Die richtige Babyernährung

Babyernährung: Wie ernähre ich mein Baby im ersten Lebensjahr?

Zu einem gesunden Start ins Leben gehört auch die richtige Babyernährung. Neben Infos zum Thema Stillen geben wir Tipps, wie du dein Baby im ersten Lebensjahr gesund ernährst.

Stillen bietet viele Vorteile für Mutter und Kind

Muttermilch ist ohne Frage die allerbeste Babyernährung  in den ersten Lebensmonaten. Stillen wirkt sich nicht nur positiv auf die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind aus, sondern bietet auch für beide wesentliche gesundheitliche Vorteile. Es fördert bei der frisch gebackenen Mama die Rückbildung der Gebärmutter und senkt zudem das Risiko für Eierstock- und Brustkrebs. Die gesunde Muttermilch schützt den Säugling vor Infektionen, Allergien, plötzlichem Kindstod und senkt das spätere Risiko übergewichtig zu werden.

Möglichst bis zum 5. Lebensmonat oder länger stillen

Um das Stillen schnell in Gang zu bekommen, sollte der Säugling in den ersten zwei Stunden nach der Geburt an die Brust angelegt werden. Der größte gesundheitliche Nutzen für das Baby entsteht, wenn es im ersten halben Lebensjahr – mindestens jedoch bis nach dem 4. Lebensmonat – ausschließlich gestillt wird. Wenn dies nicht möglich oder gewünscht ist, kann ebenfalls ein teilweises Stillen neben der Fütterung von Säuglingsmilchnahrung gesundheitliche Vorteile bringen. Frühestens mit Beginn des 5. Lebensmonats wird die Beikost eingeführt. Es wird empfohlen, auch dann noch weiter zu stillen. Wie lange du stillst, können du und dein Kind selbst bestimmen. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Stilldauer 8 Monate. Die Häufigkeit und Dauer des Stillens richten sich nach dem Bedarf des Babys. In den ersten Lebenswochen werden die meisten Säuglinge 10 bis 12 Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust gelegt.

Die richtige Babyernährung, wenn Stillen nicht möglich ist

Aus verschiedenen Gründen kann es vorkommen, dass Mütter ihre Kinder nicht stillen können oder wollen. In diesen Fällen ist das Baby mit einer industriell gefertigten Säuglingsanfangsnahrung am besten versorgt. Die entsprechende Milch zum Anrühren ist mit der Vorsilbe „Pre“ oder „1“ im Namen zu erkennen. Diese Milchnahrungen sind in ihrer Zusammensetzung möglichst nah am Vorbild der Muttermilch. Abzuraten ist von der Selbstherstellung einer Säuglingsmilch aus Milch oder anderen Rohstoffen. Der unausgewogene Nährstoffgehalt kann der Gesundheit des Babys schaden. Kuh-, Schafs-, Stuten- und Ziegenmilch enthalten zum Beispiel zu viel Eiweiß für einen Säugling, was die Nierenfunktion auf Dauer schädigen kann. Säuglingsanfangsnahrungen eignen sich für die Fütterung ab Geburt an und im gesamten ersten Lebensjahr.

Sinn von Folgenahrungen als Babyernährung ist umstritten

In Ergänzung zur Beikost können Babys Folgenahrungen bekommen. Im Handel sind die als „2“- oder „3“-Nahrung zu erkennen. Experten diskutieren nach wie vor über die Notwendigkeit von Folgenahrungen. Sie sollten frühestens mit dem Beginn des 5. Monats und mit Beginn der Beikostfütterung verwendet werden. Gemäß EG-Richtlinie 2006/141/EG2 ist das rechtlich anzugebene Einführungsalter „nach dem 6. Monat“. Das soll heißen, dass Folgenahrungen nicht als Muttermilchersatz gedacht sind. Sie kann aber zusammen mit der Einführung der Beikost und nach Rücksprache des Kinderarztes bereits mit Beginn des 5. Lebensmonats gegeben werden.

HA-Säuglingsnahrung und Spezialnahrungen für besondere Bedürfnisse

Für Säuglinge mit erhöhtem Allergierisiko, wenn also Eltern oder Geschwister Allergiker sind, wird eine hypoallergene Säuglingsnahrung empfohlen, wenn sie nicht oder nicht voll gestillt werden. Die sogenannte HA-Nahrung sollte mindestens bis zum Beginn des 5. Monats gefüttert werden. Für allergiegefährdete Kinder sind Säuglingsnahrungen auf Basis von Tiermilch und Sojaprotein ungeeignet. Eine Umstellung auf eine Standard-Säuglingsnahrung kann erfolgen, sobald das Baby Beikost erhält.

Spezialnahrungen sollten nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt gefüttert werden. Schutzeffekte von zugesetzten Pro- und Präbiotika sind bislang noch widersprüchlich und im Hinblick auf Allergien und Infektionen nicht zweifelsfrei belegt.

Beikost als Babyernährung frühestens ab Beginn des 5. Monats

Experten empfehlen, Beikost frühestens mit Beginn des 5. und spätestens mit Beginn des 7. Monats einzuführen. Auch danach sollten Mütter nach Möglichkeit noch weiter stillen. Wann ein Säugling reif für die Beikost ist, ist individuell verschieden. Es hängt von der Entwicklung des Kindes ab. Das Kind sollte beispielsweise selbst aufrecht sitzen können und Interesse an neuen Lebensmitteln zeigen. Das Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE) hat mit dem „Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr“ Empfehlungen für die optimale Abfolge der Beikost definiert. Zwischen dem 5. und dem 7. Monat wird als erster Babybrei ein Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei eingeführt. Einen Monat später folgt zwischen dem 6. und 8. Monat ein Milch-Getreide-Brei und wiederum nach einem Monat zwischen dem 7. und 9. Monat ein Getreide-Obst-Brei. Wie bei Erwachsenen auch, ist eine abwechslungsreiche Nahrungsmittelauswahl wünschenswert. Die Beikostzutaten kannst du dabei beliebig variieren, z. B. verschiedene Gemüse- und Obstsorten oder auch Fisch statt Fleisch.

Erster Brei ab dem 5. Monat: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei

Der allererste Babybrei sollte ein reines Gemüsepüree sein. Karotten eignen sich besonders gut. Sie sind leicht verdaulich und besitzen einen süßlichen Geschmack. Wenn der Stuhlgang des Babys nach dem Verzehr des Karottenbreis zu fest wird, können Pastinaken-, Kürbis- oder Zucchinibreie gute Alternativen sein. Nach einigen Tagen können pürierte Kartoffeln zum Gemüsebrei hinzugefügt werden. Nach einiger Zeit kann dem Gemüse-Kartoffelbrei Fleisch zugegeben werden. Ein- bis zweimal pro Woche kann es auch gerne ein Gemüse-Kartoffel-Fisch-Brei sein. Vegetarisch ernährte Babys bekommen einen Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei. Nach und nach ersetzt der Babybrei eine Milchmahlzeit.

Ab dem 6. Monat: Milch-Getreide-Brei

Etwa einen Monat nach dem ersten Babybrei ersetzt der Milch-Getreide-Brei eine weitere Milchmahlzeit, zum Beispiel am Abend. Er liefert neben Eiweiß und Kohlenhydraten viele Mineralstoffe, wie Kalzium und Magnesium. Der Brei kann mit Säuglingsmilch, aber auch mit abgepumpter Muttermilch oder Kuhmilch mit 3,5 Prozent Fett (Vollmilch) angerührt werden. Größere Mengen Kuhmilch und Milchprodukte wie Käse und Quark sollten Babys allerdings nicht vor Ende des ersten Lebensjahres zu sich nehmen. Der Eiweißgehalt ist hier zu hoch. Abzuraten ist außerdem von Fertigbreien mit Schokoladen und Keksen. Babys sollen sich nicht unnötig an Süßes gewöhnen.

Getreide-Obst-Brei ab dem 7. Lebensmonat

Vier Wochen später wird eine weitere Milchmahlzeit durch Brei ersetzt. Der Getreide-Obst-Brei liefert Vitamine und Mineralstoffe. Zusätzlich sollten Babys zu jeder Mahlzeit etwas Wasser oder ungesüßten Tee trinken. Fruchtsäfte sind nur mit Wasser verdünnt und nicht in größeren Mengen zu empfehlen.

Familienkost ab dem 10 Monat

Etwa ab dem 10 Monat entwickeln Babys großes Interesse am Familienessen. Die Babyernährung wandelt sich dabei vom Brei zu festeren Speisen und Lebensmitteln. Allmählich entwickeln sich aus den drei Brei-Mahlzeiten „normale“ Hauptmahlzeiten. Die Speisen werden jetzt nicht mehr püriert, sondern mit der Gabel zerdrückt oder ganz klein geschnitten. Ungeeignet sind harte und kleine Lebensmittel wie Erdnüsse oder getrocknete Beeren. Sie können leicht die Luftröhre gelangen und die Atemwege verlegen. Zum Frühstück und Abendessen kann es beispielsweise  eine Scheibe fein vermahlenes Vollkornbrot ohne Rinde mit Frischkäse geben. Dazu ein paar Scheiben Gurke und ein Stück Apfel. Auch zarte Haferflocken mit etwas Milch oder Naturjoghurt mit frischem Obst sind eine geeignete Kindermahlzeit. Wenn Mutter und Kind es wünschen, ist das Stillen natürlich weiterhin möglich.

Nach dem 1. Lebensjahr kommt die „Optimierte Mischkost“ auf den Teller

Gegen Ende des 1. Lebensjahres geht die Säuglingsernährung mit der Einführung der Familienkost in die optimierte Mischkost für Kinder und Jugendliche über. Das Konzept empfiehlt fünf Mahlzeiten pro Tag. Drei Kernbotschaften geben Anhaltspunkte für die optimale Lebensmittelauswahl:

  • reichlich pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Getreideprodukte sowie zuckerfreie Getränke,
  • mäßig tierische Lebensmittel wie Milch, Fleisch und Eier sowie
  • sparsamer Umgang mit zucker- und fettreichen Lebensmitteln.