Eine Entzündung des Kiefergelenks geht oft mit starken Schmerzen einher. Hier erfährst du, welche Ursachen hinter einer Kiefergelenkentzündung stecken, welche Symptome auftreten und wie die Behandlung bei einem entzündeten Kiefergelenk erfolgt. Wir erklären dir auch, was du bei einer Kiefergelenkentzündung in der Schwangerschaft beachten solltest.
Was ist eine Kiefergelenkentzündung?
Bei einer Kiefergelenkentzündung handelt es sich um eine akute Entzündung im Kieferbereich, die starke Schmerzen mit sich bringt. Entzünden sich andere Gelenke im Körper wie das Kniegelenk oder das Hüftgelenk, sprechen Mediziner von der Erkrankung Arthritis. Jedoch kann sich auch das Kiefergelenk bzw. der Kiefermuskel entzünden. Dieser Muskel ist für das Kauen wichtig. Hinter den Ursachen einer Kiefergelenksentzündung stecken aber keine altersbedingten Gründe wie bei einer Arthritis, sondern vielmehr Zahn- und Kieferfehlstellungen oder nächtliches Zähneknirschen. Die Entzündung des Kiefergelenks tritt einseitig oder auf beiden Seiten auf. Symptome sind dabei starke ausstrahlende Schmerzen des Kiefers und Einschränkungen bei der Mundöffnung. Treten erste Symptome einer Kiefermuskelentzündung auf, solltest du einen Arzt oder Zahnarzt aufsuchen, denn ansonsten können Folgeschäden entstehen.
Kiefergelenkentzündung: Symptome der Entzündung
Bei einer Entzündung des Kiefergelenks sind folgende Symptome möglich:
- Schmerzen: Kiefergelenksschmerzen können zu einem diffusen Schmerzgefühl im Gesicht führen, das sich nicht genau bestimmen lässt. Diese Schmerzen neigen dazu, sich bei jeder Bewegung des Kiefers zu verstärken, sei es beim Kauen, beim Reden oder beim Gähnen. Abhängig vom Stadium der Entzündung treten die Schmerzen im Kiefer und Kopf in Intervallen auf oder halten konstant an. Zusätzlich reagiert die Muskulatur, die für das Kauen verantwortlich ist, sehr sensibel auf Druck.
- Ohrenschmerzen: Nicht nur bei einer Mittelohrentzündung, sondern auch bei einer Kiefergelenkentzündung sind Ohrenschmerzen möglich. Denn das Kiefergelenk ist in unmittelbarer Nähe zu den Ohren, sodass die Schmerzen bis zu den Ohren ausstrahlen.
- Bewegungseinschränkung: Zu den typischen Symptomen eines entzündeten Kiefergelenks gehört auch eine eingeschränkte Mundöffnung. Wenn du beispielsweise in einen Apfel beißen möchtest, kannst du den Mund nicht richtig öffnen.
- Kiefergelenkgeräusche: Bewegst du deinen Kiefer beim Kauen oder Gähnen, kann dies knackende Geräusche hervorrufen.
- Kiefergelenk geschwollen: Eine Kiefergelenksentzündung geht oft mit einem geschwollenen Kaumuskel einher. Die warme, pochende Schwellung kann nur einseitig sein oder beide Seiten des Gesichts betreffen.
- Fieber: Weitere begleitende Symptome bei einem entzündeten Kiefergelenk können Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl sein.
Ursachen eines entzündeten Kiefergelenks
Eine Kiefergelenksentzündung kann verschiedene Ursachen haben:
- Bakterielle Entzündung: Ein Grund für die Entzündung des Kiefergelenks kann sein, dass sich Bakterien aus dem Mundraum weiter ausdehnen und bis zum Kiefergelenk vordringen. Wenn du das Gelenk dann durch alltägliche Aktivitäten wie Kauen und Sprechen immer wieder belastest und reizt, kann es passieren, dass sich eine dauerhafte, also chronische Entzündung entwickelt.
- Fehlstellungen: Zahn- oder Kieferfehlstellungen können dazu führen, dass die Zähne beim Kauen nicht richtig aufeinanderpassen. Das kann eine ungleichmäßige Belastung des Kiefergelenks hervorrufen.
- Trauma: Ein Schlag oder Stoß gegen den Kiefer kann das Kiefergelenk unmittelbar schädigen. Ebenso kann ein chirurgischer Eingriff für die Verletzung des Kiefermuskels verantwortlich sein.
- Stress: Emotionale Anspannung kann zu unbewussten Kieferbewegungen führen, die das Gelenk strapazieren. Ebenso erzeugt das unbewusste Zähneknirschen vor allem nachts starken Druck auf das Kiefergelenk.
Kiefergelenkentzündung: Zu welchem Arzt?
Wenn bei dir Symptome einer Entzündung des Kiefermuskels auftreten, solltest du am besten einen Zahnarzt aufsuchen. Zur Diagnose und zur Lokalisierung der Entzündung nutzt der Arzt eine Abtastuntersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgen. Zur Linderung der schmerzhaften Entzündung des Kiefergelenks gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Zum Einsatz kommen je nach Ursache zum Beispiel:
- Physiotherapie: Viele Patienten neigen durch die Kieferschmerzen dazu, eine Schonhaltung einzunehmen und den Mund nur vorsichtig zu öffnen. Diesen Betroffenen hilft eine Physiotherapie mit Bewegungsübungen dabei, die Schonhaltung wieder loszuwerden und damit die Beschwerden zu lindern.
- Schienen: Individuell angefertigte Schienen sorgen dafür, den Kiefer zu entlasten und beugen damit Fehlstellungen vor. Dadurch können lassen sich auch Kieferschmerzen vorbeugen. Ob die Schiene hilft und ob sie dauerhaft getragen werden muss, entscheidet der Zahnarzt je nach Fall. Spezielle Knirscherschienen kommen bei nächtlichem Zähneknirschen zum Einsatz.
- Medikamente: Ist das Kiefergelenk entzündet, setzt der Arzt oft auch Medikamente ein. Entzündungshemmende Medikamente, auch nichtsteroidale Antirheumatika genannt, können Symptome wie Fieber oder Schmerzen lindern. Bei einer bakteriellen Ursache kommen Antibiotika zur Bekämpfung der Entzündung im Kiefermuskel zum Einsatz.
Kiefergelenkentzündung: Hausmittel zur Linderung
Auch wenn die Diagnose und Behandlung beim Arzt unerlässlich sind, können Hausmittel dabei helfen, die Symptome zu lindern. Ob bei einer Kiefergelenkentzündung Kühlen oder Wärmen besser ist, hängt von der jeweiligen Ursache und dem individuellen Empfinden ab. Wir haben die besten Hausmittel bei einer Kiefergelenkentzündung für dich gesammelt, die du auch während der Schwangerschaft bedenkenlos anwenden kannst:
- warme Kompressen: Eine der effektivsten Möglichkeiten, den Schmerz im Kiefergelenk zu lindern, sind warme Kompressen. Lege dafür einfach ein warmes Tuch oder eine Wärmflasche auf die schmerzende Stelle. Die Wärme hilft dabei, die Muskeln zu entspannen. Den Vorgang kannst du mehrmals täglich wiederholen.
- Kühlen: Je nach Ursache kann auch Kühlen gegen die Schmerzen helfen. Äußert sich die Kiefergelenkentzündung durch eine akute Entzündung mit Rötungen, Schmerzen und Schwellung, ist Kühlen angesagt. Kühlpads oder kalte Wickel helfen dann am besten gegen die Schmerzen.
- Massagen: Sanfte Massagen im Kieferbereich unterstützen dabei, Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern. Die Massagen kannst du auch selbst durchführen. Achte dabei darauf, nur sanften Druck auszuüben.
- Kräutertees: Ein weiteres Hausmittel gegen die Kieferschmerzen sind Kräutertees. Besonders Tees aus Kamille helfen dabei, die Beschwerden zu lindern und die Entzündung zu hemmen.
- Ernährung: Während einer Entzündung ist auch die richtige Ernährung entscheidend. Vermeide zuckerhaltige oder stark verarbeitete Snacks, denn diese können die Entzündung fördern. Stattdessen solltest du auf entzündungshemmende Lebensmittel wie Fisch, Nüsse oder Beeren zurückgreifen. Außerdem ist ausreichend Trinken wichtig. Eine gute Flüssigkeitszufuhr hilft dem Körper dabei, die Entzündung zu bekämpfen und schädliche Toxine auszuspülen.
- Entspannungstechniken: Stress kann zu Verspannungen führen und dadurch die Kiefergelenkschmerzen verschlimmern. Verschiedene Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder auch Atemübungen sind im Alltag sinnvoll, um Stress abzubauen.
- Ätherische Öle: Pfefferminzöl hat beispielsweise kühlende Eigenschaften und kann dabei helfen, Schmerzen und entzündliche Prozesse zu lindern. Trage dafür einfach das Öl auf die betroffene Stelle auf und massiere es sanft ein.
- Kauapparat schonen: In der akuten Phase der Kiefergelenksentzündung sollten die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke nicht belastet werden. Verzichte deshalb auf schwer zu beißende Lebensmittel wie Brotrinde oder Rohkost. Auch zähe Lebensmittel wie sehniges Fleisch sind ungeeignet. Stattdessen kannst du gegartes Gemüse, Suppen oder Pürees essen.
Folgen einer Kiefergelenksentzündung
Patienten sollten Entzündungen im Kieferbereich ernst nehmen, da ohne Behandlung weitere Gesundheitsprobleme entstehen können, wie beispielsweise:
- Die Entzündung kann über das Gelenk hinausgehen und Bereiche wie den Kieferknochen erfassen, was zu dauerhaften Kieferschmerzen führen kann.
- Es kann zu weiteren Muskelverspannungen im Bereich des Kiefers, des Nackens oder des Rückens kommen, sowie zu einer Kiefergelenkstörung, bekannt als CMD.
- Entzündungen im Kieferbereich fördern die Entwicklung von rheumatoider Arthritis und Migräne.
- Krankheitserreger, die in den Blutkreislauf gelangen, erhöhen das Risiko eines Herzinfarkts.
- Im schlimmsten Fall kann eine im Körper verbreitete Entzündung eine Blutvergiftung, auch Sepsis genannt, verursachen.
Kiefergelenkentzündung in der Schwangerschaft
Eine Kiefergelenkentzündung kann sehr schmerzhaft sein. Du solltest immer einen Zahnarzt aufsuchen, denn die richtige Behandlung richtet sich nach den Ursachen der Entzündung. Leidest du während der Schwangerschaft unter einer Kiefergelenksentzündung, kannst du bedenkenlos die Physiotherapie und auch die Behandlung mit einer Schiene in Anspruch nehmen. Für eine Behandlung mit Medikamenten sprichst du am besten mit deinem behandelnden Zahnarzt. Dieser kann dann gezielt Medikamente auswählen, die gegen die Entzündung und die Schmerzen helfen, ohne deinem Baby zu schaden.
Vorbeugung einer Entzündung im Kiefergelenk
Zwar lässt sich einem entzündeten Kiefergelenk nicht immer vorbeugen, aber durch sorgfältige Zahnpflege, regelmäßige Zahnarztbesuche und professionelle Zahnreinigungen kannst du deine Zähne und deinen Mund gesund halten. So bekommen Bakterien kaum eine Chance, sich festzusetzen. Dein Zahnarzt kann auch früh Veränderungen erkennen und falls nötig, rechtzeitig eine passende Behandlung starten. Wenn du schon Kieferschmerzen hast, zögere nicht und mach schnell einen Termin bei deiner Zahnarztpraxis aus.