis B und Keuchhusten keine reine Empfehlung mehr. Eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene besteht jedoch nicht. Speziell beim Masernschutzgesetz gilt jedoch, dass alle

  • Mitarbeitenden in Kitas, Schulen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen,
  • Tagesmütter,
  • Bewohner und Mitarbeitende in Asylbewerber- und Flüchtlingsunterkünften sowie
  • Beschäftigte in Gesundheitseinrichtungen

zur Impfung verpflichtet sind, wenn sie nach dem 31.12.1970 geboren wurden.

Verweigern Eltern die Impfung ihrer Kinder gegen diese Krankheiten, so brauchen sie ein ärztliches Attest, das nachweist, dass eine Impfung beispielsweise aufgrund einer chronischen Erkrankung nicht möglich ist. Andernfalls können Eltern ihr Kind weder Kindergarten noch Schule besuchen lassen. Dieser Ausschluss wird vorgenommen, da der fehlende Impfschutz auch eine gesundheitliche Gefahr für andere Kinder darstellt. Allerdings lässt sich dies nicht mit der in Deutschland geltenden Schulpflicht vereinbaren.

Welche Impfpflicht besteht in Deutschland?

Die Antikörper der Mutter, die das Kind mit der Geburt erhält, geben ihm kurzzeitig eine Grundimmunität. Doch sind die Antikörper aufgelöst, so ist das Kind durch den täglichen Kontakt mit anderen Kindern und der Umwelt gefährdet. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, mithilfe von verpflichtenden Impfungen bedrohliche Krankheiten wie Keuchhusten, Tetanus, Polio und Masern zu begegnen und auszurotten. Diese fallen unter die Impfpflicht und sollten bis zum zweiten Lebensjahr vollzogen werden, um eine Grundimmunisierung zu erreichen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts veröffentlicht regelmäßig Informationen zum Thema Impfungen.

Die STIKO empfiehlt folgende Impfungen für Kinder zwischen 0 und 12 Jahren:

  • Diphtherie
  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
  • Grippe (Influenza)
  • Hepatitis B
  • Hib (Haemophilus influenzae B)
  • HPV-Impfung (Humane Papillomviren)
  • Keuchhusten (Pertussis)
  • Masern
  • Meningokokken C
  • Mumps
  • Pneumokokken
  • Polio (Kinderlähmung)
  • Rotaviren
  • Röteln
  • Tetanus (Wundstarrkrampf)
  • Windpocken (Varizellen)
  • Kombinationsimpfstoffe

Wie sieht die Impfpflicht in anderen EU-Ländern aus?

Nicht jedes EU-Land hat dieselben verpflichtenden Impfungen. Hochansteckende Erkrankungen wie Masern und Röteln werden mit einem 4-Fach-Impfstoff (Röteln, Masern, Mumps, Windpocken) in bis zu zehn Ländern bekämpft. Österreich beispielsweise hat keinerlei Impfpflicht. Im österreichischen Impfplan werden dennoch einige grundlegende Impfungen empfohlen.

Wo und wann kann geimpft werden?

Geimpft werden kann in jeder medizinischen Einrichtung. Die Kosten für die verpflichtenden Impfungen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse. Wann die erste Impfung für dein Kind ansteht, kommt ganz auf den Impfstoff und aktuellen Impfplan an. Beispielsweise empfehlen Experten die erste Grundimmunisierung mit dem Rotaviren-Impfstoff in den ersten 6 Wochen des Säuglings. Grund dafür ist die große Gefahr, der das Kind durch diese Viren ausgesetzt ist.

Für einige dieser ersten Säuglingsimpfungen gibt es sogenannte 6-fach-Impfstoffe. Diese enthalten dem Namen entsprechend bereits eine Vielzahl von Impfstoffen gegen Kinderkrankheiten. Geimpft werden in diesem Fall: Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib, Kinderlähmung und Hepatitis B. Diese ersten Impfungen für Kinder und Jugendliche sind die wichtigsten Impfungen.

Damit die Erstimpfungen jedoch ihren vollen Impfschutz entfalten können, benötigen einige Impfstoffe eine zweite Verabreichung. Dazu gehört beispielsweise die Rotaviren-Schutzimpfung, die Windpocken-Impfung, sowie die 6-fach-Schutzimpfung.

Dein Arzt bzw. Kinderarzt klärt dich über den Impfplan auf und berät dich. Hole dir ggf. auch eine Zweitmeinung ein. Zusammen besprecht ihr, wann welche Impfung für dein Kind und Situation passend ist. Dein Kinderarzt gibt dir die Termine.

Warum ist eine Impfauffrischung notwendig?

Die STIKO entwickelt regelmäßig neue Impfkalender, die aktuelle Empfehlungen für Säuglinge, Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene enthalten. Diese beinhalten nicht nur Pflichtimpfungen mit Grundimmunisierungen, sondern auch Auffrischungstermine.

Diese Auffrischungen sind nötig, da der Körper die Antikörper über die Zeit abbaut. Kann das Immunsystem durch fehlende Impfungen nicht mehr korrekt auf gefährliche Krankheiten reagieren, kann es auch bei Jugendlichen und Erwachsenen zu schweren Erkrankungen kommen.

Warum eine Impfpflicht für Kinder?

Schutzimpfungen helfen nachweislich Krankheiten auszurotten, wenn sie konsequent durchgeführt werden. Sie ermöglichen den proaktiven Aufbau von Antikörpern gegen bedrohliche Kinderkrankheiten. Sie bieten nachhaltigen Schutz des Kindes und seines sozialen Umfelds. Dies gilt auch für Erwachsene in entsprechendem Arbeitsumfeld, die ebenfalls geimpft sein müssen. Denn sollten sie mit Kinderkrankheiten infiziert werden, so ist der Krankheitsverlauf oftmals deutlich schwerer als bei einem Kind.

Einige Erreger sind durch den Impfschutz in Deutschland beinahe vollkommen verschwunden. Doch dadurch ist eine sogenannte Impfmüdigkeit entstanden. Übertragbare Krankheiten, die in anderen Ländern weiterhin kursieren, werden unterschätzt. Durch die Globalisierung kommen diese Krankheitserreger wieder zurück nach Deutschland. Ein Beispiel hierfür sind die Masern, die seit 2006 erneut in Deutschland auftreten, obwohl sie zuvor als ausgerottet galten.

Die Impfstoffe können nicht alle Geimpften vor einer Erkrankung bewahren. Allerdings bieten sie Schutz vor der Vermehrung und damit verbundenen Ausbreitung der Erreger. Eine Vielzahl von gefährlichen Erkrankungen, z. B. Pocken und Typhus, können Dank des Impfschutzes und der Impfpflicht eingedämmt werden.

Welche Kritik gibt es an der Impfpflicht und Impfungen?

Vielen Eltern fällt es nicht leicht, eine Impfentscheidung zu treffen. Ohne medizinisches Wissen sind viele Argumente in der Impfdiskussion nur schwer nachvollziehbar. Durch das breite Informationsangebot im Internet ist nicht immer sofort ersichtlich, welche Quellen seriös und medizinisch korrekt sind.

Nach Expertenmeinung sollte zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr die Grundimmunität durch Impfungen erreicht werden. Es besteht dennoch Kritik an Impfungen von Babys unter sechs Monaten. Sie haben noch kein vollkommen ausgeprägtes Immunsystem und können sowohl von der Erkrankung, als auch von den Impfungen deutlich stärker angegriffen werden. Bei einem Großteil der Schutzimpfungen besteht die Gefahr, dass die Krankheit durch das Impfen ausbricht oder das Kind unter Nebenwirkungen bis hin zu allergischen Reaktionen leidet.

Ein weiteres Thema sind Impfschäden, mit denen sich nicht viele Studien ausführlich und objektiv befassen. Impfschäden sind oftmals schwer nachweisbar. Ein solches Beispiel ist, dass es in sehr seltenen Fällen der Masern-Impfung zu einer Hirnhautentzündung kommen kann, die zu bleibenden Schäden führt.

Wer sind Ansprechpartner für weitere Informationen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) veröffentlicht regelmäßig Informationen rund um das Thema Impfungen sowie deren Wirkungen und entwickelt daraus unter anderem den Impfkalender. Die aktuellen Empfehlungen kannst du als PDF auf der Website des Robert-Koch-Instituts herunterladen.

Detaillierte Informationen zur jeweiligen Impfung stehen ebenfalls auf der Seite des Robert-Koch-Instituts oder der Webseite impfen-Info von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Verfügung. Darüber hinaus sind dort Informationen zu möglicherweise benötigten Auffrischungen von Impfungen zu finden.

Auch dein Hausarzt oder deine Hebamme und die Webseite des Bundesgesundheitsministeriums stehen dir bei deinen Fragen zur Seite. Weiterhin können diese Quellen eine Vielzahl von verlässlicher Fachliteratur empfehlen, um sich über das Thema Impfung zu informieren.

Welche Erfahrung kannst du mit uns teilen? Tausche dich mit uns über die Themen Impfungen für Kinder und die Impfpflicht aus!