Kinderbücher – Unsere Klassiker sind immer noch modern

Kinderbücher – Unsere Klassiker sind immer noch modern

Pippi Langstrumpf, Momo und die Rote Zora – Wir alle sind mit ihnen aufgewachsen und wollen unseren Kindern diese Geschichten weitervererben. Doch nicht alle Kinderbücher sind noch zeitgemäß.

„Für Kinder ab zwei Jahren“

Kinderbücher sind ein wahrer Schatz. Nirgendwo sonst lassen sich so einfach neue Welten entdecken und Abenteuer erleben. Einige Geschichten werden immer und immer wieder gelesen, sodass die Figuren für viele Kinder zu treuen Wegbegleitern werden.

Um geeignete Bücher zu finden, geben viele Verlage eine Altersempfehlung heraus. Gerade bei Pappbüchern für die Kleinsten kann das zu einem Schmunzeln bei den Eltern führen: „Warum soll ich meinem Kind erst ab zwei Jahren vorlesen? Ist das vorher verboten?“

Die Empfehlung richtet sich dabei nach dem Entwicklungsstand der Kinder. Die Bücher sind so gestaltet, dass sie für das jeweilige Alter ansprechend sind. „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle ist wohl einer der Klassiker schlechthin. In etlichen Kinderzimmern frisst sie sich durch Obst und Gemüse. Von ihrer Geschichte gibt es zahlreiche Ausführungen: Die Jüngsten entdecken die Raupe als Pappbuch mit einer Fingerpuppe und minimalem Text. Je älter die Kinder werden, desto wortreicher wird die Geschichte erzählt, Pappseiten werden von Papierseiten abgelöst. Für die Großen gibt es die Erzählung sogar als Pop-up-Buch.

Pädagogisch wertvoll

Dahinter steckt nicht nur eine Marketing-Strategie, sondern die Nummer mit den verschiedenen Ausführungen hat tatsächlich einen pädagogischen Ansatz. Weitere Hinweise, welche Bücher sich für ihr Kind eignen, finden sich oft beim Verlag oder direkt auf dem Buch. Die Zeitschrift „familie & co.“ hat zusammen mit Pädagogen unzählige Bücher für jede Altersstufe gesichtet und bewertet. Diese sind mit einem entsprechenden Aufkleber gekennzeichnet.

Geeignete Kinderbücher erkennst du auch daran, wie die generelle Einstellung des Autoren zu Kindern und Erziehung ist. Von Erich Kästner, dem Vater von Pünktchen, Anton und vielen Anderen, kennst du sicher das Zitat von der Kindheit, die man nicht ablegen soll, wie einen alten Hut. Aber wusstest du, dass auch Astrid Lindgren, die Autorin von Büchern wie „Ronja Räubertochter“, sich oft zu Erziehungsstilen geäußert hat? Bekannt sind ihre Zitate „Ich glaube, dass Erziehung Liebe zum Ziel haben muss.“ Oder: „Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln.“ 

Empfehlenswerte Klassiker

Diese Ansichten spiegeln sich natürlich auch in den Büchern der Autoren wieder. Darum sind Bücher von Lindgren und Kästner nach wie vor beliebt bei Groß und Klein. „Die Kinder aus Bullerbü“ sind ebenso erfolgreich wie „Das doppelte Lottchen“.

Aber auch Michael Endes „Momo“ oder „Die unendliche Geschichte“ eignen sich für größere Kinder. Außerdem sollten Figuren wie das Kleine Gespenst, Räuber Hotzenplotz, Jim Knopf und Thomas Lokomotivführer in keinem Bücherregal fehlen.  „Wo die wilden Kerle wohnen“ will auch heute noch jedes Kind wissen, oder mit „Hanni und Nanni“ den Internats-Alltag kennenlernen. „Peter Pan“ und „Alice im Wunderland“ nehmen sie mit auf spannende Entdeckungsreisen.

Kleinere Kinder lernen mit „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“ ihre Gefühle auszudrücken oder staunen über „Peterchens Mondfahrt“. Sie lernen mit dem Kleinen Maulwurf, der Maus und dem Elefanten aus der Fernsehserie die Welt und ihre spannenden Wunder kennen.

Neuere Bücher, die aber auch schon zu den Klassikern zählen können, sind „Der Grüffelo“ und die Bücher des schwedischen Erfinders Sven Nordqvist. Von „Petersson und Findus“ oder „Mama Muh“ hast du bestimmt auch schon mal gehört.

Verfasser unbekannt

Doch wie steht es um Erzählungen, deren Verfasser gar nicht bekannt sind? Dies gilt vor allem für Märchen und Sagen. Nach wie vor sind sie der Renner in deutschen Kinderzimmern.

Da es in den meisten Märchen gruselig, wenn nicht sogar blutrünstig zugeht, ist es wichtig, diese nicht nur vorzulesen, sondern auch den Kleinen zu erklären. Damit das Abendritual keine Albträume hervorruft, sollte immer wieder deutlich gemacht werden, dass es sich bei den Geschichten nicht um die Realität handelt und es böse Hexen gar nicht gibt.

Generell gilt: Achte auf dein Kind. Nicht jedes Buch eignet sich für jedes Kind, auch wenn es das „Prädikat besonders wertvoll“ trägt. Sensible Persönchen können auch von aufgeregten Geschichten hochgeputscht werden, sodass beim Einschlafen der Schuss nach hinten losgeht.

Spezialfall „Struwwelpeter“

Dabei ist kein Buch so umstritten wie der „Struwwelpeter“. In Eltern-Foren gibt es immer wieder Diskussionen, ob die Geschichten noch aktuell sind. Immerhin ist das Buch schon über 150 Jahre alt und es hat sich – Gott sei Dank! – in den Ansichten zur Kindererziehung seither viel geändert.

Die „Struwwelpeter“-Geschichten sind euch bestimmt alle bekannt: Es wird das Fehlverhalten von Kindern aufgezeigt und deren drastische Bestrafungen oder Folgen. Das Ganze liest sich wie das Drehbuch zu einem Horrorfilm. Von körperlicher Verstümmelung ist da die Rede und auch vom Tod.

Doch auf den zweiten Blick fällt auf, dass manche Themen aus dem „Struwwelpeter“ heute noch aktuell sind und Kinder zum Nachdenken anregen können. Da gibt es die Geschichte von den drei Buben, die das dunkelhäutige Kind verhöhnen. Oder die von „Friderich, dem argen Wüterich“, dessen Geschichte zeigt, dass man Tiere nicht quälen soll.

Ein guter Kompromiss ist, nur die ausgewählten Stücke vorzulesen und nachher mit dem Kind zu besprechen. Wer ganz auf den „Struwwelpeter“ verzichten möchte, findet zu brisanten Themen auch moderne Kinderbücher, die zeitgemäß erklären. Beispielsweise gibt es mittlerweile einige Kinderbücher, die die Flüchtlingskrise kindgerecht erklären.