Milchzähne aufbewahren

Milchzähne aufbewahren: Erinnerung oder Lebensretter?

Milchzähne aufzubewahren oder sie der Zahnfee zu schenken, ist bei vielen Familien eine gängige Tradition. Aber bei der richtigen Aufbewahrung können die Zähne sogar zukünftig bei der Heilung von Krankheiten helfen.

Was machst du mit den Milchzähnen deines Kindes?

Jedes Kind macht diese besondere Erfahrung. Im Alter von sechs bis acht Monaten fangen Babys an zu zahnen und die ersten Zähnchen kommen durch. Im Kindergarten sind sie vollständig, bis plötzlich ein Milchzahn wackelt. Schließlich hängt er nur noch an einem seidenen Faden. Wenn er dann ganz herausfällt, ist das für die Kleinen ein eindrucksvolles Ereignis, auf das sie stolz sind. Spätestens zur Einschulung sind bei Jungen und Mädchen Zahnlücken sichtbar.

Auch für die Eltern symbolisieren die Zähnchen ihrer Kinder einen wichtigen Punkt in der Entwicklung, an den sie sich gerne zurückerinnern. Am besten lassen sich die kleinen Trophäen in einer Milchzahndose aus Holz aufheben. Über Jahre hinweg kann dein Kind die ausgefallenen Milchzähne darin aufbewahren. Beliebt ist es auch, die ersten Zähne unter dem Kopfkissen zu verstecken. In der Nacht holt sich die Zahnfee diese und hinterlässt stattdessen eine Münze oder ein kleines Geschenk.

Wie kannst du Milchzähne reinigen?

Bevor die ersten Milchzähne in der Milchzahndose landen, solltest du sie gründlich reinigen. Das kannst du wie beim Zähneputzen mit Zahnpasta und Zahnbürste machen. Aber pass auf, dass die Zähne nicht unter fließendem Wasser im Ausguss verschwinden. Vor allem wenn noch Blut- oder Hautreste an den Zähnen kleben, solltest du sie chemisch desinfizieren. Dazu kannst du Desinfektionsmittel oder hochprozentigen Alkohol verwenden. Du kannst sie auch in eine Lösung mit Gebissreiniger legen. Alternativ kochst du die Milchzähne fünf Minuten lang in Wasser. Das tötet ebenfalls Bakterien ab. Sobald der Zahn trocken ist, kommt er in die Milchzahndose.

Wie kann dein Kind die ersten Milchzähne aufbewahren?

Um Milchzähne aufzubewahren, eignet sich beispielsweise eine geschlossene Zahndose aus Holz, die die Zahnfee als Geschenk hinterlässt. Jedes Kind sollte seine eigene Zahnbox bekommen, beispielsweise mit Namen und Foto im Deckel. Es gibt auch Zahnboxen mit einer speziellen Paste, die das Austrocknen der Zähne verhindern sollen. Je nach Geschmack kannst du zwischen vielen verschiedenen Zahndosen, Truhen und Boxen für Jungen oder Mädchen auswählen. Dennoch kann es irgendwann passieren, dass die Milchzähne bei der Aufbewahrung spröde werden und zerfallen. Das liegt aber eher an der individuellen Zusammensetzung des Zahnes und der Ernährung. Die Zähne können auch ihre weiße Farbe verlieren und sich gelblich verfärben. Bevor Eltern die Milchzahndose später wegwerfen, sollten sie jedoch mit ihren Kindern darüber sprechen.

Milchzähne aufbewahren, um Leben zu retten

Forscher des National Institute of Health fanden in einer Studie mit Milchzähnen heraus, dass jeder einzelne Zahn zwischen 12 und 20 wertvolle Stammzellen enthält. Diese können bei der Heilung von 300 verschiedenen Krankheiten wie beispielsweise Herzkrankheiten, Autoimmunkrankheiten, Krebs oder Diabetes helfen. Dafür reicht es aber nicht aus, die Milchzähne aufzubewahren, indem du sie ganz normal in einer Milchzahndose zuhause verstaust. In einer Stammzell- oder Biobank entnehmen Mediziner die Stammzellen aus dem Zahnmark und vermehren sie durch ein bestimmtes Wachstumsmittel. Anschließend werden die Stammzellen in einer Box bei -190 Grad Celsius aufbewahrt. Ist später das Kind oder ein naher Familienangehöriger von einer lebensbedrohlichen Krankheit betroffen, kommen die Stammzellen zum Einsatz. Sie können beispielsweise zum Heranwachsen eines Ersatz-Organs genutzt werden. Diese besonderen Zellen bieten ein erhebliches Regenerationspotential und können zu vollständigen Organen, Knochen, Knorpeln oder Nervenzellen heranwachsen.

Die Einlagerung von Stammzellen in der Biobank

Stammzellen können auch das Gefühl in abgestorbenen Zähnen wiederherstellen und sie so wieder zum Leben erwecken. Allerdings ist die Aufbewahrung der Stammzellen in einer Biobank mit erheblichen Kosten verbunden. Mit rund 2.000 Euro für 20 Jahre Einlagerung musst du rechnen. Bei den ersten Anzeichen von Zahn-Wackeln kannst du dich für die nächsten Schritte an den behandelnden Zahnarzt wenden.

Eine der bekanntesten Biobanken ist die Schweizer Future Health Biobank. Allerdings gibt es noch keine Langzeitstudien, ob und wie die Stammzellen aus dem Zahnmark wirklich Leben retten können. Deutlich günstiger ist es natürlich, wenn du die Milchzähne deines Kindes als Erinnerung in einer Zahndose aufbewahrst. Übrigens konnten Forscher mittlerweile auch Stammzellen in Weisheitszähnen, im Knochenmark, in der Haut, im Gehirn und in der Leber nachweisen. Letztendlich liegt die Entscheidung bei den Eltern und ihren Kindern, wie sie die Milchzähne aufbewahren möchten.