natürliche Geburt oder Kaiserschnitt

Natürliche Geburt oder Kaiserschnitt: Das solltest du wissen

Du bist dir nicht sicher, ob du dein Kind durch eine natürliche Geburt oder per Kaiserschnitt zur Welt bringen möchtest? Wir erklären dir, welche Vor- und Nachteile es gibt.

Welche Gründe gibt es für einen Kaiserschnitt?

Mit dem Ende der Schwangerschaft rückt der Geburtstermin immer näher. Dabei stellst du dir vielleicht die Frage, ob dein Kind durch eine natürliche Entbindung zur Welt kommen soll oder per Kaiserschnitt. In den letzten 25 Jahren hat sich die Anzahl der Kaiserschnitte in Deutschland verdoppelt. Mittlerweile wird jedes dritte Kind auf diese Weise geboren. Dabei handelt es sich aber in den meisten Fällen um einen Wunsch-Kaiserschnitt, der aus medizinischen Gründen nicht notwendig ist. Oftmals haben Schwangere beim ersten Kind Angst vor einer natürlichen Geburt und den damit verbundenen Schmerzen. Sie befürchten Verletzungen im Genitalbereich wie einen Dammriss. Auch die Bedenken vor möglichen Komplikationen, die das Kind betreffen, spielen eine Rolle. Bei einem vorangegangenen Kaiserschnitt gibt es bei einer nachfolgenden spontanen Geburt das leicht erhöhte Risiko eines Durchbruchs der Gebärmutter. Aus Angst davor entscheiden sich viele Frauen erneut gegen eine normale Geburt.

Wann ist ein Kaiserschnitt unumgänglich?

Allerdings gibt es auch andere Gründe, die eine Geburt per Kaiserschnitt medizinisch notwendig machen. Eine Schnittentbindung wird auch als Sectio caesarea bezeichnet. Hebammen bzw. Mediziner planen einen Kaiserschnitt entweder bereits vor der Geburt oder es kann sich die Notwendigkeit auch während der vaginalen Geburt ergeben. Medizinische Indikationen können folgende sein:

  1. Der Mutterkuchen, also die Plazenta, befindet sich vor dem Muttermund.
  2. Das Kind liegt in einer ungünstigen Position, beispielsweise in der Quer- und Fußlage.
  3. Es handelt sich um eine Mehrlingsschwangerschaft.
  4. Das Baby wiegt mehr als 4.500 Gramm.
  5. Es liegen besondere Erkrankungen vor, die eine natürliche Entbindung nicht möglich machen.
  6. Die Frau hatte bereits zwei Kaiserschnitte zuvor. Dann wäre das Risiko bei einer natürlichen Geburt höher, sodass meistens erneut eine Schnittentbindung durchgeführt wird.
  7. Während der Geburt treten Komplikationen auf, die die Gesundheit der Schwangeren oder des Kindes gefährden. Sind die Risiken bei einem Eingriff geringer als bei einer Entbindung auf natürlichem Weg, leiten Mediziner einen eiligen Kaiserschnitt ein.
  8. In Ausnahmefällen kann es während der Spontangeburt zu einer akut lebensbedrohlichen Situation für Mutter oder Kind kommen. Dann erfolgt ein Notfallkaiserschnitt. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich die Herztöne des Kindes dramatisch verändern, sich die Nabelschnur um den Hals des Babys wickelt oder sich der Mutterkuchen vorzeitig ablöst.

Welche Vor-und Nachteile gibt es bei einem Kaiserschnitt?

Eine Frau kann sich bereits während der Schwangerschaft gegen eine natürliche Geburt entscheiden. Es handelt sich dabei um einen operativen Eingriff, der in etwa eine Stunde dauert. Ein geplanter Kaiserschnitt, der nicht medizinisch notwendig ist, kann folgende Nachteile haben:

  1. Ein Wunschkaiserschnitt ist nicht so einfach möglich, denn dafür müssen driftige Gründe vorliegen.
  2. Die Frau muss nach dem Eingriff länger im Krankenhaus bleiben, etwa vier bis fünf Tage. Zudem können Schmerzen und die Nachwirkungen der Narkose die frisch gebackene Mutter beeinträchtigen, sodass sie Hilfe bei der Versorgung des Neugeborenen braucht.
  3. Es besteht ein höheres Risiko für die Verletzung anderer Organe bei der Operation. Es können bei der Mutter Wundheilungsstörungen, Infektionen, Thrombosen, Verwachsungen oder Narbenprobleme auftreten.
  4. Durch Fruchtwasser in der Lunge kann es zu Atemproblemen beim Baby kommen.
  5. Das Risiko eines Risses der Gebärmutter ist bei einer nachfolgenden natürlichen Geburt höher. Zudem ist das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt bei einer weiteren Schwangerschaft laut einer Studie höher.
  6. Das Kind kommt nicht mit der Bakterienflora im Geburtskanal in Kontakt. Bei einer normalen Geburt werden wichtige Bakterien auf die Haut und den Darm des Kindes übertragen, die für einen natürlichen Schutz sorgen. Kinder, die jedoch nicht natürlich zur Welt kommen, leiden aufgrund der fehlenden Bakterien während ihres Lebens häufig an Asthma, Allergien oder Übergewicht.

Die Vorteile eines Kaiserschnitts auf Wunsch der werdenden Mutter sind die bessere Planbarkeit, die überschaubare Dauer der Geburt und das Vermeiden von Verletzungen im Genitalbereich.

Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einer natürlichen Geburt?

Eine spontane Geburt dauert in der Regel zwischen 4 und 18 Stunden. Trotz der von einigen Frauen befürchteten Schmerzen, die durch die Kontraktionen der Uterus-Muskulatur entstehen, bietet eine natürliche Geburt viele Vorteile:

  1. Es gibt Möglichkeiten der Schmerzlinderung während der vaginalen Geburt, z.B. ein intravenöses Schmerzmittel, Lachgas oder örtlich wirkende Mittel wie eine PDA.
  2. Nach der Geburt treten weniger Komplikationen auf und der Krankenhausaufenthalt ist kürzer.
  3. Die Mutter kann das Kind direkt nach der Geburt in den Armen halten, was für die Bindung wichtig ist. Zudem wird die Milchbildung durch den Hautkontakt gefördert. Nach einem operativen Eingriff hingegen braucht die Mutter einige Zeit, bis die Wirkung der Narkose nachlässt. Es können auch Nachuntersuchungen notwendig sein.

Die Nachteile gegenüber einem geplanten Kaiserschnitt sind das Verletzungsrisiko im Genitalbereich sowie Schmerzen während der Geburt.

Was ist besser: natürliche Geburt oder Kaiserschnitt?

Ob Wunschkaiserschnitt oder natürliche Geburt, letztendlich liegt diese Entscheidung bei den werdenden Eltern. Es gibt Situationen, die die Gesundheit von Mutter oder Kind beeinträchtigen. In diesem Fall ist ein Kaiserschnitt entweder unausweichlich oder bietet zumindest geringere Risiken als eine Geburt auf natürlichem Weg. Driftige Gründe für eine Schnittentbindung können auch vorherige traumatische Erlebnisse der Frau sein. In jedem Fall sollten sich Eltern während der Schwangerschaft von ihrer Hebamme ausführlich beraten lassen und sich über die Risiken aufklären lassen. So können sie gemeinsam die bestmögliche Entscheidung für Frau und Kind treffen.