Superfood – wirklich so super?

Superfood – wirklich so super?

Überall liest und hört man von Superfoods. Diese Lebensmittel sollen besonders gesund sein und scheinen ein Must-have für Gesundheitsbewusste zu sein. Doch nicht jedes Superfood ist wirklich super.

Was ist ein Superfood?

Überall liest man darüber, aber was sind Superfoods überhaupt? Und was bringen sie? Da „Superfood“ kein geschützter oder wissenschaftlicher Begriff ist, gibt es keine feste Definition. Im Allgemeinen versteht man darunter ein naturbelassenes Lebensmittel, das eine hohe Nährstoffdichte besitzt. Und dies soll angeblich besonders gesund sein, was zu einer gewinnbringenden Vermarktung von als Superfood bezeichneten Lebensmitteln führt.

Superfoods liegen im Trend, ähnlich wie vegane oder glutenfreie Ernährung. Vor allem besonders gesundheitsbewusste Menschen greifen vermehrt zu Superfoods.

Bei den in Lebensmittelgeschäften erhältlichen Chia Samen handelt es sich in der Regel um den Samen einer ursprünglich aus Mexiko stammenden Pflanze (Salvia hispanica). Er weist einen sehr hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, Proteinen, Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen auf. Auch Braunhirse wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Sie enthält viele Mineralstoffe und die siliziumhaltige Kieselsäure. Allerdings enthält sie auch viele Tannine und Gerbstoffe, die bei empfindlichen Menschen oder bei Kindern Magen und Darm reizen können, sodass die Braunhirse im Einzelfall oder bei einem hohen Verzehr sogar schädlich sein kann, wie Ökotest bestätigt. Ebenso gelten Hanfsamen, Gojibeeren, Aҫaibeeren, Heidelbeeren, Kakaobohnen und andere Lebensmittel als Superfoods.

Bedenkenlos genießen?

Auch Algen zählen aufgrund ihres hohen Anteils an Mineralstoffen zu den Superfoods. Ihnen werden teilweise sogar heilende Wirkungen zugeschrieben. Aufgrund des hohen Jodgehalts ist aber beim Verzehr Vorsicht geboten. Insbesondere Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten einen übermäßigen Verzehr meiden.

Unter dem Namen „Algen“ wird auch Spirulina verkauft. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Bakterienart. Aufgrund des hohen Eiweißgehalts und den enthaltenen essenziellen Aminosäuren sowie Vitaminen und Mineralstoffen zählen sie ebenfalls zu den Superfoods. Stiftung Warentest testete verschiedene Algenpräparate und stellte einerseits fest, dass diese nur wenige Vitalstoffe enthielten und andererseits, dass einige Präparate sogar gefährliche Substanzen beinhalteten, wie Spuren giftiger Microcystine.

Sind Superfoods notwendig?

Die positiven Effekte der Superfoods sind teilweise sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Fraglich ist jedoch, inwieweit die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, wenn Effekte unter Laborbedingungen oder in Tierversuchen festgestellt wurden. Auch die Verabreichung großer Mengen in Studien ist teilweise sehr unrealistisch und nicht auf echte Ernährungsweisen problemlos übertragbar.

Die Zeitschrift Ökotest hat verschiedene Superfoods genauer unter die Lupe genommen und kommt zu dem ernüchternden Resümee: „Superfoods sind überflüssig, denn normale Lebensmittel versorgen uns mit allen Nährstoffen, die wir brauchen. Umso schlimmer, wenn viele Superfoods auch noch hoch mit Mineralöl, Cadmium, Blei oder PAK belastet sind, sodass nur ein ‚Ungenügend‘ bleibt.“

Zu viele Schwermetalle in Superfoods?

Die Verbraucherzeitschrift Ökotest untersuchte verschiedene Produkte wie Chiasamen, Rohkakao, Gojibeeren und Hanfprodukte. Die Ergebnisse der Tests sind in der Aprilausgabe der Zeitschrift zu lesen. Sie stellen die positiven Wirkungen der Superfoods infrage, da viele Produkte mit Pestizidrückständen, Mineralölen, Schwermetallen, Schimmel oder Bakterien belastend sind. Zwei Drittel der untersuchten Lebensmittel bekamen ein vernichtendes Testurteil. Auch die Umweltbilanz der Superfoods ist alles andere als positiv. In der Regel handelt es sich um exotische Lebensmittel, die lange Transportwege hinter sich bringen mussten und aufwendig importiert wurden.

Wie sieht es mit heimischen Superfoods aus?

Neben den genannten Superfoods, welche von weit weg kommen und für saftige Preise angeboten werden, gibt es auch bei uns nährstoffreiche Lebensmittel. Es lohnt sich deshalb auch in heimischen Gefilden nach Superfoods zu suchen, auch wenn diese natürlich weniger spektakulär daherkommen. Beispiele dafür sind Johannisbeeren, Heidelbeeren, Leinsamen und Rote Bete. „Das sogenannte Superfood kann den Speiseplan ergänzen, aber man sollte sich keine Wunder erhoffen“, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). „Wichtig ist eine ausgewogene und vielfältige Ernährung.“ Ein abwechslungsreicher Speiseplan, der aus nahrhaften Lebensmitteln und viel Obst und Gemüse besteht, ist immer noch die beste Art, eine ausgewogene Nährstoffaufnahme sicherzustellen. Superfoods können, aber müssen kein Teil davon sein.

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