Das große Hibbeln

Das große Hibbeln

In Foren zu Babys und Schwangerschaft stößt man immer wieder auf das Verb „hibbeln“. Auch unser Blog hat sich das Wort zu eigen gemacht. Wir zeigen, was genau dahintersteckt.

Eine aufregende Zeit beginnt

„Wir wollen ein Baby bekommen!“ Es gibt wohl keinen schöneren Zeitpunkt im Leben eines Paares, als die Geburt eines Kindes. Doch bevor es so weit ist, müssen viele erst einmal hibbeln.

Hinter dieser kreativen Wortschöpfung steckt die Formulierung „hibbelig“ für aufgeregt sein. Doch eigentlich ist damit gemeint, solange zu üben, bis es geklappt hat. Aber ganz klar – diese Übungszeit ist eine wahnsinnig aufregende Phase. Gerade, wenn es nicht auf Anhieb klappt, kann das schnell zu Frust führen, doch das muss nicht sein.

Der Zyklus der Frau

Wer ein Kind plant, sollte zunächst auf alle Verhütungsmethoden verzichten. Total logisch – aber bei hormoneller Verhütung ist das gar nicht so einfach. Wer über Jahre kontinuierlich die Pille eingenommen hat, hat beim Absetzen oft ganz schön mit Problemen zu kämpfen. Es kann bis zu drei Monate dauern, bis sich der Menstruationszyklus wieder normalisiert hat. Meistens macht es auch dann erst Sinn, mit dem Hibbeln zu beginnen.

Dabei bietet es sich an, sich mithilfe der symptothermalen Methode zu beobachten. Hierbei misst man morgens vor dem Aufstehen die eigene Basaltemperatur und beobachtet mehrmals täglich den Schleim am Ausgang der Scheide. Die Messdaten kannst du anschließend in ein Datenblatt, eine App oder online eintragen. Letzteres hat den Vorteil, dass dir dein Zyklus gleich ausgewertet wird. Umfangreiche Hilfe findest du dazu in dem Buch „Natürlich & sicher. Familienplanung mit Sensiplan“ von der Arbeitsgruppe NFP (Natürliche Familienplanung) oder im Netz.

Wenn du dich mit NFP intensiver befasst, wirst du feststellen, dass dein eigener Zyklus die Geheimwaffe bei Babywunsch ist. Wer seinen Körper gut kennt, kann auf allerlei teure Hilfsmittel und Ammenmärchen verzichten.

Den Lebensstil anpassen

Doch es gibt noch einige andere Dinge, die du schon während des Hibbelns zurückschrauben solltest. Dazu zählt natürlich der Umgang mit Drogen aller Art. Wenn es dir schwerfällt, die Finger von Zigaretten und Alkohol zu lassen, suche dir professionelle Hilfe.

Auch von ungesunden Essweisen solltest du dich verabschieden. Wenn du bisher einen großen Bogen um Vollkornprodukte und Vitamine gemacht hast, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sie in deinen Essensplan zu integrieren. Allerdings solltest du jetzt auch keine Diät durchführen.

Außerdem kannst du schon bei Kinderwunsch Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere zu dir nehmen. Vor allem Folsäurepräparate solltest du regelmäßig einnehmen, da dieser Stoff nicht ausreichend über die Nahrung aufgenommen werden kann. Folsäure ist aber essenziell für das Zellwachstum deines Babys während der ersten drei Monate. Da man die ersten Wochen meist noch nicht weiß, dass man schon schwanger ist, macht es also Sinn, schon frühzeitig zu supplementieren.

Auch ein gesundes Schlafmuster ist wichtig. Du solltest möglichst ausgeruht und fit sein, damit dein Körper genug Energiereserven hat. Gerade in der frühen Schwangerschaft kann es sein, dass du immer wieder von Müdigkeit übermannt wirst. Ein guter Grund also, sich das schon vorher anzugewöhnen.

Übrigens gelten unsere Tipps auch für die Herren der Schöpfung. Eine ungesunde Lebensweise kann sich negativ auf die Beweglichkeit der Spermien auswirken. Außerdem wäre es doch eine schöne Sache, gemeinsam mit dem Rauchen aufzuhören.

Bloß kein Stress

Der schwierigste Teil am Hibbeln sind die Schwangerschaftstests. Monat für Monat sitzt man im Badezimmer zwischen Hoffen und Flehen. Bange Minuten des Wartens – doch dann ist der Test wieder negativ. Viele Frauen sind schier am Verzweifeln, wenn es einfach nicht klappen will.

Doch hier liegt der Hund begraben. Irgendwann setzt man sich – und auch den Partner – so sehr unter Druck, dass es einfach gar nicht mehr klappen will. Dabei liegt bei den wenigsten Paaren tatsächlich ein medizinisches Problem vor. Mit einer Kinderwunsch-Behandlung wird bei Paaren unter 30 begonnen, wenn zwölf Monate vergeblich gehibbelt wurde. Bei älteren Paaren kann es bis zu zwei Jahren dauern, dass ein Baby einzieht. Doch wie von Zauberhand klappt es dann bei den meisten Paaren plötzlich, wenn der Behandlungstermin vor der Tür steht.

Darum sollte man, so schwer es fällt, versuchen den Druck aus der Sache zu nehmen. Ein Baby kommt zu euch, wenn es dazu bereit ist. Vielleicht hilft es, nicht so viele Schwangerschaftstests auf Vorrat zu kaufen. So kommst du nicht in Versuchung, sofort zu testen, wenn deine Mens fällig sein sollte. Warte mit dem Test wirklich ab, bis du ein paar Tage drüber bist. Außerdem solltest du, wenn dich das Thema schon emotional belastet, immer mit jemandem zusammen den Test machen. Das ist im Idealfall dein Partner, aber auch deine beste Freundin oder deine Schwester kann dich sofort trösten, wenn der zweite Strich schon wieder nicht erschienen ist.

Mit anderen austauschen

Vielen Frauen hilft es, sich in Foren oder Facebook-Gruppen auszutauschen. Gemeinsam wird die Hibbelzeit noch aufregender, man fiebert bei den anderen mit. Dabei solltest du aber bedenken, dass du dich dort mit wildfremden Menschen über sehr intime Details zu deiner Sexualität und deiner Gesundheit austauschst. Überlege also vorher immer genau, was du ins Netz stellst und was du dir lieber für den Kaffeeklatsch mit deinen Freundinnen aufhebst.

Wir wünschen euch auf jeden Fall eine tolle und entspannte Hibbelzeit und eine wunderschöne Schwangerschaft!