Ob unerfüllter Kinderwunsch, das Bedürfnis, die bisherige Familie zu vergrößern oder berufliche Ambitionen: Ein Pflegekind aufnehmen zu wollen kann äußerst vielfältige Gründe haben. Erfahre hier, welche Voraussetzungen du erfüllen musst.
Diese Gründe sprechen für die Aufnahme eines Pflegekindes
Ehe du dich für die Aufnahme eines Pflegekindes entscheidest, solltest du dir im Klaren darüber sein, dass es sich dabei um eine weitreichende Entscheidung handelt. Darüber hinaus bringt diese Entscheidung viel Verantwortung mit sich. Frage dich also ehrlich, warum du ein Pflegekind aufnehmen möchtest. Sei es um deinen Alltag, deine Emotionen oder deine gemachten Erfragungen mit jemanden teilen zu wollen oder aus anderen persönlichen Gründen.
Ein Pflegekind aufzunehmen könnte für dich durchaus infrage kommen, wenn die aufgeführten Punkte mit deinen Intentionen übereinstimmen:
- Du hast bereits eigene Kinder und möchtest deine Familie vergrößern, indem du einem nicht-leiblichen Kind ein neues Zuhause schenkst.
- Du hast erwachsene beziehungsweise ältere Kinder und den Wunsch, dein Wissen erneut an Heranwachsende weiterzugeben.
- Du wünschst dir eigene Kinder, aber siehst keine Möglichkeit, dass sich diese Vorstellung erfüllt. Eine Adoption erweist sich als schwierig, da ihr beispielsweise ein gleichgeschlechtliches Paar seid oder kaum Aussicht auf ein Adoptivkind besteht.
- Du hast eine entsprechende Ausbildung abgeschlossen, zum Beispiel im pädagogischen Bereich. Durch die Aufnahme eines Pflegekindes kannst du deinen Job von zu Hause aus bestreiten.
- Du verfügst über ein hohes Verantwortungsbewusstsein und das Bedürfnis, dich Kindern in Not anzunehmen.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, wenn ich ein Pflegekind aufnehmen will?
Du hast deine Entscheidung gründlich abgewogen, wenn vorhanden mit deinem Partner oder deiner Partnerin reflektiert und dich entschlossen, ein Kind in Pflege zu nehmen. Jedoch gilt es zuerst einige persönliche Voraussetzungen zu erfüllen, um zukünftig als harmonische Pflegefamilie zu leben. Bei dem Prozess spielen dein derzeitiger Beziehungsstatus oder deine sexuelle Orientierung keine entscheidende Rolle. Darüber hinaus ist es von geringem Stellenwert, ob du schon Kinder hast oder allein lebst.
Besonders wichtig sind deine wirtschaftlichen Verhältnisse. Diese sollten in jedem Fall stabil sein, auch wenn du finanzielle Unterstützung für dein Pflegekind bekommst. Außerdem solltest du physisch und psychisch gesund sein. Viele Pflegekinder haben traumatische Erlebnisse bei ihren leiblichen Eltern ausgestanden. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, dass das Kind durch dich als Bezugsperson eine emotionale Stabilität erfährt. Neben der finanziellen Sicherheit solltest du außerdem ausreichend Zeit für das Kind mitbringen. Insbesondere in der Eingewöhnungsphase benötigt ihr viel Zeit miteinander, um eine stabile und emotionale Bindung zueinander aufzubauen.
Darüber hinaus musst du ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, wenn du ein Pflegekind aufnehmen willst. Das gewährleistet, dass du in der Vergangenheit keine Straftaten begangen hast. Mit dieser Überprüfung wird sichergestellt, dass du keine potenzielle Gefahr für deinen Schützling darstellst. Das Wohl des Kindes steht an erster Stelle. Aus diesem Grund solltest du dazu bereit sein, mit dem Jugendamt, den leiblichen Eltern und eventuellen Therapeuten zu interagieren. Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor ist ein ausreichend großer Wohnraum. Dieser sollte ein eigenes Zimmer für das Kind beinhalten. Das ist jedoch keine Grundvoraussetzung, da sich das Pflegekind auch einen Raum mit bereits vorhandenen Kindern teilen kann.
Pflegeeltern: Wie gelingt ein optimaler Start?
Ihr erfüllt die Voraussetzungen als zukünftige Pflegeeltern? Super! Nun wird es praktisch und du kannst die ersten Schritte zur richtigen Pflegefamilie gehen. Nimm dafür Kontakt mit dem örtlichen Jugendamt auf. Als Nächstes wirst du zu bestimmten Vorbereitungsseminaren und Gesprächen eingeladen, welche deine Entscheidung festigen und deine wichtigsten Fragen beantworten. Darüber hinaus wird geklärt, ob ein Kind mit speziellen Bedürfnissen eine Option für dich darstellt.
Allein dieser Teil des Weges zum Aufnehmen eines Pflegekindes kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Des Weiteren werden entsprechende Fachkräfte zu dir nach Hause kommen. Diese schauen unter anderem nach dem zur Verfügung stehenden Wohnraum und dem generellen interfamiliären Umgang – zum Beispiel zwischen euch als Eltern mit bereits vorhandenen Kindern.
Schlussendlich wirst du in einer Pflegekartei gelistet, wenn du alle Formalitäten erfüllt und an allen relevanten Vorbereitungsseminaren teilgenommen hast. Darüber hinaus muss das Jugendamt deine Beweggründe. warum du ein Pflegekind aufnehmen willst, als zureichend erachtet haben. Im nächsten Schritt werdet ihr als Pflegemutter, als Pflegevater oder als Paar, sprich Pflegeeltern informiert, sobald ihr zu einem potentiellen Kind passt. Dazu kann es beispielsweise kommen, wenn das betreffende Kind nicht mehr bei seiner leiblichen Mutter beziehungsweise der Herkunftsfamilie leben kann. Das Jugendamt wird euch dann über die Vorgeschichte des Kindes unterrichten. Im Anschluss lernt ihr euch besser kennen und entscheidet mit dem zuständigen Jugendamt, ob ihr als Pflegeeltern infrage kommt.
Wie lange kann ich ein Pflegekind aufnehmen?
Bevor ihr richtige Pflegeeltern werdet und das Pflegekind aufnehmen werdet, besprecht ihr mit dem Jugendamt, ob das Kind zur Bereitschafts- oder zur Vollzeitpflege in euer Leben tritt. Im Rahmen der Bereitschaftspflege bleiben Kinder nur wenige Monate bei ihrer Pflegefamilie, beispielsweise wenn in der leiblichen Familie ein akuter Notfall vorherrscht. Die unbefristete Vollzeitpflege ist auf einen deutlich längeren Zeitraum, meist über mehrere Jahre, oft bis zur Volljährigkeit hin ausgelegt.
Geschafft! Bei der Aufnahme eines Pflegekindes wünschen wir dir oder euch viel Glück und eine wundervolle Zeit!